# taz.de -- Eklat auf Berlinale: Israelfeindlicher Post im Netz
       
       > Auf einem Berlinale-Instagramkanal wurde eine israelfeindliche Äußerung
       > gepostet. Die Berlinale distanzierte sich, der Account sei „gehackt“
       > worden.
       
 (IMG) Bild: Ben Russell (links) und Servan Decle (rechts) tragen Palästinensertücher bei der Abschlussgala der Berlinale
       
       BERLIN dpa/taz | Die Berlinale hat sich von einem israelfeindlichen
       Instagram-Beitrag zum Nahost-Konflikt distanziert, der zuvor auf einem
       Konto der Berlinale-Reihe Panorama veröffentlicht worden ist. „Der
       Instagram-Kanal wurde heute gehackt und es wurden Statements zum
       Nahost-Krieg gepostet, die nicht vom Festival stammen und nicht die Haltung
       der Berlinale repräsentieren“, teilte die Berlinale am Sonntagabend mit.
       „Dass jemand einen Berlinale Social-Media-Kanal für antisemitische Hetze
       missbraucht, ist unerträglich.“ Die Posts seien sofort gelöscht worden,
       zudem werde untersucht, wie es zu dem Vorfall habe kommen können. „Und wir
       haben Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Wir verurteilen diesen
       kriminellen Akt aufs Schärfste.“
       
       Auf X kursierten am Sonntag Screenshots von dem Konto der Panorama-Sektion.
       Auf einem Foto war der Slogan „Free Palestine – From the River to the Sea“
       („Freies Palästina – vom Fluss bis zum Meer“) zu sehen. Mit dem Satz ist
       gemeint, es solle ein freies Palästina geben auf einem Gebiet vom Fluss
       Jordan bis zum Mittelmeer – dort, wo sich jetzt Israel befindet.
       
       Während der [1][Berlinale-Preisverleihung am Samstagabend hatten mehrere
       Filmschaffende sich in einer Weise zum Gaza-Krieg geäußert], die für Kritik
       sorgte. Auffällig war nach Ansicht von Kritikern vor allem, dass die
       Beteiligten einseitig Vorwürfe gegen Israel äußerten, ohne das Massaker der
       Hamas vom 7. Oktober 2023 zu erwähnen.
       
       Darauf reagierte [2][Israels Botschafter Ron Posor.] Er warf der „deutschen
       Kulturszene“ vor, dass „antisemitische und israelfeindliche Äußerungen“ mit
       tosendem Applaus bedacht worden sein. Das schrieb Prosor am späten
       Sonntagabend im Portal X. „Es scheint, dass die Lektion aus der Documenta
       nicht begriffen wurde. Unter dem Deckmantel der Rede- und Kunstfreiheit
       wird antisemitische und antiisraelische Rhetorik zelebriert.“ Die deutsche
       Kulturszene rolle roten Teppich „ausschließlich für Künstler“ aus, die sich
       für „Israels Delegitimierung“ einsetzen.
       
       Prosor forderte: „Ihr Schweigen, sogenannte „Kultur-Elite“, ist
       ohrenbetäubend! Es ist an der Zeit, Ihre Stimme zu erheben und dieser
       grotesken Scharade eine Absage zu erteilen. Handeln Sie jetzt, oder seien
       Sie für immer Teil dieses beschämenden Erbes.“
       
       ## Preisträger äußerten sich einseitig
       
       Bei der Preisverleihung hatten sich mehrere Preisträger am Samstagabend in
       einer Weise zum Gaza-Krieg geäußert, die für Kritik sorgte. Einige
       Beteiligte erhoben auf der Bühne einseitig Vorwürfe gegen Israel, ohne den
       [3][Terrorangriff der islamistischen Hamas vom Oktober 2023 z]u erwähnen
       oder die Freilassung der israelischen Geiseln zu fordern.
       
       Die Berlinale distanzierte sich von den Äußerungen, die die Haltung des
       Festivals nicht wiedergeben würden – wies aber auch darauf hin, dass
       Meinungsäußerungen bei Kulturveranstaltungen nicht grundsätzlich verhindert
       werden könnten und sollten. [4][Berlinale-Geschäftsführerin Mariette
       Rissenbeek] hatte anders als die Filmschaffenden bei der Gala auch die Lage
       der israelischen Geiseln angesprochen.
       
       26 Feb 2024
       
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