# taz.de -- Beleg für Angabe zu Erntehelfertod fehlt: Falsche Infos von Klöckner?
       
       > Die Ministerin behauptet, ein infizierter Erntehelfer aus Rumänien sei
       > nicht an Covid-19, sondern an einem Infarkt gestorben. Das Gesundheitsamt
       > widerspricht.
       
 (IMG) Bild: Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner von der CDU
       
       BERLIN taz | Bundesagrarministerin Julia Klöckner behauptet ohne Angaben
       von Quellen, dass der in Baden-Württemberg [1][gestorbene Erntehelfer]
       nicht an Covid-19 gestorben sei. In der ZDF-Talkshow von Markus Lanz sagte
       die CDU-Politikerin über den verschiedenen Rumänen am Donnerstagabend: „Was
       wir erfahren haben, ist, dass er nicht an Corona gestorben ist, sondern
       nach einer Corona-Infektion. Er ist an einem Herzinfarkt verstorben.“ Lanz
       fragte Klöckner nicht, woher sie das weiß. Ihr Ministerium ließ mehrere
       Fragen der taz nach der Quelle und einem Beleg für die Behauptung
       unbeantwortet.
       
       Das zuständige Gesundheitsamt des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald
       dagegen widersprach Klöckner und teilte der taz am Montag mit, „dass
       Covid-19 vermutlich dazu beigetragen haben könnte, dass der Mann verstorben
       ist“. Auch die Staatsanwaltschaft Freiburg, die sich mit dem Fall befasst,
       kennt die Ursache nicht. Da „keine Anhaltspunkte für Fremdverschulden oder
       strafbare Handlungen bestehen, wurde eine Obduktion von der
       Staatsanwaltschaft nicht veranlasst“, schrieb Martina Wilke, Sprecherin der
       Behörde, der taz auf Anfrage.
       
       Der Rumäne hatte in einem Betrieb in Bad Krozingen bei Freiburg bei der
       Spargelernte geholfen und starb am 11. April. Der Fall ist politisch
       brisant, weil die Arbeitsbedingungen von ausländischen ErntehelferInnen
       umstritten sind. Zudem hat das Bundesinnenministerium am 25. März den
       normalerweise jährlich 300.000 Saisonkräften, etwa aus Rumänien, die
       Einreise wegen der Coronapandemie verboten. Auf Drängen Klöckners stimmte
       das Innenministerium dann doch der Einreise von insgesamt 80.000
       Saisonarbeitern im April und Mai unter speziellen Hygieneauflagen zu. Der
       nun verstorbene Rumäne war bereits vorher eingereist. Die Grünen forderten,
       zu klären, ob alles getan wurde, um diesen Todesfall zu verhindern.
       
       Es wäre nicht das erste Mal, dass Klöckner durch falsche Behauptungen
       auffällt. Im Februar dementierte die Ministerin, dass sie dafür gekämpft
       habe, Lebensmittelimporte mit besonders gefährlichen, in der EU verbotenen
       Pestiziden zu ermöglichen. Ihre angeblichen Belege wurden durch [2][eine
       taz-Recherche] widerlegt.
       
       20 Apr 2020
       
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       finden sie auch hierzulande welche.