# taz.de -- Hungerstreik in Berlin: Bis zum Äußersten gehen
       
       > Ein Klimaaktivist, der seit März keine Nahrung mehr zu sich nimmt, will
       > seinen Protest verschärfen. Das soll Kanzler Scholz unter Druck setzen.
       
 (IMG) Bild: Machen ernst und machen weiter: Klimaktivist*innen im Regierungsviertel
       
       BERLIN taz | Einer der Aktivisten von „Hungern bis ihr ehrlich seid“ will
       ab diesem Freitag seinen Hungerstreik im Invalidenpark in Berlin-Mitte
       verschärfen. Das bedeutet, dass er nur noch Wasser, Salze und Vitamine zu
       sich nehmen wird. Und zwar so lange, bis Bundeskanzler Olaf Scholz
       ausspricht, dass der CO2-Gehalt in der Atmosphäre bereits viel zu hoch und
       die Menschheit durch die Klimakatastrophe extrem gefährdet ist.
       
       „Wir sind abhängig vom CO2. Um aus dieser Abhängigkeit rauszukommen, ist
       der erste Schritt die Anerkennung der Wahrheit“, sagte Wolfgang
       Metzeler-Kick, der bereits seit [1][77 Tagen keine feste Nahrung mehr zu
       sich nimmt].
       
       Die Aktivist:innen wollen mit ihrer Aktion auf die [2][Gefahren der
       Klimakrise] aufmerksam machen. Derzeit befinden sich vier Menschen im
       Streik. Metzeler-Kick sagte, dass er zum jetzigen Zeitpunkt bereit sei „bis
       zum Äußeren zu gehen“. Die Stimmung im Zelt des Aktionscamps ist bedrückt,
       als er diese Entscheidung verkündet.
       
       ## Zwei Aktivisten haben Hungerstreik beendet
       
       Weitere Eskalationsstufen wie einen trockenen Hungerstreik behält er sich
       für die Zukunft vor. Laut Susanne Koch, die die Aktivist:innen
       medizinisch betreut, hat der 49-Jährige schon über 20 Kilo an Gewicht
       verloren. Das medizinische Support-Team vor Ort werde die Streikenden aber
       weiter unterstützen, sagt sie.
       
       Zwei weitere Aktivisten haben ihren Hungerstreik mittlerweile
       abgebrochen. Michael Winter nach 31 Tagen [3][und seiner Einlieferung ins
       Krankenhaus]. Und ein weiterer Aktivist, der Tin genannt werden will.
       Dieser begründet seine Entscheidung mit dem für ihn enttäuschenden Besuch
       des Kanzlers in den Überschwemmungsgebieten im Saarland: „Wenn das
       Hochwasser Scholz nicht dazu bringt, die Wahrheit zu sagen, dann bezweifle
       ich, dass mein Tod ihn dazu bewegen wird.“ Scholz hatte bei seinen medialen
       Auftritten vor Ort keinen deutlichen Zusammenhang der Fluten mit der
       Klimakrise hergestellt
       
       Support bekommen die Hungerstreikenden von mehreren Seiten, unter anderem
       vom ehemaligen Bundestagsabgeordneten Hans-Josef Fell von den Grünen. Er
       erklärte, was es bringen würde, wenn Scholz die geforderten Sätze
       ausspricht: „Die Worte eines Bundeskanzlers haben mit den stärksten
       Einfluss auf eine Gesellschaft.“ Das Benennen der Klimakatastrophe
       würde der Regierung besser die nötige Rückendeckung für neue [4][Gesetze
       zum Schutz vor der Erderhitzung] verschaffen.
       
       23 May 2024
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Leonie Vogelsang
       
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