# taz.de -- Ernährung der Zukunft: Weniger Fleisch, mehr Drohnen
       
       > So kann es nicht weiter gehen, sonst bricht das globale Ernährungssystem
       > zusammen – das ist das Ergebnis eines Berichts der Unternehmensberatung
       > PwC.
       
 (IMG) Bild: Der Konsum von Fleisch soll sich seit 1961 fast verdoppelt haben
       
       BERLIN taz | Die Problemanalyse liest sich wie das Manifest einer
       Umweltorganisation: „Der Kipppunkt ist erreicht“, schreibt die
       Unternehmensberatung PwC in einem aktuellen Bericht zum Thema
       Welternährung. „2050 wird es drei Planeten brauchen, um die aktuellen
       Ernährungsmuster aufrechtzuerhalten. […] Das System wird also lange vor
       2050 entweder zusammenbrechen oder einen radikalen Wandel durchlaufen
       müssen.“
       
       Die [1][Studie mit dem Titel „The Coming Sustainable Food Revolution“]
       („Die kommende nachhaltige Ernährungsrevolution“) benennt die Probleme beim
       aktuellen Zustand – und macht Vorschläge für Veränderungen. Aktuell
       verbrauche die Produktion von Nahrungsmitteln die Hälfte der bewohnbaren
       Fläche der Welt. Sie sei für 70 Prozent des Frischwasserverbrauchs und 26
       Prozent der verursachten Treibhausgase verantwortlich.
       
       Als primäres Problem identifizieren die Autor_innen den Fleischkonsum. Es
       gebe viele Faktoren, die zur Übernutzung von landwirtschaftlichen
       Ressourcen beitragen, doch der wichtigste sei der massiv gestiegene Konsum
       von Fleisch. Er habe sich seit 1961 fast verdoppelt. Das sei ineffizient.
       Die Fleischproduktion verbrauche 80 Prozent der landwirtschaftlichen
       Fläche, trage jedoch nur 11 Prozent der Kalorien bei. Alleine die
       Produktion von Rindfleisch verursache 10 bis 36 Kilogramm CO2-Äquivalente
       pro Kilokalorie. Der Anbau von Erbsen, Kartoffeln, Nüssen und Früchten
       verursache dagegen pro Kilokalorie nur 2 Kilogramm CO2-Äquivalente.
       
       Entsprechend positiv sieht der Bericht [2][Fleischersatzprodukte], die
       auf dem Weg in den Mainstream seien. Es liege nun besonders am
       Einzelhandel, darauf nicht nur zu reagieren, sondern zur treibenden Kraft
       zu werden. Sie könnten die Wahl der Kunden lenken, indem sie mutige
       Anpassungen in ihrem Angebot vornehmen und einfache Innovationen einführen
       würden.
       
       ## Digitalisierung soll gegen Verschwendung helfen
       
       Den zweiten großen Hebel zur Transformation sieht der Bericht in der
       Vermeidung von Verlusten in der Lieferkette. Laut der UNO wird [3][ein
       Drittel der Lebensmittel verschwendet], also 1,3 Milliarden Tonnen jedes
       Jahr. Die Lösung sehen die Autor_innen hauptsächlich in der
       Digitalisierung.
       
       Das dritte Handlungsfeld seien grünere Produktionsmethoden: [4][die
       Wiederentdeckung alter Sorten] unter dem Schlagwort Agrobiodiversität,
       Vertical Farming, also der Anbau von Lebensmitteln in auf mehreren
       Stockwerken, eine bessere Verwertung von Fleisch durch einen sogenannten
       „eat everything“-Ansatz, Insekten, neue Fermentationsprozesse und
       Lebensmittel aus dem 3D-Drucker.
       
       Für die Zukunft skizzieren die Autor_innen Szenarien, die an Sci-Fi-Träume
       erinnern. So könnten zum Beispiel Tomaten in Zukunft von autonomen
       Fahrzeugen ausgesät und gedüngt werden, während Sensoren schon mal die
       Ernte vorhersagen. Und im Verteilzentrum hätten mit Scannern ausgestattete
       Drohnen zusammen mit Verpackungsrobotern das Sagen.
       
       10 Oct 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.strategyand.pwc.com/de/en/industries/consumer-markets/future-of-food.html
 (DIR) [2] /Neue-Proteinquellen/!5823710
 (DIR) [3] /Muenchener-Restaurant-rettet-Lebensmittel/!5840355
 (DIR) [4] /Alte-Agrotechniken-in-Honduras/!5873742
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Clara Vuillemin
       
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