# taz.de -- Ukraine-Wiederaufbaukonferenz: Miserable Aufklärung
       
       > Dass die Hilfsbereitschaft schwindet, ist mangelhafter Information
       > geschuldet. Warum der Wiederaufbau jetzt notwendig ist, muss deutlicher
       > vermittelt werden.
       
 (IMG) Bild: Russland hat schwere Schäden am Energiesystem der Ukraine angerichtet
       
       Eine Summe von 16 Milliarden Euro in etwa wird bei den Vereinbarungen und
       Verträgen herauskommen, die diese Woche in Berlin auf der Konferenz zum
       Wiederaufbau der Ukraine unterzeichnet wurden. Eine Wiederaufbaukonferenz
       für ein Land mitten im Krieg? Ausgerechnet jetzt, wo Russland [1][im
       Nordosten eine neue Offensive] gestartet hat?
       
       Dass viele Menschen im Westen der Ukraine zunehmend kritisch
       gegenüberstehen, ist mangelnden Informationen über den Sinn der Konferenz
       und schlechter Kommunikation zuzuschreiben. Es sollte vermittelt werden, um
       welche Art von [2][Wiederaufbau] es geht. Und dass nicht zuletzt auch eine
       erwartbare Fluchtwelle in die EU verhindert werden soll.
       
       Die erste und vielleicht wichtigste ukrainische Forderung auf der Konferenz
       betraf moderne Luftabwehrsysteme, um sich gegen die russischen
       Raketenangriffe auf Energieinfrastruktur und zivile Ziele verteidigen und
       diese später schneller wieder instand setzen zu können. Die einzigen
       Mittel, sich gegen die totale Zerstörung ziviler Infrastruktur wehren zu
       können, sind unter anderem die deutschen [3][Boden-Luft-Raketensysteme
       Patriot] und IRIS-T.
       
       Dass Bundeskanzler Olaf Scholz der Ukraine ein weiteres Patriot-System
       zusagte, ist deshalb nur zu begrüßen. Und auch Ministerpräsident Mark Rutte
       kündigte die Verlegung mehrerer Patriot-Trägerraketen aus den Niederlanden
       in die Ukraine an. Völlig klar ist, was die ukrainische Delegation
       erklärte, nämlich dass es jetzt nicht um den Wiederaufbau von Städten an
       der Frontlinie oder den Neubau von Theatern, Wohnungen und Schulen geht.
       
       ## Zwei Städte ohne Stromerzeugung
       
       Sondern vor allem darum, die von der russischen Armee zerstörte
       Energieinfrastruktur durch dezentrale mobile Heizaggregate und
       Gasturbinengeneratoren zu ersetzen. Der nächste Winter kommt bestimmt. Um
       ihn zu überstehen, braucht die Zivilbevölkerung funktionierende Heizungen.
       Zur Erinnerung: Im März 2024 hatte die russische Armee mit zahlreichen
       Raketenangriffen Heizkraftwerke in [4][Charkiw] und Kyjiw zerstört. Gerade
       jetzt sind zwei der größten Städte der Ukraine ohne eigene Strom- und
       Wärmeerzeugung.
       
       Wer verhindern will, dass Millionen Menschen bald ihre Heimatstädte
       verlassen, muss jetzt schnell handeln. Wissen sollte man in Deutschland
       außerdem, dass die Ukraine nicht um Geld aus dem deutschen Staatshaushalt
       bettelt. Sie fragt vielmehr nach Darlehen, die verzinst zurückgezahlt
       werden. Davon profitiert letztendlich auch die deutsche Wirtschaft. Denn
       die dringend benötigten Energieanlagen werden von deutschen Firmen
       hergestellt. All dem sollte die deutsche Öffentlichkeit aufgeschlossen
       gegenüberstehen.
       
       Aus dem Russischen Gaby Coldewey
       
       14 Jun 2024
       
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 (DIR) Juri Larin
       
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