# taz.de -- Chaos an den Flughäfen: Flugbranche verfehlt Personalziel
       
       > Türkische Arbeitskräfte sollen die Lücken bei Luftfahrtkonzernen füllen
       > und das Chaos an den Flughäfen lindern. Doch bisher geht der Plan nicht
       > auf.
       
 (IMG) Bild: Lufthansa-Flug gestrichen: Passagiere am Flughafen München am 27. Juli
       
       BERLIN taz | Der Plan der Luftfahrtbranche, das Chaos an den deutschen
       Flughäfen mithilfe von türkischen Arbeitskräften einzudämmen, ist vorläufig
       gescheitert. Bislang sind nach Angaben des Bundesverbands der deutschen
       Luftfahrt (BDL) viel weniger Beschäftigte als erwartet im Einsatz.
       Verantwortlich dafür seien die rigiden Regeln und Fristen, die die
       Bundesregierung mit der Ausnahmeregelung verbunden habe, sagte
       BDL-Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow am Mittwoch bei der
       Vorstellung der Halbjahreszahlen der Branche.
       
       In den ersten Monaten des Jahres ist die Nachfrage im Flugverkehr auch
       aufgrund erneuter Reisewarnungen wegen der Coronapandemie stark gesunken.
       Im Frühjahr stieg sie an – und zwar sprunghaft. Darauf war die Branche
       nicht vorbereitet. Angesichts des ständigen Aufs und Abs fehle es an
       „Erfahrungswissen“, sagte BDL-Präsident Jost Lammers.
       
       Allerdings: Obwohl die Branche in der Coronakrise vom [1][Staat finanziell
       gestützt wurde], haben die Unternehmen in großem Stil Beschäftigte
       entlassen. Viele Mitarbeiter:innen sind auch wegen der miserablen
       Arbeitsbedingungen in andere Branchen gewechselt – und wollen nicht mehr
       zurück.
       
       Aufgrund [2][des extremen Personalmangels fallen Flüge aus, die Abfertigung
       an den Airports] dauert mitunter so lange, dass Passagier:innen ihren
       Flug verpassen. Im Juni hat die Branche die Bundesregierung deshalb
       bekniet, den Unternehmen das kurzfristige Anheuern von Arbeitskräften von
       außerhalb der EU zu ermöglichen. Im Blick hatte die Branche etwa 2.000
       Flughafenmitarbeiter:innen aus der Türkei.
       
       [3][Die Regierung ist der Bitte nachgekommen, allerdings unter Auflagen].
       So müssen die Beschäftigten nach Tarif bezahlt und angemessen untergebracht
       werden. Auch müssen die obligatorischen Sicherheitsüberprüfungen erfolgen.
       Ursprünglich hätten alle Genehmigungen bis zum 30. Juli vorliegen müssen,
       berichtete von Randow. Bislang gebe es aber nur „einige Hundert“
       Beschäftigte aus der Türkei, genaue Zahlen wollte er nicht nennen. Deshalb
       habe die Bundesregierung signalisiert, dass sie die Frist verlängern wolle.
       
       Das in der [4][Coronakrise] ausgedünnte Streckennetz der Luftfahrt ist nach
       BDL-Angaben weitgehend wieder hergestellt. Allerdings habe die Pandemie zu
       strukturellen Änderungen der Reiseströme im innerdeutschen Verkehr geführt.
       Das Angebot der Fluggesellschaften sei stark zurückgegangen. „Es ist klar
       festzustellen, dass der Trend zur Verlagerung auf landgebundene
       Verkehrsmittel vorangekommen ist“, sagte von Randow. Dabei sei aber nicht
       nur ein Umstieg auf die Bahn festzustellen, sondern auch aufs Auto.
       
       3 Aug 2022
       
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