# taz.de -- Rückzug der CDU-Chefin: AKK macht schlapp
       
       > Die Thüringen-Krise erreicht die CDU-Spitze: Kramp-Karrenbauer verzichtet
       > auf Kanzlerkandidatur und Parteivorsitz. Grüne warnen CDU vor Rechtsruck.
       
 (IMG) Bild: Kommt nicht mehr voran: Annegret Kramp-Karrenbauer
       
       BERLIN afp/rtr/dpa | Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer will
       nicht Kanzlerkandidatin der Union werden und den CDU-Vorsitz in absehbarer
       Zeit abgeben. Das habe sie am Montag im CDU-Präsidium mitgeteilt, erklärte
       ein CDU-Sprecher in Berlin.
       
       Kramp-Karrenbauer sagte demnach im CDU-Präsidium, es gebe „ein ungeklärtes
       Verhältnis von Teilen der CDU zu AfD und Linken“. Sie sei strikt gegen eine
       Zusammenarbeit mit AfD und Linker. Zudem sei offensichtlich, dass
       Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur in eine Hand gehörten.
       
       Sie werde zum Sommer den Prozess der Kanzlerkandidatur organisieren, die
       Partei weiter auf die Zukunft vorbereiten und dann den Parteivorsitz
       abgeben, hieß es weiter. Details wollte Kramp-Karrenbauer bei einer
       Pressekonferenz am Mittag mitteilen.
       
       Bundeskanzlerin Angela Merkel will Kramp-Karrenbauer dennoch im Kabinett
       behalten: In der Sitzung des CDU-Präsidiums am Montagmorgen habe sich die
       Kanzlerin ausdrücklich dafür ausgesprochen, dass Kramp-Karrenbauer im Amt
       der Bundesverteidigungsministerin bleibe, berichtete die Nachrichtenagentur
       AFP aus Parteikreisen. Merkel habe der scheidenden CDU-Vorsitzenden „großen
       Dank ausgesprochen“.
       
       Kramp-Karrenbauer [1][wurde parteiintern seit der Thüringen-Krise
       mangelndes Durchsetzungsvermögen vorgeworfen]. Sie hatte nach der
       umstittenen Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum
       Ministerpräsidenten mit Stimmen von CDU und AfD auf Neuwahlen in dem
       Bundesland gedrängt, was vom Thüringer Landesverband abgelehnt worden war.
       
       ## Mögliche Nachfolger bleiben vorerst in Deckung
       
       Kramp-Karrenbauer ist seit Dezember 2018 Bundesvorsitzende der CDU. Neben
       ihr waren als Kanzlerkandidaten der Union immer wieder im Gespräch der
       nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet,
       Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz, CSU-Chef Markus Söder und
       Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Im Präsidium meldete keiner der
       Anwesenden seinen Anspruch auf die Kanzlerkandidatur an, wie die Deutsche
       Presse-Agentur aus Parteikreisen erfuhr.
       
       Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und CDU-Vize Armin Laschet,
       der seit langem auch als möglicher Kanzlerkandidat gehandelt wird und den
       größten CDU-Landesverband führt, war nicht anwesend.
       
       Der rechte Rand der CDU und die AfD zeigten sich erfreut über den
       angekündigten Abtritt. Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen
       sprach von einer „richtigen Entscheidung“. Die CDU braucht jetzt einen
       Vorsitzenden, „der Probleme löst und nicht Teil des Problems ist“,
       twitterte Maaßen. Er ist Mitglied der Werteunion, einer Gruppe extrem
       konservativer CDU-Mitglieder.
       
       AfD-Bundestagsfraktionschef Alexander Gauland sieht schon Chancen für eine
       Annäherung der beiden Parteien. „Es ist völlig unsinnig und realitätsfern,
       auf Dauer nicht mit der AfD zusammenarbeiten zu wollen“, erklärte Gauland
       am Montag in Berlin. Er fügte hinzu: Kramp-Karrenbauers „parteiinterne
       Politik der Ausgrenzung gegenüber unserer demokratischen Bürgerpartei hat
       sie nicht durchsetzen können“.
       
       Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt warnte die CDU eindringlich
       vor einem Rechtsruck. „Die CDU zeigt jetzt hoffentlich, dass sich eine
       christlich-demokratische Partei nicht von der rechtsextremen AfD am
       Nasenring durch die Arena ziehen lässt“, [2][schrieb Göring-Eckardt auf
       Twitter].
       
       10 Feb 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Die-CDU-und-die-Thueringen-Affaere/!5659508
 (DIR) [2] https://twitter.com/GoeringEckardt/status/1226794864257511424
       
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