# taz.de -- Gespräche mit IAEA: Iran setzt Atom-Gespräche aus
       
       > Nach dem Tod von Präsident Raisi will der Iran die Gespräche über sein
       > Atomprogramm vorerst nicht fortführen. Ein Termin solle später gesucht
       > werden.
       
 (IMG) Bild: Wer Atomkraftwerke betreibt, kann auch Uran für Vernichtungswaffen anreichern
       
       WIEN afp | Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi sind
       geplante Gespräche zwischen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)
       und dem Iran ausgesetzt worden. Der Iran habe mitgeteilt, dass es aufgrund
       „besonderer Umstände“ nicht angemessen sei, die Gespräche fortzusetzen,
       heißt es in einem vertraulichen Papier der IAEA, das die Nachrichtenagentur
       AFP am Montag einsehen konnte. Es solle ein Termin zu einem späteren
       Zeitpunkt festgelegt werden.
       
       [1][Der iranische Präsident Raisi und Außenminister Hossein
       Amir-Abdollahian waren am 19. Mai bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben
       gekommen.] 
       
       IAEA-Chef Rafael Grossi sagte laut dem Bericht, die Besorgnis über die
       Absichten des Iran würden wachsen. Grossi sprach demnach von „neuen
       öffentlichen Äußerungen im Iran über die technischen Fähigkeiten des Landes
       zur Herstellung von Atomwaffen und von möglichen Änderungen der
       Nukleardoktrin“.
       
       Die IAEA schätzt in einem zweiten Bericht, dass der geschätzte iranische
       Bestand an angereichertem Uran mehr als das 30-fache des im Atomabkommen
       von 2015 festgelegten Grenzwerts erreicht hat. Demnach wurde der
       Gesamtbestand an angereichertem Uran im Iran zum 11. Mai auf mehr als 6.200
       Kilogramm geschätzt, rund 675 Kilogramm mehr als im vergangenen
       Quartalsbericht vom Februar.
       
       ## Uran, das auf 60 Prozent angereichert ist
       
       Zum Bau von Atomwaffen ist auf rund 90 Prozent angereichertes Uran
       notwendig, zur Stromerzeugung mit Atomkraft ist eine Anreicherung auf 3,67
       Prozent ausreichend. Dem Bericht zufolge verfügt der Iran über 751,3
       Kilogramm Uran, das auf bis zu 20 Prozent angereichert ist, und 142,1
       Kilogramm Uran, das auf bis zu 60 Prozent angereichert ist.
       
       Die USA, Frankreich, Großbritannien, Deutschland sowie Russland und China
       hatten das Atomabkommen 2015 mit dem Iran abgeschlossen. Es sollte
       verhindern, dass Teheran Atomwaffen entwickelt. 2018 stiegen die USA unter
       ihrem damaligen Präsidenten [2][Donald Trump einseitig aus dem Abkommen
       aus]. Daraufhin hielt sich auch der Iran schrittweise nicht mehr an seine
       Verpflichtungen. Die Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Abkommens
       blieben seither ergebnislos. Der Iran hat stets bestritten, eine Atombombe
       bauen zu wollen.
       
       28 May 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Tod-von-Irans-Praesident-Raisi/!6008936
 (DIR) [2] /US-Sanktionen-gegen-Iran/!5586411
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Irans Atomprogramm
 (DIR) IAEA
 (DIR) Atomverhandlungen
 (DIR) Proteste in Iran
 (DIR) Schwerpunkt Iran
 (DIR) Proteste in Iran
 (DIR) Proteste in Iran
 (DIR) Proteste in Iran
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Stichwahl im Iran: Relativ egal
       
       Deutschland wird auch mit dem neuen iranischen Präsidenten
       zusammenarbeiten. Die Verbrechen des iranischen Regimes lohnen sich. Warum
       also aufhören?
       
 (DIR) Präsidentschaftswahl in Iran: Im Schatten des Obersten Führers
       
       Vor der Wahl in Iran am Freitag sind noch drei Konservative und ein
       Reformer im Rennen. Den Reformern hat Chamenei eine Falle gestellt.
       
 (DIR) Konfliktforscher Tareq Sydiq über Iran: „Ein Stresstest für das Regime“
       
       Die iranischen Machthaber müssen nicht nur einen neuen Präsidenten finden,
       erklärt der Konfliktforscher und Iran-Kenner Tareq Sydiq. Es geht um mehr.
       
 (DIR) Irans Präsident und sein Außenminister: Sie waren nur Marionetten
       
       Der „Schlächter von Teheran“, zuletzt Irans Präsident, ist bei einem
       Helikopterabsturz gestorben. Das Regime wackelt damit aber nicht.
       
 (DIR) Iran im Nachrichtenüberblick: Kein Kurswechsel erwartet
       
       Nach einem Hubschrauberabsturz wurde der iranische Präsident Raisi tot
       aufgefunden. Aus großen Teilen der arabischen Welt folgen
       Beileidsbekundungen.