# taz.de -- Klimaschädliches Reisen: Fliegen wird teurer
       
       > Von Deutschland aus in die Welt zu jetten dürfte nächstes Jahr mehr
       > kosten. Der Grund: Die Bundesregierung erhöht die Abgabe auf Flugtickets.
       
 (IMG) Bild: Abheben soll teurer werden
       
       BERLIN taz | Es ist einer der Flicken, mit denen die Bundesregierung das
       Loch im Bundeshaushalt füllen will: Die sogenannte Luftverkehrsabgabe soll
       steigen. Darauf hat sich die Bundesregierung [1][im Zuge ihrer
       Verhandlungen um das Budget des kommenden Jahres geeinigt]. Das
       [2][klimaschädliche Fliegen] dürfte künftig also etwas teurer werden,
       sofern andere Preisbestandteile der Tickets nicht schrumpfen.
       
       Die Luftverkehrsabgabe [3][fällt seit 2011 beim Ticketkauf für Flüge an],
       die in Deutschland starten. Ausgenommen sind reine Umsteigeflüge. Die Höhe
       der Abgabe richtet sich nach der Strecke. Ist das Ziel bis zu 2.500
       Kilometer entfernt, zahlen Passagier*innen bisher 12,77 Euro, bei
       Strecken bis zu 6.000 Kilometern sind es 32,35 Euro, bei noch längeren
       Flügen 58,23 Euro. Wie die genauen Sätze ab Januar aussehen, war bis
       Redaktionsschluss noch unklar.
       
       Ihre Pläne für eine Kerosinsteuer hat die Bundesregierung damit wohl
       allerdings aufgegeben. „Unter anderem werden wir Kerosin im nationalen
       Luftverkehr zukünftig besteuern“, hatte es vergangene Woche in einem Papier
       aus Robert Habecks (Grüne) Wirtschaftsministerium geheißen.
       
       Die Erhöhung der Luftverkehrsabgabe soll sich aber daran bemessen, was die
       Luftverkehrsbranche dadurch spart, dass Kerosin eben nicht besteuert wird –
       anders als zum Beispiel Benzin. Dem Bundeshaushalt werde das im kommenden
       Jahr 580 Millionen Euro einbringen, schätzt die Regierung. Eine im
       vergangenen Jahr beschlossene Absenkung der Abgabe soll zudem nicht wirksam
       werden.
       
       ## „Überfällig“, sagt ein Experte
       
       Die Branche beklagt sich. Lob hingegen kommt zum Beispiel von dem
       Verkehrsexperten Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin für
       Sozialforschung. Als „überfällig“ bezeichnet er die Erhöhung. „Eigentlich
       bräuchte es aber eine angemessene Kerosinsteuer, am besten natürlich
       europa- oder sogar weltweit“, so Knie. „Im Grunde gilt: je mehr Abgaben,
       desto besser.“
       
       Soziale Bedenken hat Knie dabei nicht. Im Gegenteil: Es wäre sogar
       gerechter, findet er. „Mehr als 60 Prozent der Menschen in Deutschland
       fliegen gar nicht, aber 10 Prozent sind Vielflieger*innen. Da mag auch mal
       ein armer Künstler dazwischen sein, aber vor allem sind das Wohlhabende,
       das sind Businessleute“, so der Experte. Fliegen teurer zu machen, treffe
       also nicht die Ärmsten.
       
       20 Dec 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.bundesregierung.de/resource/blob/975228/2250312/6fc279292e1cd7a71d62fa31d7aaf7bb/2023-12-19-haushalt-data.pdf?download=1
 (DIR) [2] /Luftfahrt-in-der-Klimakrise/!5947605
 (DIR) [3] /Kommentar-Luftverkehrsabgabe/!5116424
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Schwarz
       
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