# taz.de -- Forderung der Union: Rote Karte für Bahn-Chef Lutz?
       
       > Viel zu selten pünktlich bei der EM: CSU-Mann fordert personelle
       > Konsequenzen für die Bahnbosse. Der Konzern sei „keine Visitenkarte für
       > Deutschland“.
       
 (IMG) Bild: Zu oft zu spät: Bahnreisende zum Spiel Serbien gegen England
       
       AUGSBURG afp | Angesichts der schlechten [1][Pünktlichkeitswerte] der
       Deutschen Bahn (DB) und der Probleme während der Fußballeuropameisterschaft
       fordert der Unionsfraktionsvize Ulrich Lange (CSU) personelle Konsequenzen
       für die Chefetage des Konzerns. Bahn-Chef Richard Lutz und sein Vorstand
       könnten nicht einfach weitermachen, als wäre nichts geschehen, sagte Lange
       der Augsburger Allgemeinen vom Mittwoch. „In der Sprache des Fußballs
       gesprochen, müssten einige Vorstandsmitglieder jetzt vom Platz gestellt
       werden.“ Die Rote Karte gelte auch für Bahn-Chef Lutz.
       
       „Die Bahn ist keine Visitenkarte für Deutschland“, sagte Lange der Zeitung
       weiter. „Wir haben massive Probleme beim Management der Baustellen, bei
       Information und Service“, kritisierte er. Die anhaltende Serie aus Pleiten,
       Pech und Pannen könne nicht nur auf fehlende Investitionen geschoben
       werden, sondern sei auch ein Managementproblem.
       
       Auch der SPD-Fraktionsvize Detlef Müller deutete Kritik am Management der
       DB an: Der Bund stelle für die [2][anstehenden Korridorsanierungen] auf dem
       Schienennetz Milliardenbeträge bereit – „die Bahn muss die Mittel
       erfolgreich verbauen, damit die Zuverlässigkeit im Netz wieder steigt“,
       sagte er der Rheinischen Post. Der Konzern müsse „klare Verbesserungen bei
       der Infrastruktur und dem Betrieb konsequent voranbringen“.
       
       Mit Blick auf die EM sagte Müller: „Die Verspätungen sind ein großes
       Ärgernis. Die Fahrgäste erwarten zu Recht pünktliche und funktionierende
       Züge.“ Allerdings sei der Juni auch durch externe Faktoren wie die
       [3][Flutschäden] an den Bahnstrecken und zusätzliche Fahrgäste aufgrund der
       EM sicherlich kein gewöhnlicher Monat gewesen.
       
       Der Vorsitzende der Eisenbahngewerkschaft EVG, Martin Burkert, sagte der
       Augsburger Allgemeinen, das Pünktlichkeitsziel von 70 Prozent in diesem
       Jahr sei nicht mehr zu erreichen. „Bei der Pünktlichkeit im Fernverkehr
       liegen wir im Juni bei etwa 55 Prozent, das hatte auch mit den Unwettern
       und Überschwemmungen zu tun.“ Um die angepeilten 70 Prozent im Gesamtjahr
       zu erreichen, müsste die DB in den kommenden Monaten bis Jahresende
       deutlich bessere Werte um 77 Prozent erreichen, um den Rückstand
       aufzuholen. „Das wird nicht zu schaffen sein.“ Im zweiten Halbjahr kämen
       neue Baustellen hinzu, die für weitere Verspätungen im Zugverkehr sorgen
       würden.
       
       3 Jul 2024
       
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