# taz.de -- Putins Besuch in China: Show der Freundschaft > Wladimir Putin und Xi Jinping geben sich in Peking betont brüderlich. Sie > wollen ein Gegenmodell zum Westen etablieren. Ihr Kalkül scheint > aufzugehen. (IMG) Bild: Im Gleichschritt: Xi und Putin schreiten zur Gala Würde Wladimir Putins [1][Peking-Besuch] nicht vor dem Hintergrund des russischen Vormarsches in der Ukraine stattfinden und angesichts von Chinas wieder eskalierenden Provokationen zum anstehenden Regierungswechsel in Taiwan, könnte man ihre so demonstrativ zur Schau gestellte Freundschaft unter der Rubrik „Friede, Freude, Eierkuchen“ abheften: Da inszenieren sich zwei machthungrige Potentaten als entschlossene Friedenstauben, feiern ihre gemeinsamen geostrategischen Interessen in Abgrenzung zum Westen und besprechen den weiteren Ausbau ihrer wirtschaftlichen Beziehungen. Ihre wichtigste Message: Wir sind nicht isoliert und wir lassen uns nicht isolieren. Damit haben die beiden leider auch recht. Weder ist es dem Westen bisher mit seinen Sanktionen gelungen, Putins Russland wirklich zu isolieren, noch kann Xis China mittels Strafzöllen einfach in die westlichen Schranken gewiesen werden. ## Komplexere Welt Vielmehr weigern sich viele Länder, sich in die [2][Konflikte zwischen Russland und dem Westen] und zwischen China und den USA hineinziehen zu lassen. Sie sehen das nicht als ihre Konflikte an und versuchen zum eigenen Vorteil pragmatisch und ungebunden zu handeln. Dem Westen werfen Xi und Putin nicht zu Unrecht manche Doppelmoral und Hegemonialinteressen vor, die sie selbst aber zweifellos auch haben und wo sie nicht minder verlogen vorgehen. Peking sieht den Westen in einem steten Niedergang. Diese Ansicht muss man nicht teilen, doch ist klar, dass westliche Regierungen sich in der heute komplexeren Welt nicht mehr so leicht mit ihren Vorstellungen durchsetzen können. Dies gilt aber auch für Moskau und Peking. Putin hat sich [3][mit der Ukraine verkalkuliert] und Peking hat zum Konflikt dort wie im Nahen Osten bisher keine konstruktiven Vorschläge gemacht. Sonst würde auch deutlich, dass Peking und Moskau keine wirklichen Alternativen zu bieten haben, jenseits ihrer demonstrativen Show der Freundschaft. 17 May 2024 ## LINKS (DIR) [1] /Putin-in-China/!6007712 (DIR) [2] /Neue-russische-Offensive-in-der-Ukraine/!6007307 (DIR) [3] /Putin-zu-Besuch-in-Peking/!6010870 ## AUTOREN (DIR) Sven Hansen ## TAGS (DIR) China (DIR) Russland (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine (DIR) Postkolonialismus (DIR) Wladimir Putin (DIR) Belarus (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine (DIR) Russland (DIR) China (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Gipfel mit Putin, Xi und Erdoğan: Schaulauf der Autokraten Beim Gipfel der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit schärfen Putin und Xi ihr Bündnis – und nehmen ein neues Mitglied auf. (DIR) Nach Putins Amtseinführung: Alles bleibt beim Alten Die Umbildung des Moskauer Regierung hat nur eins zum Ziel: einen langen Abnutzungskrieg gegen die Ukraine. Und Putins Machterhalt. (DIR) Neue Front in der Ukraine: Russische Angriffe in Nordukraine Russland greift die Nordukraine an, die ukrainische Armee kann den Vormarsch nur verlangsamen. Ihre Hauptprobleme: Munitions- und Personalmangel. (DIR) Putin in China: Kleiner Bruder, großer Bruder Wladimir Putin reist zu Xi Jinping. Bei dem Besuch geht es um wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit. Verbündete aber wollen sie nicht sein. (DIR) Putin zu Besuch in Peking: Militärische Hilfe, ganz zivil Ohne chinesische „Dual Use“-Güter würde Putins Kriegsmaschinerie nicht so funktionieren. Auch darum dürfte es beim Besuch in China gehen. (DIR) Neue russische Offensive in der Ukraine: Schaut auf Charkiw, nicht auf Malmö Wir interessieren uns zu sehr für den Nahostkonflikt und zu wenig für die Ukraine. Putin schafft derweil Fakten.