# taz.de -- Ehemaliger schottischer Regierungschef: 14 Anklagepunkte gegen Salmond
       
       > Schottlands Ex-Regierungschef ist angeklagt: Alex Salmond wird unter
       > anderem versuchte Vergewaltigung in zwei Fällen vorgeworfen.
       
 (IMG) Bild: Alex Salmond (r.) und Nicola Sturgeon im Jahr 2014
       
       Der frühere schottische Regierungschef Alex Salmond ist wegen zweifacher
       versuchter Vergewaltigung und sexueller Belästigung in mehreren Fällen
       angeklagt. Nach übereinstimmenden Medienberichten werden ihm insgesamt 14
       Anklagepunkte vorgeworfen. Gegen Kaution befindet sich Salmond vorerst auf
       freiem Fuß.
       
       „Ich habe keinerlei Straftat begangen“, sagte der ehemalige Politiker der
       Scottish National Party (SNP) am Donnerstag gegenüber der Presse nach
       seiner Anhörung vor dem Gericht in Edinburgh.
       
       Am Donnerstagmorgen war bekannt geworden, dass die Polizei Salmond
       festgenommen hatte. Obwohl der Grund zunächst nicht genannt wurde, lag die
       Vermutung nahe, dass es sich um Ergebnisse der Ermittlungen zu sexueller
       Belästigung handelte, die seit einer Weile gegen Salmond liefen.
       
       Im Januar 2018 waren aus seinem früheren MitarbeiterInnenkreis Beschwerden
       gegen Salmond eingelegt worden. Ihm wurde sexuelle Belästigung vorgeworfen,
       die sich in seiner Amtszeit als Regierungschef Schottlands zwischen 2007
       und 2014 zugetragen haben soll. Salmond hatte die Vorwürfe bestritten und
       als „offenkundig lächerlich“ bezeichnet.
       
       Der Fall hatte für enormes Aufsehen vor allem im Norden Großbritanniens
       gesorgt. Salmond ist für viele SchottInnen das Gesicht der
       Unabhängigkeitsbewegung. Die SNP, deren Mitglied er noch bis Ende August
       war, tritt für ein autonomes Schottland ein. Als First Minister hatte
       Salmond das Land zum Referendum im Jahr 2014 geführt, bei dem die
       Wahlberechtigten aber eine Abspaltung vom Vereinigten Königreich ablehnten.
       Nach dieser Niederlage trat Salmond von seinem Posten zurück.
       
       Seine Nachfolgerin als Regierungschefin, Nicola Sturgeon (SNP), war über
       Jahrzehnte enge Vertraute Salmonds. Auch Sturgeons Umgang mit den Vorwürfen
       war unlängst in die Kritik geraten – vor allem, weil sie Salmond nach dem
       Bekanntwerden der Anschuldigungen noch getroffen hatte. Die schottische
       Regierung hat außerdem eine empfindliche juristische Niederlage einstecken
       müssen: Sie gab unlängst vor Gericht in Edinburgh zu, bei ihrer
       Untersuchung der Anschuldigungen rechtswidrig vorgegangen zu sein.
       
       „Offensichtlich werden die Nachrichten dieses Morgens ein Schock für viele
       Menschen sein“, sagte Sturgeon am Donnerstag laut Guardian, nachdem die
       Festnahme Salmonds bekannt geworden war. Mit Verweis auf das laufende
       Verfahren könne sie aber nicht deutlicher werden.
       
       24 Jan 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eva Oer
       
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