# taz.de -- Katastrophenschutz in Deutschland: Wenn es ganz dicke kommt
       
       > Warnsirenen wurden abgebaut, Luftschutzbunker zugeschüttet. Doch die
       > Katastrophen nehmen wieder zu – und man fragt sich: Sind wir gut
       > geschützt?
       
 (IMG) Bild: Auf dem Dach der Bäckerei in Schönkirchen befindet sich eine von wenigen Warnsirenen
       
       WWWWOOOOOOoooooo… – Gerd Radisch hebt den Finger, um auf ein Geräusch
       aufmerksam zu machen, das ohnehin nicht zu überhören ist. OOOOOooooouuuuu,
       heult es weiter, ehe das Geräusch irgendwann verstummt. Es ist 12 Uhr an
       einem Samstag Ende März in Schönkirchen, einer Gemeinde, die nordöstlich an
       Kiel grenzt. „Jetzt wissen alle, dass Wochenende ist“, sagt Radisch, 68
       Jahre, und schmunzelt. Seit sechs Jahren ist er Bürgermeister der rund
       7.000 Einwohner:innen Schönkirchens. Und man merkt, dass er den Witz
       mit dem Wochenende nicht zum ersten Mal macht.
       
       Das laute, lang gezogene Geräusch, auf das Radisch hingewiesen hat, stammt
       von einer Warnsirene. Sie soll die Schönkirchener:innen natürlich nicht
       daran erinnern, dass sie heute nicht zur Arbeit müssen und sich entspannt
       in den Garten legen können. Im Grunde soll sie nur darauf aufmerksam
       machen, dass sie noch da ist. Dass sie funktioniert und warnen könnte –
       falls es sein muss. Falls ein Hochwasser Straßen und Häuser umspült, falls
       es ein größeres Gasleck im Gemeindewerk geben sollte oder auch, falls ein
       Luftangriff droht.
       
       Dass die Sirene hier, auf dem Dach der Bäckerin Rosemarie Blöcker, gleich
       gegenüber der Gemeindekirche, überhaupt noch existiert, ist nicht
       selbstverständlich. Anfang der Neunzigerjahre umfasste das Sirenennetz in
       Deutschland noch rund 80.000 Standorte. Im Jahr 2018 konnten laut dem
       Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gerade noch
       15.000 Sirenen ein Bevölkerungswarnsignal senden.
       
       Die meisten Warnsirenen wurden in den vergangenen 30 Jahren abgebaut,
       andere wurden abgeschaltet. Nach der Wiedervereinigung und dem
       Zusammenbruch der Sowjetunion wähnte sich nicht nur der
       Politikwissenschaftler Francis Fukuyama am „Ende der Geschichte“ und damit
       am Ende der großen Kriegsgefahr. Alarmsirenen? Brauchte es nicht mehr in
       dieser schönen, friedlichen neuen Welt.
       
       In Schönkirchen hat man sich Anfang der Neunziger dennoch gegen den Abbau
       der insgesamt fünf Sirenen in der Gemeinde entschieden. Warum? „Wir haben
       einfach die Gegenfrage gestellt“, sagt Radisch. „Warum sollten wir sie
       abbauen?“ Zehn Sekunden dauert das Warnsignal jeden Samstag. Dass sich mal
       jemand über das Geräusch beschwert habe, daran kann Radisch sich nicht
       erinnern. Doch der Bürgermeister will gar nicht in erster Linie über die
       Warnsirene sprechen. Ihm geht es um das, was danach folgt: Um den Schutz
       der Bürger:innen. Um den macht sich Radisch – trotz Sirenen – Sorgen.
       
       Es ist nicht so, dass er seine Gemeinde für vollkommen schutzlos hält. Ein
       Starkregen-Ereignis im vergangenen Jahr, die bisherigen Hochphasen der
       Coronapandemie, auch die hin und wieder notwendigen Bombenentschärfungen
       habe man bisher – alles in allem – ganz gut gemeistert. „Aber was ist, wenn
       es mal dicke kommt?“, fragt er. „Dann sitzen wir hier wie das Kaninchen vor
       der Schlange.“
       
       Die Frage, wie gut die Menschen in Deutschland vor Großgefahren geschützt
       sind, wird von Jahr zu Jahr lauter gestellt. Denn dass es „dicke“ kommt,
       wie Radisch sagen würde, wird wahrscheinlicher. Klimakrise, Pandemie und
       nun auch noch Kriegsgefahr und Kriegsfolgen. In einem Zeitalter, in dem –
       wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach kürzlich sagte – „die Katastrophe
       die neue Normalität ist“, sollte man annehmen, dass auch der Schutz der
       Bevölkerung zum politischen Alltag, zur Normalität gehört. Aber stimmt das?
       
       Folgt man Radisch, dann liegt beim Bevölkerungsschutz in Deutschland
       einiges im Argen. Formal ist seine Gemeinde für diesen gar nicht zuständig.
       Für die allermeisten Katastrophenfälle sind in Deutschland die Kreise
       beziehungsweise Landkreise zuständig. Sie rufen den Katastrophenfall aus,
       organisieren und leiten die Krisenstäbe. Sie haben auch die Aufgabe, zu
       schauen, welche Katastrophen überhaupt auftreten können, wer sie womit
       bekämpfen und wie die Bevölkerung vor Gefahren geschützt werden kann. Das
       jeweilige Bundesland unterstützt und kann in Extremfällen auch selbst den
       Katastrophenfall ausrufen. Geregelt sind die Aufgaben und Zuständigkeiten
       in den Katastrophenschutzgesetzen der Länder.
       
       Das Problem ist: Radisch traut diesen Strukturen nicht. So lägen ihm die
       Katastrophenschutzpläne des zuständigen Landkreises Plön gar nicht vor,
       sagt er. Und tatsächlich macht der Versuch, die Pläne einzusehen, stutzig.
       Auf eine Bitte bei der Verwaltung, einem die ausgearbeiteten Pläne zu
       schicken, heißt es, dass man diese Anfrage aktuell nicht so einfach
       bedienen könne. Auf den Hinweis, dass die Pläne laut
       Landeskatastrophenschutzgesetz zur Einsicht ausliegen müssen, sagt eine
       Mitarbeiterin am Telefon: „Im Gesetz steht viel.“
       
       Die Frage nach dem Zustand des Bevölkerungsschutzes ist komplex.
       Katastrophen haben unzählige Ursachen, Erscheinungsformen und Folgen. Es
       gibt Naturkatastrophen wie Erdbeben, Stürme, Hochwasser, Hitze oder
       Waldbrände – teils vom Menschen verursacht, teils durch ihn verstärkt. Es
       gibt technische Katastrophen. Industrieunfälle, Zugunglücke,
       Flugzeugabstürze. Und es gibt Krieg mit all seinen schrecklichen Folgen –
       auch und gerade für die Zivilbevölkerung.
       
       Dazu kommt, dass eine singuläre Katastrophe sehr viele verschiedene
       katastrophale Folgen nach sich ziehen kann. Nach dem Ahrtal-Hochwasser 2021
       kam es zu flächendeckenden Stromausfällen, die Trinkwasserversorgung war
       unterbrochen, viele Patient:innen kamen nicht an ihre Medikamente.
       Heizöl und Benzin lief vielerorts aus. Es drohte die nächste
       Umweltkatastrophe.
       
       Das bedeutet aber auch, dass man sich auf keine Katastrophe im Detail
       vorbereiten kann. Man merkt dies unter anderem an der Formulierung in dem
       entsprechenden Gesetz zum Katastrophenschutz in Schleswig-Holstein: „Eine
       Katastrophe […] ist ein Ereignis, welches das Leben, die Gesundheit oder
       die lebensnotwendige Versorgung zahlreicher Menschen […] in so
       außergewöhnlichem Maße gefährdet oder schädigt, dass Hilfe und Schutz
       wirksam nur gewährt werden können, wenn verschiedene Einheiten und
       Einrichtungen des Katastrophenschutzdienstes […] zusammenwirken.“
       
       Nicht das Ereignis bestimmt also, was eine Katastrophe ist, sondern die
       Reaktionsfähigkeit des Staates, seine Überforderung.
       
       Was der Staat kann und muss, ist Strukturen schaffen, die die Überforderung
       in Grenzen halten. Formal besteht der Bevölkerungsschutz in Deutschland aus
       zwei Bereichen: Dem Zivilschutz im Kriegsfall. Und dem Katastrophenschutz
       für alle Katastrophen, die in Friedenszeiten auftreten. Der Bund ist für
       ersteres zuständig, die Länder für letzteres.
       
       Die Unterscheidung zwischen Katastrophen- und Zivilschutz ist historisch
       gewachsen, laut zahlreicher Expert:innen jedoch nicht mehr zeitgemäß.
       Operativ greifen Katastrophen- und Zivilschutzeinheiten ohnehin längst
       ineinander. Der Bund packt mit der Bundeswehr und dem Technischen Hilfswerk
       bei Naturkatastrophen mit an. Katastrophenschutzeinheiten wie das Deutsche
       Rote Kreuz würden auch im Kriegsfall tätig werden.
       
       Rückgrat des Katastrophenschutzes sind die Feuerwehren mit ihren über eine
       Million Mitgliedern. Dazu kommen Polizei, private Hilfsorganisationen,
       gegebenenfalls Gesundheitseinrichtungen, und immer wieder ein Heer von
       freiwilligen Helferinnen und Helfern.
       
       Auf den ersten Blick wirkt das alles recht gut organisiert. Doch nicht nur
       Bürgermeister Radisch, sondern auch Menschen, die sich tagein, tagaus mit
       nichts anderem als Bevölkerungsschutz beschäftigen, zeichnen ein eher
       düsteres Bild von der zivilen Wehrhaftigkeit des Staates.
       
       An einem Mittwoch Mitte März sitzt Martin Voss in seinem Büro am Institut
       für Sozialwissenschaften der Freien Universität Berlin. Voss leitet die
       [1][Katastrophenforschungsstelle] an der Universität und ist pessimistisch,
       was den Zustand des hiesigen Bevölkerungsschutzes angeht. „Es gibt ein
       formelles Arrangement, aber die Praxis ist davon weitgehend entkoppelt. Die
       damit verbundenen Probleme müssen die vielen Akteure mit all ihrem
       Engagement ausgleichen.“
       
       Voss ist Soziologe, die Forschungsstelle ist interdisziplinär angelegt, hat
       aber einen klaren sozialwissenschaftlichen Fokus. Vereinfacht ausgedrückt
       könnte man sagen, dass Voss und seine Kolleg:innen sich nicht fragen,
       wie viele Pumpen, Sandsäcke und Einsatzkräfte es bei einem bestimmten
       Pegelstand in einer bestimmten Region braucht, sondern wie solche
       Entscheidungen zustande kommen, warum sie wann, wie und von wem getroffen
       werden.
       
       Seinen Pessimismus macht Voss am Beispiel der Krisenstäbe deutlich, also
       dem zentralen Beratungs- und Kommunikationsgremium in Katastrophenfällen.
       Das Know-how der Beteiligten sei nicht das Problem, aber oftmals seien die
       verschiedenen Expert:innen gar nicht in der Lage, miteinander zu
       kommunizieren, da sie außer in Katastrophenfällen und gelegentlichen
       Übungen nur selten miteinander in Kontakt kämen. „In komplexen Katastrophen
       können Probleme nicht verwaltungsmäßig abgearbeitet werden“, sagt Voss.
       
       „Man bekommt kein Bild vom großen Ganzen, nur weil man verschiedene
       Spezialisten zusammenführt. Dazu braucht es besondere Kompetenzen,
       sozusagen Generalisten, die wir uns aber nicht mehr leisten.“
       
       Nun will Voss nicht nur den Mahner geben, sondern hat auch einen Vorschlag
       erarbeitet, wie es aus seiner Sicht besser funktionieren könnte. Er hat
       dafür ein Konzept erarbeitet, das sich „Kompetenzhubs Resilienz und Schutz
       der Bevölkerung“ nennt. Dieses sieht im Kern die Einführung jener
       Generalisten vor, die laut Voss so dringend fehlen. Jedem Landrat müssten
       zwei bis drei Expert:innen zur Seite gestellt werden, die sich mit den
       spezifischen Gefahren vor Ort auskennen und – das sei entscheidend –
       gemeinsam Konzepte zur Gefahrenabwehr, aber auch zur Vorsorge entwickeln.
       Gleiches gilt für die Innenminister:innen der Länder und die
       Bundesebene.
       
       „Es ist zwar die Aufgabe einer Landrätin oder eines Landrates, den
       Katastrophenschutz politisch zu leiten, aber sie oder er hat dafür aktuell
       nicht die Ressourcen und viel zu viele andere Aufgaben“, sagt Voss. Er
       hofft, dass die Experten-Hubs diese Strukturen aufbrechen, Bürger:innen
       für Gefahren sensibilisieren und so auch wieder für ein Risikobewusstsein
       in der Gesellschaft sorgen könnten. Voss taxiert die Kosten für ein solches
       Projekt auf einen mittleren bis höheren zweistelligen Millionenbetrag, was
       angesichts der auf 12,5 Milliarden Euro bezifferten Summe an Sachschäden in
       Folge des Hochwassers 2021 nicht größenwahnsinnig klingt.
       
       Das Konzept klingt erst mal wenig revolutionär, aber es wäre laut Voss ein
       radikaler Bruch damit, wie in Deutschland Bevölkerungsschutz gedacht wird:
       nicht wie bisher als Reaktion auf vergangene Katastrophen, sondern als
       Vorsorge auf mögliche künftige Szenarien.
       
       Es gibt jedoch Orte, wo durchaus schon im Sinne von Voss gedacht wird: Gerd
       Radisch, der Bürgermeister von Schönkirchen, steht zum Zeitpunkt des
       Sirenengeheuls mit einem Tablet in der Hand in einer der zwei Turnhallen
       der Gemeinde, einem Klinkerbau, der an die Schule anschließt. Inmitten
       eines Parcours mit Hindernissen aus Matten, Sprungkästen und Bänken sagt
       er: „Das hier soll mal unser Katastrophenschutzzentrum werden.“
       
       Beide Turnhallen will Radisch so herrichten lassen, dass hier im Ernstfall
       bis zu 150 Menschen über mehrere Tage untergebracht werden können. Das
       Szenario, an das er dabei denkt, ist ein flächendeckender und
       langanhaltender Stromausfall, ein Blackout. Die Turnhallen sollen ein
       eigenes Blockheizkraftwerk bekommen, sodass sie autark mit Strom und Wärme
       versorgt werden können. Einen entsprechenden Auftrag an die Gemeindewerke
       Schönkirchen habe die Gemeindevertretung bereits vergeben, sagt Radisch.
       
       Die Turnhalle ist nicht das erste Projekt, das in Schönkirchen für den
       Katastrophenschutz umgesetzt wurde. Mittlerweile hat Radisch das Gebäude
       verlassen und läuft einen Fußballplatz entlang in Richtung des Kiebitzbeks,
       einem kleinen Bach am Rande der Ortschaft. Er will hier zeigen, ja
       beweisen, warum sich Vorsorge aus seiner Sicht lohnt und warum sie
       notwendig ist.
       
       Der Kiebitzbek ist wenig mehr als ein Rinnsal. Radisch schlägt die
       Schutzklappe seines Tablets zurück, um ein Video zu zeigen. Darauf sieht
       man den Kiebitzbek, wie er mit großer Geschwindigkeit am Fußballplatz
       vorbeirauscht. Der Pegel knapp unter der Grasnarbe. Das sei vor einem Jahr
       gewesen. Und es wäre schlimmer gekommen, wenn die Gemeinde nicht vorgesorgt
       hätte, sagt Radisch.
       
       Er läuft ein Stück weiter zu einer kleinen Brücke und zeigt auf die zwei
       darunterliegenden Durchflussrohre. Das zweite habe man erst vor zwei Jahren
       angelegt, um eine Stauung des Wassers zu verhindern. Noch weiter
       bachaufwärts, man steht mittlerweile im Wald, zeigt Radisch mehrere
       Findlinge, die man rangeschafft habe, damit sich das Wasser im Ernstfall
       hier stauen und im Waldboden versickern kann. „Wir haben in den vergangenen
       Jahren mehr als eine Million Euro für den Hochwasserschutz ausgegeben“,
       sagt Radisch.
       
       Fragt man ihn, warum ihn der Katastrophenschutz so umtreibt, erzählt er von
       zwei Ereignissen. Als 8-jähriges Kind erlebte er in Hamburg im Jahr 1962
       die Sturmflut. Seine Familie sei zwar nicht direkt betroffen gewesen, sie
       hätten aber die ganze Nacht den Polizeifunk verfolgt und natürlich das
       Ausmaß der Zerstörung gesehen. Später als Soldat war Radisch im Einsatz bei
       der Schneekatastrophe im Winter 1978/79. „Vielleicht hat mich das für den
       Katastrophenschutz sensibilisiert“, sagt er.
       
       Zur Wahrheit gehört aber auch das: Schönkirchen ist seit mehreren Jahren
       schuldenfrei. Geld war bei all den Vorhaben zum Katastrophenschutz nie ein
       K. O.-Kriterium. Dennoch legt Radisch Wert darauf, dass seine Gemeinde
       nicht einfach wahllos irgendwelche Schutzvorrichtungen plant. Beim
       Hochwasserschutz sei man Prognosen gefolgt. Das Hochwasser, das Radisch auf
       seinem Tablet gezeigt hat, sei ein sogenanntes 30-jähriges Ereignis
       gewesen, trete also den Erfahrungen der Vergangenheit nach alle 30 Jahre
       einmal auf. Mit anderen Worten: Man wusste, dass es kommt. Man wusste nur
       nicht, wann.
       
       Dass Radisch nun auch die Turnhalle aufrüsten will, geht auf einen Vortrag
       der Feuerwehr Neumünster aus dem Jahr 2020 zurück. Dort zeigte man
       interessierten Kommunalpolitiker:innen, welche desaströsen Folgen ein
       Blackout haben kann: von der Unterbrechung der Trinkwasserversorgung über
       den Zusammenbruch des Kommunikationssystems bis zum Ausfall von
       Tankstellen, sodass keine Rettungsfahrzeuge mehr betankt werden können –
       all das habe ihn tief beeindruckt, erzählt Radisch.
       
       Ein solches Szenario halten Expert:innen zumindest in der Zukunft nicht
       für unplausibel. Denn so ein Blackout ist häufig die Folge von einer
       vorangegangenen Katastrophe wie einem verheerenden Unwetter, einem
       Cyberangriff oder einem Krieg.
       
       Und doch erklärte Albrecht Broemme, Vorsitzender des Zukunftsforums
       Öffentliche Sicherheit, eines Thinktanks im Bereich Katastrophenschutz,
       kürzlich in der Tagesschau: „Auf einen Blackout ist Deutschland überhaupt
       nicht vorbereitet.“ Die Sensibilität für die Folgen eines solchen
       Stromausfalls sei in keiner gesellschaftlichen Gruppe vorhanden.
       
       Die mangelnde Vorbereitung betrifft noch weitere Bereiche. Nicht, dass es
       in Deutschland an Szenarien für mögliche Katastrophen fehlt. Das Problem
       ist: Sie bleiben meist folgenlos.
       
       Die verschiedenen Übungen, in denen ein Pandemieausbruch und seine Folgen
       durchgespielt wurden, sind mittlerweile oft zitiert worden. 2007 fand unter
       Federführung des BBK eine sogenannte LÜKEX statt, eine „Länder- und
       Ressortübergreifende Krisenmanagementübung (Exercise)“. Übungsthema:
       Ausbruch einer Grippepandemie. [2][Im Anschluss stellte man unter anderem
       „Optimierungsbedarf“ beim „Meldewesen, Ressourcenmanagement und
       Informationsmanagement“ fest.] Im Januar 2013 erhielten die Mitglieder des
       Bundestags eine vom Robert Koch-Institut ausgearbeitete „Risikoanalyse
       Bevölkerungsschutz – Pandemie durch Virus Modi-SARS“. Und im Mai 2017 übten
       die Gesundheitsminister der G20-Staaten den fiktiven Fall eines Ausbruchs
       des „Mars-Virus“.
       
       Trotz dieser drei Übungen mit teils sehr konkreten Empfehlungen im
       Anschluss fehlten Deutschland beim Pandemie-Ausbruch 2020 nicht nur Masken
       und andere Schutzausrüstung, es fehlte auch an den strukturellen
       Voraussetzungen. Das Infektionsschutzgesetz war weitgehend unbrauchbar für
       den eingetretenen Fall und musste eilig durch den Rechtsbegriff
       „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ ergänzt werden, damit der Bund
       überhaupt tätig werden konnte.
       
       Es lassen sich Beispiele aus anderen Bereichen anführen. Aktuell wird in
       vielen Medien die [3][LÜKEX-Übung von 2018 zu einer Gasmangel-Lage]
       hervorgeholt. Auch sie blieb weitgehend folgenlos. Ein Gesetz, das
       Mindestfüllmengen in Gasspeichern vorschreibt, wurde erst hektisch vor
       wenigen Wochen im Bundestag beschlossen, als ein Gasembargo gegen Russland
       wahrscheinlicher wurde.
       
       Das Problem eines unzureichenden Katastrophenschutzes ist auch eines der
       politischen Verantwortung. Es gibt diesen Spruch: „There is no glory in
       prevention“. Anders könnte man sagen: Mit Vorsorge lassen sich keine Wahlen
       gewinnen. Vielleicht noch entscheidender ist aber: Mit fehlender Vorsorge
       verliert auch kaum jemand eine Wahl.
       
       Nun ist der Bevölkerungsschutz, wie gesagt, komplex. Dazu gehört, dass
       Deutschland einerseits zwar unzureichend auf viele Katastrophenszenarien
       vorbereitet ist, andererseits die Menschen sicher nicht schutzlos gegenüber
       Katastrophen sind. Das Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit, dessen Leiter
       mit so großer Sorge auf mögliche Blackouts schaut, veröffentlichte 2020 ein
       „Grünbuch zur Öffentlichen Sicherheit“. Darin heißt es: „Deutschland ist im
       Bevölkerungsschutz grundsätzlich gut aufgestellt.“ Aus der föderalen
       Struktur folgten in der Regel „bedarfsorientierte und lokal adäquate
       (Re-)Aktionen, eine erleichterte Einbindung von Ehrenamtlichen und
       bürgernahe Entscheidungen“, lobt der Bericht.
       
       Vor allem haben Politik und Blaulicht-Einheiten auch viel aus vergangenen
       Katastrophen gelernt. Eine Sturmflut, wie Gerd Radisch sie 1962 in Hamburg
       miterlebte, würde heute sehr wahrscheinlich keine 315 Todesopfer mehr
       fordern. Deiche wurden verbessert, Wettervorhersagen und -prognosen sind
       präziser und die Kommunikation ist schneller und umfassender. Auch ein
       Katastrophenschutzgesetz kannte Hamburg 1962 noch nicht. Die Orkantiefs
       Ylenia und Zeynep, die Mitte Februar diesen Jahres über Nord- und
       Westdeutschland peitschten, sind auch deswegen von den meisten schon wieder
       vergessen, weil sie groß angekündigt, gut vorbereitet und Hilfseinsätze
       schnell organisiert wurden.
       
       Allerdings bringe diese relative Sicherheit ein neues Problem mit sich,
       sagt Katastrophenforscher Martin Voss von der FU Berlin. „Es hat ein
       Verlernprozess stattgefunden“, sagt er. „Wir haben seit Jahrzehnten
       Resilienz abgebaut.“
       
       Das betrifft nicht nur, aber doch vor allem den Bereich des Zivilschutzes,
       also den Schutz der Bevölkerung im Kriegsfall. Ein ranghoher Vertreter, der
       auf Bundesebene mit dem Zivilschutz befasst ist, sagt zur taz: „Wenn man
       ehrlich ist, müssen wir hier die Hosen runter lassen und sagen: Wir sind
       blank.“
       
       Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden nicht nur Warnsirenen abgebaut.
       „Öffentliche Schutzräume wie z. B. Luftschutzbunker gibt es nicht mehr“,
       steht auf der Seite des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und
       Katastrophenhilfe (BBK). Nach einem gemeinsamen Beschluss von Bund und
       Ländern im Jahr 2007 wurden viele Hochbunker zu Wohnhäusern umgebaut.
       Andere werden als Kulturveranstaltungsorte genutzt oder wurden mit Zement
       zugeschüttet. Im Falle eines Angriffs empfiehlt das BBK, „innenliegende
       Räume mit möglichst wenigen Außenwänden, Türen und Fenstern“ aufzusuchen.
       
       Die gefühlte Sicherheit ging so weit, dass der Vorgänger des BBK, das
       ehemalige Bundesamt für Zivilschutz, Anfang der Nullerjahre weggespart
       wurde und das Thema Zivilschutz fortan von einer Unterabteilung des
       Bundesverwaltungsamts bearbeitet wurde. Dann kam der 11. September und hat
       zumindest für ein graduelles Umdenken gesorgt, in dessen Folge entstand
       2004 das heutige Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
       
       Doch die Möglichkeit eines Krieges spielte bei den großen Übungen kaum eine
       Rolle mehr. „Da haben wir in den letzten Jahren – gut nachvollziehbar für
       mich – das Thema Krieg ausgeklammert“, sagt ein mit dem Zivilschutz
       betrauter Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte. „Das fällt einem jetzt
       auf die Füße, das ist so. Wir ringen um klare Empfehlungen, um klare
       Formulierungen.“
       
       Dabei muss sicher einschränkend festgehalten werden, dass die
       Katastrophenschutzeinheiten der Länder dem Bund selbstverständlich auch im
       Kriegsfall zur Verfügung stünden. Zum anderen sorgt der Bund zumindest ein
       wenig vor. So gibt es eine 90-tägige Reserve für Öl, eine für wenige Tage
       bis mehrere Wochen haltende Nahrungsmittelreserve und – im Falle eines
       nuklearen Angriffs oder eines Reaktorunfalls – einen Vorrat an rund 190
       Millionen Jodtabletten. Eine Gesundheitsreserve mit Schutzausrüstung,
       Schutzmasken, Beatmungsgeräten und Medikamenten befindet sich seit der
       Coronapandemie im Aufbau. Doch die Frage, inwieweit die Mittel im Ernstfall
       effizient verteilt werden könnten, steht zumindest im Raum.
       
       Viel Platz auf der Webseite des BBK nimmt ohnehin ein anderes Thema ein:
       Selbstschutz und Selbsthilfefähigkeit. Es gibt Anleitungen, was in die
       Hausapotheke gehört, Hinweise, wo man seine Erste-Hilfe-Kenntnisse
       auffrischen kann und natürlich die Empfehlung zum Anlegen eines
       Nahrungsvorrats. Mit einem Werbevideo, das man auf YouTube anschauen kann
       und auf dem rotäugige Killer-Kaninchen eine alte Frau anzugreifen drohen,
       wirbt das BBK dafür, immer ein Notfall-Gepäck mit Medikamenten, Nahrung,
       warmer Kleidung und Hygieneartikeln zur Hand zu haben.
       
       Doch in relativer Sicherheit haben es Appelle an die individuelle Vorsorge
       schwer. Als der damalige Innenminister Thomas de Maizière 2016 die
       [4][„Konzeption Zivile Verteidigung“] vorstellte, ging es vor allem darum,
       den Zivil- und Katastrophenschutz enger zu verzahnen und Doppelstrukturen
       aufzulösen. Doch diese Inhalte drangen kaum durch, weil in dem Konzept an
       einer Stelle der Hinweis an die Bevölkerung stand, sich einen
       10-Tages-Vorrat an Lebensmitteln und Trinkwasserversorgung für den
       Ernstfall zuzulegen. Obwohl diese Empfehlung nicht neu war und aus heutiger
       Sicht auf einmal sehr vorausschauend wirkt, stürzten sich Medien und
       Oppositionspolitiker auf diesen einen, kurzen Satz in dem 70-seitigen
       Papier. Dem Minister wurde Panikmache vorgeworfen.
       
       Anruf bei Christian Kuhlicke, Professor für Umweltrisiken und
       Nachhaltigkeit an der Universität Potsdam. Kuhlicke forscht zum Thema
       Verhaltensvorsorge. Er sagt: „Um in Anpassung und Vorsorge zu investieren,
       braucht es sowohl ein Gefühl der Bedrohung als auch die Überzeugung, dass
       Vorsorge wirksam ist.“
       
       Wie Martin Voss sieht auch Kuhlicke einen Verlernprozess. Wer über 70 Jahre
       in Frieden lebt, denkt, dass er keine Sirenen mehr braucht. Bis ein Krieg
       kommt, bis das Hochwasser da ist.
       
       Kuhlicke hat sich intensiv mit dem Elbehochwasser von 2002 beschäftigt.
       Seine Doktorarbeit trug den Titel „Verwundbarkeit und Nichtwissen: Das
       Hochwasser von 2002 als radikale Überraschung“. Kuhlicke wollte wissen, wie
       Menschen, die mitten in einer Flussaue leben, so von einem Hochwasser
       überrascht werden konnten, warum Evakuierungsaufforderungen ignoriert
       wurden.
       
       Er führte viele Gespräche mit Betroffenen, deren Ergebnisse er so
       zusammenfasst: „Die ganze Erfahrung und Institutionen haben etwas anderes
       suggeriert. Es gab ein gutes Deichsystem, das bisher erfolgreich kleinere
       Hochwasser zurückhalten hat, auch größere Hochwasser von 1954 und 1974
       wurden gut überstanden. Auch darum wurden die angekündigten Pegelstände für
       unplausibel gehalten. Sie waren schlicht nicht mit den eigenen Erfahrungen
       in Einklang zu bringen.“
       
       Kuhlicke stellte aber auch fest, dass das Erfahrungswissen nach der
       Katastrophe gewachsen sei. Hätten vorher nur etwa 15 Prozent der
       Bewohner:innen Verhaltensvorsorge betrieben, seien es 2015 bereits
       knapp 50 Prozent gewesen. Das Land Sachsen hat ein Kompetenzzentrum
       Hochwassereigenvorsorge gegründet. Die Sächsische Aufbaubank vergibt
       Kredite für Maßnahmen zur privaten Hochwassereigenvorsorge. „Lernprozesse
       finden statt“, sagt Kuhlicke. „Die Erfahrung ändert etwas.“
       
       Nur erwächst aus dieser Erkenntnis eine recht deprimierende
       Schlussfolgerung: Es muss erst dicke kommen, bevor Vorsorge zur Norm wird.
       Ohne Hochwasser keine Deiche. Ohne Krieg keine Bunker. Kuhlicke beobacht
       aber auch, dass man vielerorts versuche, aus der Erfahrungsspirale
       auszubrechen.
       
       Es lassen sich aktuell einige Beispiele für diese Beobachtung finden: Auf
       Bundesebene kursiert ein noch nicht veröffentlichtes Papier, in dem
       angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine von einer weiteren
       finanziellen Stärkung der Zivilen Verteidigung in Höhe von zehn Milliarden
       Euro in den kommenden zehn Jahren die Rede ist. Bereits beschlossen wurde
       nach dem Hochwasser von 2021, dass der [5][Wiederaufbau der Warnsirenen
       bundesweit mit 90 Millionen Euro gefördert wird].
       
       In Schleswig-Holstein wurde nach dem Hochwasser im Ahrtal ein
       Zehn-Punkte-Plan für den Katastrophenschutz erarbeitet. 35 Millionen Euro
       sollen unter anderem in die Modernisierung der Rettungsmittel, die
       Ertüchtigung der Ausbildung und ein neues Lage- und Kompetenzzentrum
       fließen. Darüber hinaus soll ein Katastrophenschutzlager mit
       Hygieneartikeln, Lebensmitteln, Feldbetten und anderen Ressourcen
       entstehen. Das BBK schließlich will am 1. Juni das neue „Gemeinsame
       Kompetenzzentrum Bevölkerungsschutz“ eröffnen, in dem die
       Bund-Länder-Zusammenarbeit verstetigt und ausgebaut werden soll.
       
       Für den Katastrophenforscher Voss sind all das nur kosmetische
       Verbesserungen. Er glaubt nicht, dass man den Katastrophenschutz mit
       Reformen an bestehenden Strukturen noch fit für die Zukunft machen kann.
       Die Handlung von „Don’t look Up“ – ein Film, in dem ein Asteorid
       letztendlich die Erde zerstört, obwohl alles Wissen und alle Technik für
       eine Gefahrenabwehr vorhanden war – hält er für gar nicht so weit
       hergeholt: „Als Katastrophensoziologe fand ich den gar nicht so originell.“
       
       Gerd Radisch schließlich, der Bürgermeister aus Schönkirchen, befürchtet,
       dass das „Dicke“ zu früh kommen könnte: „Ich sehe uns gut aufgestellt.
       Meine Sorge ist nur, dass wir nicht rechtzeitig fertig werden mit unserem
       Katastrophenschutzzentrum“, sagt er zum Abschied.
       
       Vielleicht lässt sich der Stand beim Bevölkerungsschutz am besten so
       illustrieren: Seit 2004 findet in Deutschland alle zwei bis drei Jahre eine
       große Bevölkerungsschutzübung statt, die bereits erwähnten LÜKEX. Nur sind
       zwei der vergangenen drei LÜKEX ausgefallen. 2015 aufgrund der Vielzahl an
       Geflüchteten, die nach Deutschland kamen. 2021 wegen der Coronapandemie.
       Die realen Krisen haben die fiktiven Katastrophenszenarien längst
       eingeholt.
       
       11 Apr 2022
       
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 (DIR) [3] https://www.bbk.bund.de/DE/Themen/Krisenmanagement/LUEKEX/_documents/art-luekex18.html
 (DIR) [4] https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/themen/bevoelkerungsschutz/konzeption-zivile-verteidigung.pdf?__blob=publicationFile&v=1
 (DIR) [5] https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Warnung-in-Deutschland/Warnmittel/Sirenen/Cell-Broadcast/sirenenfoerderung_node.html;jsessionid=B6CD8FFDD1AA4871C609B5D1819ECC6C.live131
       
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