# taz.de -- Klimaprotest von Schüler*innen: Die Noten sind egal > Greta Thunberg bekommt ihr Zeugnis – und alle freuen sich, dass sie gute > Noten hat. Nehmt doch stattdessen lieber ihre Forderungen ernst! (IMG) Bild: Greta Thunbergs Zeugnis geht nur sie etwas an – vielleicht noch ihre Familie Mit der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg hat die weltweite Klimabewegung im vergangenen Jahr [1][ein junges Gesicht bekommen]. Seit September geht die 16-Jährige jeden Freitag auf die Straße – inzwischen begleitet von Hunderttausenden Schüler*innen und Student*innen weltweit. Viele Ökosünder*innen, die sich mit der Realität des Klimawandels nicht auseinandersetzen und ihre klimaschädlichen Gewohnheiten nicht verändern wollen, regen sich seitdem darüber auf, dass die jungen Leute freitags die Schule schwänzen. Jetzt können alle Unterstützer*innen der Fridays for Future aufatmen: Greta Thunberg hat trotzdem sehr gute Noten auf ihrem Zeugnis. Das Schulschwänz-Argument ist also entkräftet. Aber jetzt mal im Ernst: Wen interessiert das? Das Zeugnis einer Neuntklässlerin betrifft sie selbst und vielleicht auch ihre Familie. Einer medialen Diskussion darüber bedarf es absolut nicht. Viel wichtiger als die schulischen Leistungen ist doch ihr politisches Engagement. Nun rückt der Fokus wieder von ihren Forderungen nach klaren weltweiten Zugeständnissen für den Klimaschutz ab und alle schauen auf ihre Leistungen. Statt ihren Aktivismus anzuerkennen, wird sie auf einen Promistatus gehoben und von ihr Zu- und Abgeneigten bewertet. Schon die Meldung, dass sie sich nach diesem Schuljahr vor ihrem Abitur [2][ein Jahr Auszeit nehmen möchte], um noch stärker für den Klimaschutz eintreten zu können, schlug hohe Wellen. Dabei hat sie ihre in Schweden übliche neunjährige Schulpflicht nun abgeschlossen und es steht ihr völlig frei, ihr Leben so zu gestalten, wie sie es für richtig hält. In Berlin hieß es derweil, einige junge Aktivist*innen seien versetzungsgefährdet, weil sie mit den Freitagsdemonstrationen zu viele Abwesenheitstage gesammelt haben. Die Berliner Bildungsverwaltung hat diese Behauptung allerdings bereits zurückgewiesen. Liebe Ältere, hier ein Appell der Zwischengeneration: Statt über Präsenzzeiten und Schulleistungen zu diskutieren und zu staunen, könntet ihr die Sorgen und Forderungen der Streikenden auch einfach ernst nehmen. Sie selbst tun das nämlich – und [3][verzichten freiwillig auf Fleischkonsum und Flugreisen]. Vor allem Politiker*innen sollten sie nicht kleinreden, sondern den Dialog suchen. Denn die Jüngeren wissen, welche Welt sie erben wollen. 18 Jun 2019 ## LINKS (DIR) [1] /SchuelerInnenstreik-Fridays-For-Future/!5581752 (DIR) [2] /All-year-long-for-future/!5599761 (DIR) [3] /Abiturientin-ueber-Klimabewusstsein/!5602595 ## AUTOREN (DIR) Belinda Grasnick ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Greta Thunberg (DIR) Schwerpunkt Fridays For Future (DIR) Schwerpunkt Klimaproteste (DIR) Politische Bildung (DIR) Bildung (DIR) Schulstreik (DIR) Schwerpunkt Fridays For Future (DIR) Megan Rapinoe (DIR) Schweden (DIR) Schulstreik (DIR) Schulstreik (DIR) Schwerpunkt Fridays For Future (DIR) Lesestück Recherche und Reportage ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Kommentar Seehofer und Klimademos: Weiß-blaue Unglaubwürdigkeit Seehofer lobt SchülerInnen für die Fridays For Future. Er ist nicht der erste CSUler, der sich bei Grünen-WählerInnen anbiedert. Wie durchschaubar! (DIR) Rapinoe, Rackete, Thunberg: Die Kapitäninnen Drei Frauen werden auf die Cover internationaler Medien gehoben. Es ist Ausdruck einer Geschlechterordnung, die sich neu sortiert. (DIR) Atomkraft in Schweden: Zombie-Atom-Debatte Konservative, Christ- und Schwedendemokraten wollen mehr statt weniger Atomstrom. Warum sich nicht einmal Vattenfall darüber freut. (DIR) Das Problem FFFF: Lektion in Demokratie Fehlstunden aufgrund von Fridays for Future verursachen Probleme. SchülerInnen protestierten auf dem Schulhof für ihre Versetzung. (DIR) Fridays for Future und Ende Gelände: Zwei Demos, ein Ziel Am 21. Juni ist Großdemo-Tag: Fridays for Future ruft nach Aachen, Ende Gelände ins Braunkohlerevier. Radikalisieren sich jetzt die Schüler? (DIR) Soziologe über Klimawandel: „Ziele formulieren kann jeder“ Wie kann man die Erderhitzung stoppen? Die einen glauben an Greta, die anderen an den Markt. Der Soziologe Armin Nassehi hat eine bessere Idee. (DIR) Klimavorlesungen für Jugendliche: Fridays im Hörsaal Wissenschaftler*innen haben eine Klimavorlesungsreihe speziell für Jugendliche konzipiert. Die Zuhörer*innen sind oft bestens informiert.