# taz.de -- Schwaches EM-Niveau: Völlig überspielt
       
       > Die EM wird sportlich nicht in bester Erinnerung bleiben. Kein Wunder,
       > denn mancher hatte schon 64 Saisonspiele in den Knochen.
       
 (IMG) Bild: Wäre so in der Bundesliga wahrscheinlich nicht aufgelaufen: Granit Xhaka mit Muskelfaserriss gegen England
       
       Jetzt steht neben Spanien also England im Finale, die Mannschaft, [1][die
       am meisten Kritik abbekommen hat bei dieser EM]. Halbfinalverlierer
       Frankreich hatte am Ende nur ein Tor aus dem Spiel heraus erzielt. Egal,
       wer sich am Sonntag in Berlin den Titel holt, die EM war sicherlich nicht
       überladen mit schönem Fußball – und das sieht man nicht nur an England und
       Frankreich. Attraktiver Fußball scheint out zu sein bei der EM. Woran
       liegt’s?
       
       Gareth Southgate, der vor allem in der Gruppenphase viel kritisierte
       Trainer Englands, scheint nach dem Credo „weniger sexy, mehr Erfolg“ zu
       spielen. Dieser Weg führte den BVB unter Trainer Edin Terzić bis ins
       Champions-League-Finale. Auch Southgate steht nun in einem großem Endspiel.
       Hat die mangelnde Spielqualität also taktische Gründe? Zum Teil gewiss,
       aber eben nur zum Teil. Die offensichtlichen Unterschiede zwischen dem
       Spiel der großen Klubmannschaften und den Nationalteams bei Turnieren haben
       tiefer liegende Ursachen.
       
       Klubteams sind besser eingespielt als die Nationalmannschaften. England
       quälte sich regelrecht durch die Gruppenphase. Im Achtelfinale war die
       Truppe dann gerade mal gut genug, [2][um die Slowakei nach Verlängerung zu
       schlagen]. Da spielte ein gewisser Peter Pekarik, der in den vergangenen
       Jahren so viel Zeit damit verbrachte, bei Hertha BSC auf der Bank zu
       sitzen, dass ein Großteil der Fans bei seiner Verabschiedung überrascht
       war, dass er tatsächlich noch Herthaner war.
       
       ## Xhaka hätte in der Liga so nie gespielt
       
       Vielleicht muss man sich nicht wundern über die spielerische
       Mittelmäßigkeit der nominell besseren Teams. Der Schweizer Granit Xhaka
       hatte schon 64 Saisonspiele in den Beinen, als er gegen England mit einem
       Muskelfaseriss auflief. 120 Minuten bleib er auf dem Feld. Er konnte keine
       Diagonalbälle schlagen, und einen Fernschuss absetzen konnte er schon gar
       nicht. In der Bundesliga hätte er nie und nimmer gespielt. Bei der EM
       musste er auflaufen, so wie zahlreiche andere Profis, die völlig überspielt
       zum Turnier am Ende der Saison angereist waren. Den besten Fußball wird
       nicht erwarten können, wer weiß, wie viele Kilometer die Spieler schon in
       den Beinen haben.
       
       Dafür gibt es ja diese spezielle EM-Atmosphäre, mag man einwenden. Für die
       anderen bleibt der Trost, dass der Klubfußball nur eine kurze Pause macht.
       Wem die ein, zwei Wochen bis zum Start der Regionalliga zu lange sind, kann
       ja schon mal [3][die Quali für die Champions League] anschauen. Da bahnen
       sich durch die Lincoln Red Imps (Gibraltar) und KI Klaksvik (Färöer) schon
       erste Sensationen an.
       
       11 Jul 2024
       
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