# taz.de -- Kommunalwahlen in England: Bühne frei für Labour > Nicht nur die Konservativen in England implodieren, auch die > Nationalisten der SNP in Schottland. Das kann Labour ungeahnte Mehrheiten > verschaffen. (IMG) Bild: Kalte Dusche für die Konservativen in Großbritannien Nur drei Jahre ist es her, da dominierten zwei scheinbare Giganten die britische Politik. Boris Johnson in London und Nicola Sturgeon in Edinburgh hatten ihre jeweiligen Parteien beide zu hohen Wahlsiegen geführt und schienen unanfechtbar. Sie konnten einander nicht leiden, weil sie sich so ähnlich waren: populistische Versprechen einer leuchtenden Zukunft nach außen, knallharte Machtpolitik nach innen. Heute sind beide in der Versenkung verschwunden, an den eigenen Unzulänglichkeiten gescheitert und von den eigenen Apparaten verstoßen. Und ihre beiden Parteien haben das nicht überlebt. Die haushohe [1][Niederlage der Konservativen bei Englands Kommunalwahlen] entsprach den schlimmsten Erwartungen. Die Wahlurnen bestätigten, was alle Umfragen sagten: [2][Diese Partei ist nicht mehr mehrheitsfähig]. Die Hoffnung von Rishi Sunak, sich durch kompetente Sacharbeit irgendwie aus dem Umfragetief herauszuwühlen, hat sich wieder einmal zerschlagen, und die bevorstehenden Parlamentswahlen dürften das endgültig klären. Parallel zu den Konservativen in England implodieren in Schottland die Nationalisten der SNP. Sturgeons Nachfolger [3][Humza Yousaf musste seinen Hut nehmen] und dürfte durch Sturgeons Vorgänger Peter Swinney ersetzt werden, ein Urgestein, das zwar den Laden zusammenhalten kann, aber nicht im Verdacht steht, irgendeine neue Idee entwickeln zu können. Die Tage der SNP an der Macht scheinen gezählt, und mit dem absehbaren Verlust ihrer schottischen Wahlkreise ist eine absolute Labour-Mehrheit im britischen Parlament, die in England allein kaum zu erzielen wäre, wieder in Sicht. Der Weg ist nun frei für Labour, landesweit die Scherben aufzusammeln. Aber der Durchmarsch ist keineswegs glatt. Viele Stammwähler sind enttäuscht. Begeisterung entfacht Keir Starmer nicht. Sobald er als Premierminister liefern muss, wird auch er merken, wie vergänglich das politische Leben in Großbritannien geworden ist, wie schnell aus Triumph eine Niederlage werden kann. Die Bühne ist für Labour frei. Der Applaus ist ungewiss. 5 May 2024 ## LINKS (DIR) [1] /Kommunalwahlen-in-England/!6008340 (DIR) [2] /Kommunalwahlen-in-Grossbritannien/!6005108 (DIR) [3] /Regierungskrise-in-Schottland/!6005066 ## AUTOREN (DIR) Dominic Johnson ## TAGS (DIR) Wahlen Großbritannien (DIR) Großbritannien (DIR) Labour Party (DIR) Rishi Sunak (DIR) Großbritannien (DIR) Großbritannien (DIR) Schottland (DIR) Großbritannien (DIR) Großbritannien (DIR) Schottland (DIR) Nicola Sturgeon ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Neuwahlen in Großbritannien: Sunak geht voll auf Risiko Der britische Premierminister Rishi Sunak kündigt trotz großen Rückstands in den Umfragen überraschend Unterhauswahlen für den 4. Juli an. (DIR) Neuwahlen in Großbritannien: Ein überfälliger Neuanfang Noch vor der Sommerpause wählt Großbritannien ein neues Parlament. Die politischen Weichen neu zu stellen ist gut für das Land. (DIR) Neuer SNP-Parteichef John Swinney: Schottland unter alt-neuer Führung John Swinney wird SNP-Chef und neuer Regierungschef in Schottland. Er führte die Partei schon einmal von 2000 bis 2004. (DIR) Kommunalwahlen in England: Viele rote Schäfchen in England Bei den englischen Kommunalwahlen zeichnet sich ein Vorsprung für die Labourpartei ab. Der Gaza-Krieg hat Einfluss. (DIR) Kommunalwahlen in Großbritannien: Oh dear, es wird gewählt In Englands wichtigsten Städten finden Lokalwahlen statt. Wie hoch ist der Zulauf für Labour wirklich, wie tief ist die Krise der Tories? (DIR) Regierungskrise in Schottland: Der Abwahl zuvorgekommen Schottlands Ministerpräsident Yousaf tritt zurück. Er hatte durch das Aus der Koalition seiner SNP mit den Grünen keine Mehrheit mehr. (DIR) Schottlands Regierung auf der Kippe: Rauswurf für die Grünen Schottlands Regierungschef Yousaf beendet die Kooperation seiner SNP mit den Grünen. Zuvor waren die Verwerfungen zwischen beiden groß.