# taz.de -- Anzahl der Reisen fast so hoch wie 2019: Keine Spur von Flugscham
       
       > Klimaangst? Von wegen! Die Menschen in Deutschland waren 2023 längst
       > wieder mehr mit dem Flieger unterwegs – auch weil Alternativangebote
       > fehlen.
       
 (IMG) Bild: Nachdem 2020 wegen Corona nur wenige Flugzeuge abhoben, flogen im letzten Jahr wieder bedeutend mehr Menschen
       
       WIESBADEN epd | Die Zahl der Reisen ins In- und Ausland ist im vergangenen
       Jahr stark gestiegen. Der Anteil der [1][Touren per Flugzeug] erreichte
       fast Vor-Corona-Werte.
       
       Die Zahl der Reisen ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen, erreicht
       aber weiterhin noch nicht das Niveau des letzten Jahres vor der
       Corona-Pandemie 2019. Insgesamt unternahmen in Deutschland lebende Menschen
       251 Millionen Privat- und Geschäftsreisen mit mindestens einer Übernachtung
       im In- oder Ausland, wie das [2][Statistische Bundesamt] am Dienstag in
       Wiesbaden mitteilte. Das seien 13 Prozent mehr als 2022, aber 4 Prozent
       weniger als 2019 gewesen.
       
       Besonders stark legten Auslandsreisen mit 18 Prozent auf 102 Millionen
       Reisen zu. Damit übertraf zumindest die Zahl der Touren ins Ausland die
       Zahl der Reisen über Landesgrenzen hinweg im Jahr 2019 um drei Prozent.
       Reisen im Inland nahmen um zehn Prozent im Vergleich mit 2022 zu, lagen
       aber acht Prozent unter dem Niveau des letzten Jahres vor der
       Covid-19-Pandemie.
       
       Beliebteste Ziele für Auslandsreisen blieben 2023 wie bereits vor, während
       und unmittelbar nach der Corona-Pandemie Österreich und Italien (jeweils
       zwölf Prozent) sowie Spanien (zehn Prozent), die Niederlande und Frankreich
       (jeweils sieben Prozent). Einen Aufwärtstrend gab es 2023 der Statistik
       zufolge vor allem bei Privatreisen mit einem Plus von 14 Prozent im
       Jahresvergleich auf 34 Millionen. Das sei nur noch ein Prozent unter dem
       Niveau von 2019.
       
       ## Weniger Autofahrten – mehr Bahnreisen
       
       Die Zahl der Geschäftsreisen lag im vergangenen Jahr dagegen mit 34
       Millionen noch 16 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau, wenngleich auch
       diese Zahl im Vorjahresvergleich um 14 Prozent stieg. „Dies deutet darauf
       hin, dass viele Geschäftstermine auch nach der Pandemie [3][weiterhin
       virtuell stattfinden] und dadurch auf Geschäftsreisen zunehmend verzichtet
       wird“, vermuten die Statistiker.
       
       Wichtigstes Verkehrsmittel blieb den statistischen Angaben zufolge mit
       einem Anteil von 58 Prozent das Auto, auch wenn der Anteil leicht sank.
       2022 wurde es noch für 61 Prozent aller Reisen genutzt. Zugenommen haben
       Reisen per Flugzeug und Bahn: Der Anteil der Flugreisen erreichte fast
       Vor-Corona-Werte, er stieg von 15 Prozent im Jahr 2022 auf 16 Prozent im
       vergangenen Jahr. 2019 hatte der Anteil 17 Prozent betragen.
       
       Bahnreisen lagen 2023 mit einem Anteil von einem knappen Fünftel (19
       Prozent) über dem Niveau von 2019 (16 Prozent) und 2022 (17 Prozent).
       Andere Verkehrsmittel wie Schiffe und Reisebusse seien 2023 auf einen
       Anteil von sechs Prozent gekommen, ein ähnliches Niveau wie in den
       Vorjahren.
       
       ## Kritik von UmweltschützerInnen
       
       [4][Greenpeace] kritisierte, viele Menschen wollten „klimaschonend mit der
       Bahn reisen, aber viel zu oft fehlen die attraktiven Angebote“.
       Bahngesellschaften und Regierungen könnten das schnell ändern, ohne auch
       nur einen Kilometer neuer Gleise zu bauen, sagte die Umweltorganisation bei
       der Vorstellung einer [5][Analyse „Verbindung fehlgeschlagen“] am Dienstag
       in Berlin, die 990 Routen zwischen 45 Metropolen in Europa untersuchte.
       
       Demnach könnten zwischen europäischen Großstädten gut dreimal mehr
       Direktzüge verkehren, ohne dass dafür neue Gleise gebaut werden müssten.
       Derzeit gebe es sie nur auf zwölf Prozent (114 Routen) der untersuchten
       Strecken, zeigt die Analyse. Dagegen seien 335 dieser Verbindungen per
       Direktflug verbunden. „Es werden also fast dreimal so viele Routen mit
       Direktflügen wie mit Direktzügen bedient“, hieß es. Selbst die am besten
       angebundenen deutschen Städte München und Berlin nutzten nur knapp die
       Hälfte der [6][möglichen direkten Zugverbindungen].
       
       2 Jul 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Klimaschaedlicher-Verkehr/!5980055
 (DIR) [2] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/07/PD24_257_45.html
 (DIR) [3] /Neues-Feature-von-Microsoft-Teams/!5972482
 (DIR) [4] https://presseportal.greenpeace.de/239093-greenpeace-analyse-europaische-metropolen-verschenken-potenzial-bei-direktzugen
 (DIR) [5] https://www.greenpeace.de/publikationen/Greenpeace_Report_Direktzug_0.pdf
 (DIR) [6] /Mit-der-Bahn-durch-Europa/!5943123
       
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