# taz.de -- Brandmauer der CDU Thüringen: Kein Interesse am Fall Böwe
       
       > Für die AfD sitzt Frank Böwe in einem Kreistag, für die CDU in einem
       > Stadtrat – ohne Konsequenzen. Die Parteispitze äußert sich nicht dazu.
       
 (IMG) Bild: Wieviel Abgrenzung zur AfD schafft die CDU in der Praxis in Thüringen?
       
       BERLIN taz | Frank Böwe gehört keiner Partei an, ist aber bei der
       Kommunalwahl am 26. Mai in Thüringen auf den Listen zweier Parteien gewählt
       worden. Auf der Liste der CDU zog er erneut in den Stadtrat Ruhla ein, auf
       der Liste der AfD wieder in den Kreistag des Wartburgkreises. Dabei gilt
       bei den Christdemokraten eigentlich ein Unvereinbarkeitsbeschluss für die
       AfD. Die CDU-Spitze äußerte sich bisher nicht zum Fall Böwe.
       
       Die [1][taz hatte schon vor der Wahl darüber berichtet], dass Böwe auf
       beiden Listen antrat und schon davor für beide Parteien in beiden
       Kommunalparlamenten saß. Er ist Geschäftsführer einer großen
       Security-Firma. Außerdem gibt es Verstrickungen in die Rechtsextreme und in
       die Rocker-Szene. Laut der Landtagsabgeordneten Katharina König-Preuss
       (Linke) taucht Böwes Name im Landtagsuntersuchungsausschuss zum
       [2][Nationalsozialistischen Untergrund] auf.
       
       Der Bundesverband der CDU wollte sich nicht zum Fall äußern und verwies auf
       Landesverband. Die CDU Thüringen hatte der taz vor zwei Wochen mitgeteilt,
       der Vorgang sei dort „bekannt und wird derzeit zunächst intern geprüft“.
       Auf eine erneute Anfrage reagierte die Partei nun nicht. Auch die CDU im
       Wartburgkreis reagierte nicht auf eine Anfrage der taz. Aber der
       [3][Regionalzeitung Thüringer Allgemeine] sagte der CDU-Kreisvorsitzende
       Michael Brodführer, die Ortsverbände entschieden eigenständig über ihre
       Listen. Er respektiere die Entscheidung in Ruhla.
       
       Aus internen CDU-Kreisen heißt es allerdings, es habe intensive Gespräche
       mit CDU-Mitgliedern in Ruhla gegeben. Doch die würden Böwe sehr schätzen
       und sich Einmischung von außen verbitten.
       
       ## Landtagswahl im September
       
       Bei den Kreistags- und Stadtratswahlen in Thüringen am 26. Mai schnitt die
       Union besser ab als die AfD, das zeigt sich auch im Wartburgkreis. In der
       Bergstadt Ruhla, die im Wartburgkreis liegt, bekam die CDU 43 Prozent der
       Stimmen und ist mit acht Sitzen im Stadtrat vertreten. Die AfD wählten 27,1
       Prozent, vier ihrer Kandidaten sitzen im Stadtrat. Auch bei der
       Kreistagswahl im Wartburgkreis bekam die CDU mehr Stimmen: Sie erhielt 31,3
       Prozent und 16 Sitze, die AfD 26,7 Prozent und 13 Sitze.
       
       Am Sonntag treten [4][CDU- und AfD-Kandidat:innen in sieben
       Landratsstichwahlen] gegeneinander an, auch im Wartburgkreis. Doch die
       Wahlen am Sonntag sind nicht die letzten in diesem Jahr für Thüringen. Im
       September steht die Landtagswahl an. Aktuell haben AfD und CDU in den
       Umfragen die höchsten Stimmanteile.
       
       7 Jun 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /CDU-und-AfD-bei-Kommunalwahl-am-26-Mai/!6011152
 (DIR) [2] /Nationalsozialistischer-Untergrund-NSU/!t5020499
 (DIR) [3] https://www.thueringer-allgemeine.de/politik/article242390232/Fuer-CDU-und-AfD-Kandidat-faehrt-zweigleisig.html
 (DIR) [4] /Kommunalwahlen-in-Thueringen/!6010264
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) David Muschenich
       
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