# taz.de -- Einschränkungen von Junkfood-Werbung: Mehr Kinderschutz gefordert
       
       > Die FDP blockiert einen Gesetzentwurf. Nun schreiten Organisationen für
       > Gesundheit und Kinderschutz ein.
       
 (IMG) Bild: Bald ohne Werbung für Chips? Chips vor der Glotze
       
       BERLIN taz | Mehr als 60 Organisationen fordern mit einem offenen Brief
       Unterstützung von FDP-Chef Christian Lindner für die geplanten
       [1][Werbeeinschränkungen] für ungesunde Kinderlebensmittel. „Möglichst
       allen Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen und ernährungsbedingte
       Krankheiten zu verhindern, muss im ureigenen Interesse einer
       Wirtschaftspartei liegen“, sagte Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der
       Deutschen Diabetes Gesellschaft zu dem am [2][Montag veröffentlichten]
       Schreiben.
       
       Das vom Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) [3][geplante Gesetz]
       sieht Einschränkungen bei der Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-,
       Fett- oder Salzgehalt vor, die sich vor allem an Kinder richtet. Die
       Regelungen sollen dazu beitragen, Kinder vor einer ungesunden Ernährung und
       den Folgen zu schützen.
       
       Aus den Reihen der FDP gab es immer wieder Kritik an dem Entwurf. Die
       Partei halte die Pläne des Ministers für falsch, erklärte Vizechef Wolfgang
       Kubicki im Juni der [4][Rheinischen Post]. Sie würden nicht helfen, „das
       eigentliche Gesundheitsproblem, nämlich den Bewegungsmangel der Kinder, zu
       beheben“, so Kubicki.
       
       Mit dieser Ablehnung stelle sich die Partei „gegen den einhelligen Konsens
       in der Wissenschaft und unter Fachorganisationen“, heißt es in dem offenen
       Brief. „Die allgegenwärtige Werbung für unausgewogene Lebensmittel
       beeinflusst nachweislich die Präferenzen, das Kaufverhalten und das
       Essverhalten von Kindern in negativer Weise.“
       
       ## 92 Prozent der Werbung vermarktet Junkfood
       
       Unterzeichnet wurde das von der Organisation foodwatch initiierte Schreiben
       von insgesamt 61 Organisationen, darunter die Deutsche
       Adipositas-Gesellschaft, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, die
       Bundeszahnärztekammer und das Deutsche Kinderhilfswerk. Würden Kinder und
       Jugendliche weniger Werbung für ungesunde Lebensmittel ausgesetzt, stärke
       das die Ernährungsentscheidungen der Familien, heißt es weiter.
       
       Laut einer Studie der [5][Universität Hamburg] werden in 92 Prozent der
       gesamten Werbung ungesunde Lebensmittel wie Fastfood oder Süßigkeiten
       vermarktet. Der Änderungsvorschlag der FDP, das Werbeverbot auf reine
       Kindersendungen zu beschränken, würde daher das Ziel verfehlen, so die
       Verbände. „Kinder schauen nicht nur das Kinderprogramm“, sagt Andreas
       Winkler von foodwatch der taz. „Große Teile dieser Werbung für Junkfood
       kommt überall und zu jeder Uhrzeit an Kinder ran.“
       
       „Das BMEL begrüßt die breite Unterstützung und den großen Rückhalt in der
       Bevölkerung“, schreibt ein Sprecher auf Anfrage. Die FDP gab gegenüber der
       taz an, bei ihrer Ablehnung von Özdemirs Gesetzentwurf zu bleiben.
       
       21 Aug 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Werbeverbote-fuer-ungesunde-Lebensmittel/!5921521
 (DIR) [2] https://www.foodwatch.org/fileadmin/-DE/Themen/Kinderernaehrung/Dokumente/Offener_Brief_an_die_FDP_Kinderschutz_in_der_Lebensmittelwerbung.pdf
 (DIR) [3] /Oezdemir-fuer-Junkfood-Werbeverbot/!5915738
 (DIR) [4] https://www.badische-zeitung.de/oezdemir-ringt-mit-fdp-um-geplante-werbeeinschraenkung-fuer-dickmacher--270437763.html
 (DIR) [5] https://www.bwl.uni-hamburg.de/irdw/dokumente/kindermarketing2021effertzunihh.pdf
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tabea Kirchner
       
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 (DIR) taz-Serie Damals bei uns daheim, Teil 12: Ernährung und Gesundheit
       
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