# taz.de -- AfD im Bundestagswahlkampf: Weidel wird Spitzenkandidatin
       
       > Schlappe für Meuthen: Parteichef Tino Chrupalla wird die AfD mit der
       > Fraktionsvorsitzenden in den Bundestagswahlkampf führen.
       
 (IMG) Bild: Führen die AfD in die Bundestagswahl: Alice Weidel und Tino Chrupalla
       
       BERLIN taz | Die AfD geht mit Fraktionschefin Alice Weidel und dem
       Parteivorsitzenden Tino Chrupalla als Spitzenkandidat:innen in den
       Bundestagswahlkampf. Die Entscheidung ist das Ergebnis einer
       Onlinebefragung der Mitglieder: Demnach stimmten 71 Prozent für Weidel und
       Chrupalla. Die hessische Bundestagsabgeordnete Joana Cotar und der
       pensionierte Generalleutnant Joachim Wundrak aus Niedersachsen, die als
       Team gegen Weidel und Chrupalla angetreten waren, erhielten 27 Prozent.
       
       Mit Weidel und Chrupalla hat sich ein Duo durchgesetzt, das nach Geschlecht
       und West/Ost quotiert ist, allerdings nicht nach Parteiströmungen. Denn
       Weidel und der „Flügel“-nahe Chrupalla gelten beide als Gegner:innen von
       Co-Parteichef Jörg Meuthen, der zuletzt versuchte, die Partei zumindest
       etwas nach rechts abzugrenzen. Auch werden beide vom formal aufgelösten,
       rechtsextremen „Flügel“ um den [1][Thüringer Partei- und Fraktionschef
       Björn Höcke] unterstützt.
       
       Weidel und Chrupalla wurden parteiintern von Beginn an [2][die weitaus
       größeren Chancen eingeräumt.] Sie sind deutlich bekannter, haben mehr
       Erfahrung und werden zudem von den Ostverbänden unterstützt. Weidel kommt
       aus Baden-Württemberg und leitet gemeinsam mit Alexander Gauland die
       Bundestagsfraktion, sie ist auch stellvertretende Parteichefin. Ihr werden
       allerdings Führungsschwäche und häufige Abwesenheit nachgesagt, zudem ist
       sie in eine Spendenaffäre verstrickt. Chrupalla ist gemeinsam mit Meuthen
       Parteichef der AfD und steht auf Platz eins der sächsischen Landesliste für
       die Bundestagswahl.
       
       Bei ihrer Kandidatur hatten Weidel und Chrupalla zurückgewiesen, dass es in
       der AfD Lager gebe und sie als Spitzenkandidat:innen die Spaltung in
       der AfD weiter befördern könnten. Tatsächlich aber ist die Entscheidung
       eine Niederlage für Meuthen. Der hatte sich zunächst für Cotar als
       Spitzenkandidatin gemeinsam mit Chrupalla ausgesprochen. Als Chrupalla eine
       gemeinsame Kandidatur mit der Hessin ausschloss, hatte sich Meuthen für das
       Duo Cotar/Wundrak stark gemacht. Das Ergebnis bedeutet nun parteiintern
       eine Stärkung seiner schärfsten Gegner:innen.
       
       ## Meuthen: Offensichtliche Verstimmung
       
       Entsprechend schmallippig äußerte sich Meuthen am Dienstag nach
       Bekanntwerden des Ergebnisses. „Ich gratuliere den beiden zu ihrer Wahl und
       wünsche ihnen viel Erfolg bei ihrer nun anstehenden Aufgabe, die AfD in den
       kommenden Monaten als führende Repräsentanten unseres Bundestagswahlkampfes
       zu vertreten“, heißt es in einer kurzen Pressemitteilung. Das in anderen
       Parteien übliche
       „Jetzt-müssen-wir-uns-alle-hinter-den-Gewinnern-versammeln“ fehlte. Das
       zeigt, wie tief die Spaltung in der AfD ist. Cotar dagegen erklärte, sie
       wolle Weidel und Chrupalla „in den nächsten Monaten tatkräftig
       unterstützen“.
       
       Der Göttinger Politikwissenschaftler und AfD-Kenner Michael Lühmann
       kommentierte das Ergebnis auf Twitter so: „Die #Flügel Kandidatin #Weidel
       und der #Flügel-Kandidat #Chrupalla, die keine Flügelkandidat:innen
       sein wollen (lol), führen jetzt also die Flügel-AfD, die keine Flügel-AfD
       sein will (lol), in den Bundestagswahlkampf.“
       
       An der Onlinebefragung haben insgesamt 14.815 AfD-Mitglieder teilgenommen.
       Das sind nach Angaben der Partei 48,14 Prozent der Stimmberechtigten.
       Weidel und Chrupalla wollen sich am Mittag in einer Pressekonferenz äußern.
       
       25 May 2021
       
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