# taz.de -- Amtsübergabe im Auswärtigen Amt: „Und Heiko Maas ist Saarländer“
       
       > Mit Außenpolitik hatte der neue Außenminister bislang nichts zu tun.
       > Während seines ersten Auftritts kaschiert er das. Und Sigmar Gabriel? Ist
       > artig.
       
 (IMG) Bild: Übergabe absolviert: Heiko Maas mit Vorgänger Gabriel und dessen Kumpel Matthias Machnig
       
       BERLIN taz | Zwei Kernkompetenzen sollen Heiko Maas für den Posten des
       Außenministers qualifizieren. Welche das sind, erfahren seine neuen
       Mitarbeiter am Mittwochnachmittag während der Begrüßungszeremonie für den
       Neuen im Weltsaal des Auswärtigen Amtes: „Zähne zusammenbeißen kann er als
       Triathlet“, sagt Staatssekretär Walter Lindner dort. „Sie bringen als
       Saarländer Weltoffenheit mit und als Triathlet einen langen Atem“, sagt
       Personalratschefin Josefine Wallat. Als Saarländer sei er „mit ganzem
       Herzen Europäer“, sagt Maas schließlich selbst.
       
       Damit liegen die Drei ganz auf Linie mit der designierten SPD-Chefin Andrea
       Nahles. „Er ist Triathlet. Er weiß wie er sich die Kraft einteilen muss“,
       hatte sie schon in der vergangenen Woche bei der Präsentation der neuen
       SPD-Minister gesagt. „Und Heiko Maas ist Saarländer.“
       
       Das Hobby und die Gnade der saarländischen Geburt – dass diese beiden
       Eigenschaften bislang dafür herhalten müssen, die Stellenbesetzung zu
       begründen, ist kein Wunder: Außenpolitische Erfahrung, mit der er zum
       Amtsantritt punkten könnte, hat Maas schließlich nicht. Um so gespannter
       beobachtet die Belegschaft seines neuen Ministeriums am Mittwoch in einem
       überfüllten Saal dessen ersten Auftritt nach der Vereidigung. Dabei stellen
       sie fest: Die vergangenen Tage hat Maas genutzt, um sich zumindest
       grundlegend in seinen neuen Aufgabenbereich einzulesen.
       
       In seiner Antrittsrede skizziert er erstmals seine außenpolitischen
       Vorstellungen – und die deuten auf Kontinuität hin. Die Grundlinie
       deutscher Außenpolitik und die seiner sozialdemokratischen Vorgänger
       Frank-Walter Steinmeier und Sigmar Gabriel will er offenbar fortsetzen. Zum
       Beispiel in der Russland-Politik: Die Gesprächskanäle müssten offenbleiben,
       sagt Maas, auf russische Aggressionen müsse man aber eine Antwort finden.
       
       ## Mal bitte aufklären!
       
       So sei er über den Giftanschlag auf einen russischen Ex-Spion in
       Großbritannien besorgt. „Es ist enttäuschend, dass Russland bisher noch
       nicht bereit zu sein scheint, zur Aufklärung beizutragen.“
       
       Ähnlich äußert er sich zur Türkei: Die Mischung aus „Härte und Konzilianz“
       seines Vorgängers Gabriel sei genau richtig gewesen. Gut sei, dass deutsche
       Inhaftierte inzwischen frei seien. Schlecht dagegen, dass andere noch im
       Gefängnis sitzen. Weiter geht die Kritik an der türkischen Regierung dann
       aber auch nicht, die türkische Offensive in Nordsyrien ist zu Maas'
       Amtsantritt noch kein Thema.
       
       Im Anschluss an seine Rede bricht Maas zu seiner ersten Auslandsreise nach
       Paris auf. Auch damit steht er ganz in der Tradition früherer deutscher
       Außenminister, vor etwas mehr als einem Jahr zum Beispiel hatte das auch
       sein Vorgänger Sigmar Gabriel so gemacht. Der redet am Mittwoch unmittelbar
       vor Maas – und hat sich gut im Griff. Von der Verbitterung, die er rund um
       seinen unfreiwilligen Abschied aus dem Auswärtigen Amt empfand, zeigt er an
       diesem Tag nichts.
       
       ## Karriere beendet
       
       Er wiederholt ein letztes Mal das Mantra seiner kurzen Amtszeit: Die Welt
       sei im Wandel, die Europäische Union müsse sich deshalb ihre Interessen
       bewusst machen und entsprechend nach Außen wirken – zur Not auch
       militärisch. Für seinen Nachfolger findet er warme Worte: Nicht als
       Saarländer und nicht als Triathleten preist er Heiko Maas, sondern als Mann
       mit „klugem Kopf und großem Herz“.
       
       Und dann verabschiedet er sich von den Mitarbeitern im Auswärtigen Amt:
       „Spaß gemacht hat es mir. Ihnen hoffentlich auch. Alles Gute!“, sagt
       Gabriel zum Schluss. Damit ist seine große politische Karriere vorbei. Ab
       Donnerstag ist der Niedersachse (kein Triathlet!) nur noch einfacher
       Bundestagsabgeordneter.
       
       14 Mar 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tobias Schulze
       
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