# taz.de -- Einbürgerungen auf Rekordhoch: 200.100 Menschen 2023 eingebürgert
       
       > Die Zahl der Eingebürgerten ist hoch. Mehr als ein Drittel kommen aus
       > Syrien. Die Zahl der Neubürger aus der Ukraine steigt nur leicht.
       
 (IMG) Bild: Anlass für viele Kartoffelpartys: Das statistische Bundesamt zählte 2023 knapp über 200.000 Einbürgerungen
       
       WIESBADEN dpa/afp | Im vergangenen Jahr sind in Deutschland so viele
       Menschen eingebürgert worden wie noch nie seit Beginn der Zeitreihe im Jahr
       2000. Das teilte das [1][Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden
       mit]. Die Zahl der Einbürgerungen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 19
       Prozent, nachdem sie 2022 im Vorjahresvergleich bereits um 28 Prozent
       gestiegen war. In absoluten Zahlen wurden 2023 rund 200.100 Ausländerinnen
       und Ausländer eingebürgert.
       
       Zuvor syrische Staatsangehörige stellten die größte Gruppe unter den
       Eingebürgerten. Sie machten alleine mehr als ein Drittel aller
       Einbürgerungen aus. Ihre Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr noch mal um 56
       Prozent. 2022 hatte sich diese Zahl im Vorjahresvergleich bereits mehr als
       verdoppelt und 2021 sogar versiebenfacht.
       
       „Die hohe Zahl der Einbürgerungen von Syrerinnen und Syrern steht demnach
       im Zusammenhang mit der hohen Zuwanderung von syrischen Schutzsuchenden in
       den Jahren 2014 bis 2016. Diese erfüllen mittlerweile vermehrt die
       Voraussetzungen für eine Einbürgerung, unter anderem im Hinblick auf
       Sprachkenntnisse und Mindestaufenthaltsdauer“, erklärten die Statistiker.
       
       Insgesamt bekamen Menschen aus 157 unterschiedlichen Staatsangehörigkeiten
       2023 die deutsche Staatsbürgerschaft. Die fünf häufigsten vertretenen
       Staatsangehörigkeiten waren Syrien, Türkei, Irak, Rumänien und Afghanistan.
       Diese Länder stellten zusammengenommen über die Hälfte aller
       Einbürgerungen.
       
       ## Sprachkenntnisse und Mindestaufenthaltsdauer
       
       Die Einbürgerungen irakischer Staatsangehöriger nahmen um 57 Prozent zu,
       während die Einbürgerungen türkischer Staatsangehöriger 25 Prozent
       zurückgingen. Die Zahl der Einbürgerungen rumänischer Staatsangehöriger
       stieg um 8 Prozent, und die Zahl [2][afghanischer Eingebürgerter stieg um
       55 Prozent].
       
       Die Zahl der Einbürgerungen von Ukrainerinnen und Ukrainern stieg 2023 um
       sechs Prozent auf 5.900, nachdem sie sich von 2021 auf 2022 im Zuge des
       russischen Angriffs von 1.900 auf 5.600 fast verdreifacht hatte. Die
       Einbürgerungen ukrainischer Staatsangehöriger machten 2023 drei Prozent
       aller Einbürgerungen aus.
       
       Die Eingebürgerten waren im Durchschnitt 29,3 Jahre alt und somit deutlich
       jünger als die Gesamtbevölkerung. Der Frauenanteil an den Eingebürgerten
       war mit 45 Prozent geringer als in der Gesamtbevölkerung.
       
       Eine Einbürgerung war [3][laut Gesetzeslage 2023] in der Regel nach acht
       Jahren Aufenthalt in Deutschland möglich. Die Dauer konnte bei besonderen
       Integrationsleistungen auf sieben beziehungsweise sechs Jahre verkürzt
       werden. Ehegatten und Kinder konnten auch ohne Mindestaufenthaltsdauer
       miteingebürgert werden.
       
       Vergleiche mit den Daten vor dem Jahr 2000 sind laut Statistikamt nur
       eingeschränkt möglich, weil zum 1. Januar 2000 die rechtlichen
       Rahmenbedingungen geändert wurden.
       
       28 May 2024
       
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 (DIR) [1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/05/PD24_209_125.html
 (DIR) [2] /Aufnahme-von-Menschen-aus-Afghanistan/!6009471
 (DIR) [3] /Gesetzesvorhaben-im-Bundestag/!5983182
       
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