# taz.de -- Trainersuche des FC Bayern München: Gespött der Nation
       
       > Einigermaßen peinlich ist es schon, das Hin und Her im FC Bayern München.
       > Zu dumm auch, dass jedes Detail und Spekulationen gleich nach außen
       > dringen.
       
 (IMG) Bild: Wer soll den FC Bayern München trainieren?
       
       Es ist erstaunlich viel, was der FC Bayern München seinem Publikum bietet,
       in enger Kooperation natürlich mit dem Medienschwarm, der ihn begleitet.
       Die Rede ist hier nicht etwa vom Fußball, von der Champions League und dem
       Halbfinale gegen Real Madrid, sondern von den unzähligen Schlagzeilen und
       Kommentaren, welche die bislang erfolglose Trainersuche des Rekordmeisters
       dieser Tage produziert.
       
       Nicht weil es etwas so Besonderes wäre, wenn selbst ein so einzigartiger
       Fußballverein wie der [1][FC Bayern München] einen neuen Trainer sucht.
       Erstaunlich ist eigentlich auch nicht, dass Meistertrainer Xabi Alonso
       seinen [2][Erfolg erst einmal weiter bei Bayer Leverkusen] auskosten
       möchte.
       
       Ebenso wenig, dass die Wunden bei Julian Nagelsmann nach seinem Rausschmiss
       bei den Bayern vor einem Jahr noch nicht vernarbt sind und auch [3][Ralf
       Rangnick] sich nicht zugleich um einen guten Auftritt der österreichischen
       Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft und um die Neuausrichtung
       und nötigen Transfers des FC Bayern kümmern möchte. Bemerkenswert ist
       vielmehr, dass all die Details der gescheiterten Gespräche nach außen
       dringen.
       
       Eigentlich, so heißt es, hatte Rangnick vergangenen Montag schon zugesagt,
       weil ihm einiges versprochen wurde – um letztlich doch noch abzusagen.
       Dabei hatte Bayern-Präsident Herbert Hainer zuvor öffentlich von den guten
       Gesprächen mit Rangnick geschwärmt. Das hat etwas von Reality-TV und ist
       wahlweise amüsant oder peinlich. Das Verlangen danach scheint riesig zu
       sein. Die Hatz auf den möglichen Viertlieblingstrainer des FC Bayern hat
       schon begonnen.
       
       ## Bei allen anderen geht´s doch auch
       
       Aus gut informierten Kreisen sprudeln wieder die nächsten Namen hervor,
       sogar Pep Guardiola ist dabei, die Liveticker sind am Anschlag und die
       Experten stehen sowieso jederzeit bereit. Ein wenig fühlt man sich an die
       Sommermonate erinnert, als Tag für Tag die mögliche Verpflichtung des
       englischen Nationalspielers Harry Kane durch den FC Bayern offenbar die
       Gemüter einer ganzen Nation aufwühlte und die Zeitungsseiten füllte.
       
       „Transferstau bei Kane“, „Drittes Angebot für Kane“, „Kane-Transfer auf der
       Zielgeraden“. Ständig wurde etwas vermeldet, obwohl es gar nichts zu
       vermelden gab. Das gleiche Spiel wiederholt sich nun bei der Trainersuche.
       Beim FC Bayern wird man gern wichtig genommen und deshalb scheint irgendwer
       immer etwas Wichtiges zu sagen zu haben, obwohl Schweigen die bessere Wahl
       wäre.
       
       Mittlerweile hat sich der FC Bayern so ausgiebig zum Gespött der Nation
       gemacht, dass man ungewollt Mitleid empfindet. Und es drängt sich die Frage
       auf: Warum kann der FC Bayern München nicht einfach so professionell
       arbeiten wie alle anderen Bundesligavereine auch?
       
       3 May 2024
       
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