# taz.de -- Erste Runde der Wahl in Frankreich: Noch bleibt eine Woche
       
       > Le Pens politischer Sieg ist auch einer der Banalisierung der extremen
       > Rechten. Macrons Appell nach Einheit der Linken wirkt dabei kläglich.
       
 (IMG) Bild: Die Suppe hat er sich selbst eingebrockt: Präsident Emmanuel Macron
       
       Eine Woche bleibt, um eine vorangekündigte Katastrophe in und für
       Frankreich zu verhindern. Eine Woche, um die Leute wachzurütteln, ihnen zu
       sagen, was bevorsteht, [1][falls die nationalistischen Rechtsextremisten
       des Rassemblement National (RN) die Regierung übernehmen] und ihre Masken
       fallen lassen.
       
       Eine knappe Woche noch, um den Fatalisten zu erklären, dass es vielleicht
       noch nicht definitiv zu spät ist. Jeder Sitz, der nicht in die Hand des RN
       fällt, zählt. Die linke Volksfront hält, und ihre Parteien versuchen alles,
       ihre sektiererischen Reflexe unter Kontrolle zu halten.
       
       Doch schon bei der ersten Runde dieser von Präsident Macron angesetzten
       vorzeitigen und vor allem unsinnigen Wahlen sind die Würfel gefallen. Die
       Partei der [2][Familie Le Pen steht mehr denn je an der Schwelle der
       institutionellen Macht]. Die Frage ist nur, ob es eine relative oder
       absolute Mehrheit wird. Der politische Sieg der extremen Rechten ist
       unbestritten, und er ist eine logische Folge ihrer „Banalisierung“. Ihre
       Ideen haben sich längst festgesetzt in den Köpfen. Was noch vor wenigen
       Jahren schockiert hätte, wird fast beiläufig in Talkshows wiederholt, ohne
       Reaktionen auszulösen.
       
       Das ist die [3][wahre Niederlage der linken Demokraten, die seit
       Jahrzehnten gegen diese Ideologie ankämpften], aber etwas naiv glaubten, es
       reiche, das Zeichen des gelben Händchens vom Verein SOS Racisme zu tragen
       und die Rassisten in die Schäm-dich-Ecke zu stellen. Heute identifiziert
       sich ein gutes Drittel der Wählenden mit dieser so gezielt verharmlosten
       Partei. Wer denkt, es reiche noch zu rufen „Achtung Faschismus!“, redet an
       diesen (vielleicht) oft gutgläubigen RN-Sympathisanten vorbei.
       
       [4][Präsident Macron, der sich diese Suppe selbst eingebrockt hat,] noch im
       Wahlkampf aber zwischen links und rechts ein Gleichheitszeichen setzen
       wollte, wünscht sich nun unvermittelt [5][eine Einheit der Demokraten gegen
       die extreme Rechte]. Seine [6][Glaubwürdigkeit dabei ist aber so gering],
       dass sein Appell schon fast kontraproduktiv und wie ein kläglicher
       Rettungsruf in eigener Sache klingt.
       
       1 Jul 2024
       
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