# taz.de -- Was bringt das neue Jahr (III)?: Das Bürgermeisterinnenduell
       
       > Bei der Berlinwahl im September ist die Frage: Giffey oder Jarasch? Das
       > aber nur, solange die Mehrheit links der Mitte hält.
       
 (IMG) Bild: Sie Chef, Giffey Turnschuh? Bettina Jarasch, Spitzenkandidatin der Berliner Grünen
       
       Wird Berlins erste Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey oder Bettina
       Jarasch heißen? Das ist die Frage des Jahres 2021. Die Antwort darauf gibt
       es mutmaßlich am 26. September. Dann können rund zweieinhalb Millionen
       Berliner nicht bloß wie das restliche Deutschland den Bundestag wählen,
       sondern auch ihr Landesparlament.
       
       Natürlich gibt es auch noch andere Spitzenkandidaten für die
       Abgeordnetenhauswahl: Kai Wegner von der CDU und Klaus Lederer von der
       Linkspartei. Wegners Christdemokraten sind in einer Ende Dezember 2020
       veröffentlichten Umfrage, der ersten seit Mitte Oktober, sogar erneut
       stärkste Kraft in Berlin, mit 22 statt 21 Prozent vor den auf 18 Prozent
       abgerutschten Grünen und der auf gleicher Höhe stagnierenden SPD. Und
       Lederers Linke liegt mit 16 Prozent nicht allzu weit zurück.
       
       Das ist allerdings nachrangig, solange die gegenwärtigen Koalitionsparteien
       zusammen wie aktuell immer noch eine Mehrheit haben. So sehr können sich
       SPD, Grüne und Links partei gar nicht fetzen, dass es ohne rechnerische Not
       zu einer schwarz-roten oder schwarz-grünen Koalition käme in Berlin: Das
       machten weder die Grünen mit, denen die eigene Wirtschaftssenatorin schon
       nicht links genug ist, noch die Sozialdemokraten.
       
       Die Frage ist darum mutmaßlich nicht, welche Partei am 26. September das
       beste Wahlergebnis holt, sondern wer links der Mitte vorne liegt. Sowohl
       SPD wie auch Grüne dürften von der letzten Umfrage enttäuscht sein – im
       Befragungszeitraum vom 11. bis 18. Dezember waren alle mit vielen
       Hoffnungen beladenen Personalien schon bekannt, die Befragten konnten also
       wissen, für wen das jeweilige Parteikürzel stand. Ob sie das tatsächlich
       wussten, ist eine andere Frage.
       
       Schlichten Mediengesetzen zufolge, die sich an Neuem, an Superlativen
       orientieren, werden Giffey und Jarasch im Zentrum der Berichterstattung zum
       Wahlkampf stehen. Immerhin gab es noch nie eine Regierende Bürgermeisterin
       in Berlin: Als Louise Schroeder 1947 bis 1948 kommissarisch Stadtoberhaupt
       war, war sie das als Oberbürgermeisterin, Berlin war noch kein Bundesland.
       Bundesweit gab es überhaupt noch keine grüne Ministerpräsidentin – Renate
       Künast schien Anfang 2011 auf dem Weg ins Rote Rathaus, fiel dann aber am
       Wahlabend sogar noch hinter die CDU zurück.
       
       ## Oder doch ein Mann?
       
       Eine Frau an der Spitze Berlins kann allein die CDU verhindern, die doch
       gerade so sehr beteuert, Frauen nach vorn bringen zu wollen. Kann ihr
       Spitzenkandidat Wegner auch bei Grün-Bürgerlichen oder konservativen
       Sozialdemokraten punkten, könnte die rot-rot-grüne Mehrheit links der Mitte
       brechen. In Beton gegossen ist diese nicht mehr: Von 57 Prozent zu
       Jahresbeginn sind in der jüngsten Umfrage noch 52 geblieben, exakt wie bei
       der Wahl 2016. Setzt sich das fort, könnte es doch nichts werden mit einer
       Regierenden Bürgermeisterin, egal ob Giffey oder Jarasch. Dann führt an
       einem Regierungschef Kai Wegner kein Weg mehr vorbei.
       
       2 Jan 2021
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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