# taz.de -- UN-Konferenz zum Plastikmüll: Mächtige Gegner für die Umwelt > Die Prognosen für die Weltmeere sind düster. Immer mehr Plastikmüll > landet im Wasser. Ernstzunehmende Gegenmaßnahmen sind nicht in Sicht. (IMG) Bild: Bald mehr Plastikmüll als Fische im Meer? Schifffahrt, Tourismus und Fischerei tragen mit Schuld Ist noch nicht ganz gescheitert ein halber Erfolg? Das fragte man sich am Ende der Pariser Plastik-Konferenz. Die Rede war schließlich von einem „kleinen Sieg“, weil zum Abschluss der Konferenz das Sekretariat beauftragt wurde, einen ersten Entwurf für ein international verbindliches Abkommen auszuarbeiten. Doch wie soll das funktionieren, angesichts der diametral entgegengesetzten Positionen bezüglich eines schrittweisen Ausstiegs aus dem Plastik? Nach dem wenig erbaulichen Beginn der Diskussionen in der Unesco hatten viele Delegationen und besorgte Beobachter schon Sorge vor einem vorzeitigen Abbruch der Verhandlungen. Das nämlich war das Ziel der Industrielobby, die ihrerseits bei den wirtschaftlich stärksten Staaten auf willfährige Interessenvertretung zählen konnten. Auf dem Pariser Gipfel fielen die Masken: Die [1][Staaten, die die Verschmutzung der Ozeane nicht kümmert], haben sich geoutet: USA, China, Saudi-Arabien, Brasilien, Russland. Wer den Planeten vor Plastikmüll retten will, hat es mit mächtigen Gegnern zu tun. Da kann nur die mit Dringlichkeit und dem Ausmaß des bestehenden und noch wachsenden Desasters der Plastikrückstände argumentiert werden. Der französische Umweltminister Olivier Béchu fasste es auf diese eindrückliche Weise zusammen: „Wenn wir nichts unternehmen, gibt es bis 2060 mehr Plastik im Meer als Fische!“ Und vielleicht sogar schon vorher, denn noch steigt von Jahr zu Jahr die Produktion der aus Erdöl hergestellten Güter – in der Mehrheit [2][Wegwerfartikel] für den einmaligen Gebrauch! Wer kann so etwas wollen? Eine Ländergruppe, zu der namentlich die EU-Mitglieder gehören, fordert darum den Verzicht auf Plastikverpackungen bis 2040. „[3][High ambition]“ lautet die Selbstbezeichnung dieser Gruppe, dabei ist ihre Hauptstoßrichtung moderat. Die Debatte über das globale Plastikproblem erinnert so an die Klimakonferenzen, bei denen bescheidene Zielsetzungen vereinbart werden, doch selbst an diese hält sich danach noch kaum jemand, wenn der öffentliche Druck auf die Staaten nicht ausreicht. 4 Jun 2023 ## LINKS (DIR) [1] /Verhandlungen-zum-Plastikabkommen/!5935914 (DIR) [2] /Bundestag-beschliesst-Sonderabgabe/!5919649 (DIR) [3] https://www.highambitioncoalition.org/ ## AUTOREN (DIR) Rudolf Balmer ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Meeresschutz (DIR) Plastikmüll (DIR) Vereinte Nationen (DIR) Umweltverschmutzung (DIR) Kreislaufwirtschaft (DIR) Meeresschutz (DIR) EU-Kommission (DIR) Fossile Rohstoffe (DIR) Plastikmüll (DIR) Plastikmüll (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Ozean ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) UN-Hochseeschutz-Abkommen: Hoffnung für den Meeresschutz Damit das UN-Abkommen zum Naturschutz auf der Hochsee in Kraft tritt, müssen 60 UN-Staaten unterzeichnen. Deutschland macht den Anfang. (DIR) Verpackungsverordnung der Kommission: EU setzt auf Mehrweg Europa hat ein Problem mit Verpackungsmüll und es wird immer größer. Die EU-Kommission will diesen Trend stoppen, aber die Pläne sind umstritten. (DIR) Unglück auf Plattform im Golf von Mexiko: Ölteppich erreicht Strände Umweltschützer entfernen an den Küsten Mexikos schon seit Tagen Öl. Nun melden auch Behörden verschmutzte Strände und befürchten schwere Schäden. (DIR) Deutsche Umwelthilfe prüft Lidl und Aldi: Verpackungssünder Discounter Die Deutsche Umwelthilfe hat erneut Supermärkte auf ihren Plastikverbrauch untersucht. Vor allem Discounter bleiben ein Problem. (DIR) Abfallexport nach Asien: Weniger Plastikmüll ins Ausland Die Menge der von Deutschland ausgeführten Plastikabfälle hat sich auf 745.100 Tonnen halbiert. Grund sind strengere Beschränkungen in Asien. (DIR) Verhandlungen zum Plastikabkommen: Ölländer setzen auf Vetorecht Jährlich werden 430 Millionen Tonnen Plastik produziert, vieles endet in der Umwelt. Ein globales Abkommen soll das eigentlich ändern. (DIR) Verhandlungen über Kunststoffentsorgung: Pakt gegen Plastikmüll Delegationen aus 175 Staaten verhandeln ab Montag in Paris über eine internationale Konvention. Die Industrielobby reist auch an. (DIR) UN-Konferenz zur Hochsee: Gesetze für die Ozeane Gleich zwei internationale Konferenzen wollen dem rechtsfreien Raum Hochsee Regeln geben. Eine Studie bremst die Euphorie für den Tiefseebergbau.