# taz.de -- Lockdown in Argentinien: Gescheiterte Quarantäne
       
       > In Argentinien droht ein Wirtschaftseinbruch von bis zu 13 Prozent. Die
       > Zahl der Insolvenzen steigt schneller als die der Infizierten.
       
 (IMG) Bild: Verkünder rigider Einschränkungen: Präsident Alberto Fernandez im März zu Beginn der Coronakrise
       
       Argentiniens Corona-Politik droht zu scheitern. [1][Nach 100 Tagen
       Quarantäne] sind die Argentinier*innen quarantänemüde. Zugleich greift die
       Furcht vor dem sozialen Abstieg immer weiter um sich. Gegenwärtig steigt
       die Zahl der Geschäfts- und Betriebsschließungen schneller als die Zahl der
       Corana-Infizierten. Klar ist schon jetzt, dass Argentinien am Ende der
       Pandemie sozial und wirtschaftlich schwer angeschlagen sein wird. Gerechnet
       wird mit einem Wirtschaftseinbruch von bis zu 13 Prozent.
       
       'Primero la salud – die Gesundheit zuerst“ war und ist das Credo von
       Präsident Alberto Fernández. Ohne langes Zögern hatte er [2][auf das
       Erscheinen des Virus reagiert]. Am 12. März ließ er die Grenzen schließen,
       am 16. März die Schulen und am 20. März stellte er das Land unter
       Quarantäne. Da waren gerademal 128 Infizierte registriert. Der positive
       Effekt: Die Kurve blieb flach und mit dem Zeitgewinn wurde das
       Gesundheitssystem so gut es ging coronafester gemacht. Hatte sich anfangs
       die Zahl der Infizierten etwa alle drei Tage verdoppelt, dauert es
       gegenwärtig etwa 20 Tage. Mit etwa 58.000 Infizierten und 1210 Toten kam
       Argentinien im regionalen Vergleich bisher glimpflich davon.
       
       Spät wurde jedoch mit ‚Testen–Tracken–Isolieren‘ begonnen. Erst als die
       [3][Armenviertel in und um Buenos Aires] sich zu Hotspots zu entwickeln
       drohten, wurde ernsthaft mit dieser Praxis begonnen. Zwei solcher Viertel
       wurden vorrübergehend abgeriegelt und das Wort von der Ghettoisierung
       machte die Runde. Inzwischen hat sich die Lage in den Armenvierteln etwas
       beruhigt.
       
       Und kaum war die Quarantäne etwas gelockert, rückten die Viertel der
       Mittel- und Oberschicht in den Mittelpunkt. Dort stieg mit der Mobilität
       die Zahl der Neuinfektionen. Deshalb hat Präsident Fernández die Zügel
       gerade wieder kräftig angezogen. Aber so offen wie das Ende der Pandemie,
       so offen ist das Ende der Quarantäne. Offen ist deshalb auch, wie lange die
       Argentinier*innen Quarantäne und Shutdown noch mitmachen werden.
       
       28 Jun 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Coronavirus-in-Argentinien/!5697241/
 (DIR) [2] /Fake-News-in-Lateinamerika-und-Corona/!5686317
 (DIR) [3] /Aktivistin-stirbt-an-Covid-19/!5683904
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürgen Vogt
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Argentinien
 (DIR) Schwerpunkt Armut
 (DIR) Argentinien
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Argentinien
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Auf Umschuldung geeinigt: Argentinien doch nicht pleite
       
       Die Regierung hat sich mit den wichtigsten Gläubigern auf einen
       Schuldentausch geeinigt. Die Vereinbarung ist mehr als nur eine Atempause.
       
 (DIR) Argentinien von Corona-Armut bedroht: Grundeinkommen für Millionen
       
       Seit mehr als vier Monaten leidet Argentinien unter dem Lockdown, der
       Hälfte der Bevölkerung droht Armut. Nun wird das Sozialsystem neu
       diskutiert.
       
 (DIR) +++ Corona News vom 28.6. +++: Freie Tests im Freistaat
       
       Beim Spendenmarathon für die Corona-Bekämpfung wurden über 6 Milliarden
       Euro zugesagt. Und: In Bayern soll sich künftig jeder auf das Virus testen
       lassen können.
       
 (DIR) Coronavirus in Argentinien: Endlich wieder Weltmeister
       
       Buenos Aires und der Großraum der Hauptstadt befinden sich am Samstag seit
       100 Tagen unter Quarantäne. Vor allem Ladenbesitzer*innen sind am Anschlag.
       
 (DIR) Fake News in Lateinamerika und Corona: Strategie gegen das Chaos
       
       In der Coronapandemie werden in Lateinamerika besonders viele Fake News
       verbreitet. Redaktionen gehen grenzüberschreitend dagegen vor.
       
 (DIR) Aktivistin stirbt an Covid-19: Die Sprecherin der Ärmsten
       
       Sie hatte immer wieder vor den Gefahren der Pandemie für die Armenviertel
       von Buenos Aires gewarnt. Nun ist Ramona Medina selbst daran gestorben.
       
 (DIR) Häusliche Gewalt in Argentinien: Angst vor den Tätern vor der Tür
       
       Wegen der Coronapandemie werden in Argentinien Gefangene aus überfüllten
       Knästen freigelassen. Darunter auch verurteilte Gewalt- und Sexualtäter.