# taz.de -- Rundfunkbeitrag ab 2021: Keine Geldnot
       
       > Die KEF-Kommission empfiehlt einen Rundfunkbeitrag von 18,36 Euro. Und
       > sie stellt fest, der Bedarf der Anstalten habe sich verringert.
       
 (IMG) Bild: Nicht sauer werden, ist doch nur ein Vorschlag
       
       Die 18,36 Euro waren längst in aller Munde, doch offenbarte die offizielle
       Vorstellung des 22. KEF-Berichts am 20. Februar eine nicht ganz
       unwesentliche Neuigkeit: Die ARD hat laut der [1][Kommission zur Ermittlung
       des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten] (KEF) schon in den letzten Jahren
       weniger fürs Programm ausgegeben als von der Kommission genehmigt und
       anerkannt.
       
       Der KEF-Vorsitzende, Bayerns ehemaliger Rechnungshofpräsident Heinz
       Fischer-Heidlberger, zeigt sich jedenfalls „selbst irritiert“. Dazu kommen
       noch hohe Eigenmittel einzelner ARD-Mitglieder in Höhe von fast einer
       Milliarde Euro, die sich vor allem bei WDR und SWR in den Büchern fanden.
       „Die ARD war in der Endphase der KEF-Anmeldung wohl selbst überrascht, dass
       hier zwei Anstalten noch relativ viele Mittel hatten“, so
       Fischer-Heidlberger.
       
       Ob es an internen Sparrunden oder der Furcht lag, überhaupt keine
       Beitragserhöhung mehr zu erhalten, wie der KEF-Chef mutmaßte? Egal. Für
       Fischer-Heidlberger wog ein anderer Punkt noch wesentlich schwerer:
       „Bemerkenswert ist, dass dieses 22. KEF-Verfahren überhaupt so
       stattgefunden hat.“ Denn ursprünglich hatten die Bundesländer das Verfahren
       der Beitragsermittlung deutlich verändern wollen.
       
       Bislang prüft die KEF als unabhängige Expertenkommission den von ARD, ZDF
       und Deutschlandradio angemeldeten Bedarf für die nächsten vier Jahre und
       spricht eine konkrete Empfehlung aus. Diese wird dann von den für den
       öffentlich-rechtlichen Rundfunk zuständigen Bundesländern per Staatsvertrag
       für amtlich erklärt und gilt.
       
       ## Anstalten brauchen weniger und nehmen mehr ein
       
       Vor allem die ARD hatte stattdessen für die Einführung eines
       [2][Index-Modells] getrommelt, bei der die Beitragshöhe abhängig von den
       Verbraucherpreisen angepasst würden. Das hätte die KEF möglicherweise
       überflüssig gemacht oder zumindest in ihrer Kompetenz stark beschnitten.
       
       Nun bleibt aber vorerst alles beim Alten – und der [3][Rundfunkbeitrag
       beträgt ab 2021 18,36 Euro statt heute 17,50 Euro im Monat]. Die Anstalten
       wollten dabei eigentlich mehr. Für die Beitragsperiode bis 2024 hatten ARD,
       ZDF und Deutschlandradio einen Finanzbedarf von exakt 3,035 Milliarden
       angemeldet. Hätte die KEF okay gesagt, müsste der Rundfunkbeitrag monatlich
       bei 19,24 Euro liegen.
       
       Hat sie aber nicht. Die KEF-Kommission kam bei ihrer Rechnung sogar auf
       eine „Verringerung des Finanzbedarfs“ um knapp 1,5 Millionen Euro, heißt es
       in einer Mitteilung. Die Anstalten kommen also mit weniger aus, haben
       höhere Einnahmen als selbst errechnet und verfügen über ein größeres
       Finanzpolster als sie zugeben.
       
       Pikiert reagierte die KEF auf diverse Vorwürfe der Anstalten. So sei die
       Behauptung, bei der geringeren Beitragsanpassung verfüge der
       öffentlich-rechtliche Rundfunk „nicht über mehr Mittel als bisher“,
       ziemlich irreführend. „Tatsächlich stehen den Anstalten in der Periode 2021
       bis 2024 deutlich mehr Mittel zur Verfügung als in der Periode 2017 bis
       2020“, so die KEF.
       
       21 Feb 2020
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffen Grimberg
       
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