# taz.de -- Zerschlagung der Deutschen Bahn: Derzeit nicht nötig > Mehr Wettbewerb auf der Schiene? Schwierig umzusetzen. Lohnt auch nicht. > Es gibt aber Konzepte von Anbietern, denen sich die Bahn öffnen sollte. (IMG) Bild: Wettbewerb auf den Schienen zulassen? Nun [1][spricht sich auch das Bundeskartellamt] für eine Zerschlagung des Bahnkonzerns aus. Die Forderung wird immer wieder erhoben. So soll einerseits die kaum nachvollziehbare finanzielle Verflechtung des staatlich finanzierten Netzes mit den unternehmerischen Aktivitäten der Bahn aufgelöst, andererseits mehr Wettbewerb in den Schienenverkehr gebracht werden. An den Erfolgsaussichten einer Trennung von Netz und Betrieb sind jedoch Zweifel erlaubt. Mehr Wettbewerb entsteht, wenn zusätzliche Anbieter mit dem Platzhirsch konkurrieren. Im Nahverkehr ist dies längst der Fall. Im Fernverkehr bietet nur [2][Flixtrain] der Deutschen Bahn die Stirn. Dessen Angebot ist schmal und beschränkt sich auf lukrative Strecken. Da mag es etwas Wettbewerb geben. Ansonsten lassen Bahnunternehmen eher die Finger vom Fernverkehr. Der Markteintritt ist aufgrund der hohen Investitionen in Zugmaterial sehr teuer. Das Netz ist auch so schon überlastet. Ein zusätzliches Angebot ist daher kaum möglich. Im Güterverkehr könnte die Konkurrenz dagegen zunehmen, wenn eine von der Deutschen Bahn unabhängige Netzgesellschaft den Verkehr regeln würde. Eine organisatorisch aufwendige Trennung rechtfertigt diese Aussichten momentan aber kaum. Es gibt jedoch neue Formen des Wettbewerbs rund um die Mobilität, die von der Bahn nach Kräften gebremst wird. [3][Verschiedene Onlineplattformen bieten Mobilitätsdienste] bis hin zu ganzen Reiseketten mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln an. Sie sind auf die Daten der Deutschen Bahn zum Schienenverkehr angewiesen. Der Konzern tut sich trotz Intervention des Kartellamts noch schwer damit, sie diesen Wettbewerbern zur Verfügung zu stellen. Denn damit ist auch die Vertriebsmacht der Bahn verbunden. Hier sind vor allem die Behörden gefragt. Sie müssen den freien Zugang zu den Daten durchsetzen. Hier können Verbraucher von Wettbewerb profitieren, etwa durch günstigere Angebote. Einer Zerschlagung des Konzerns bedarf es dafür nicht. Das ließe sich später im Rahmen einer großen Bahnreform erörtern. 29 Nov 2023 ## LINKS (DIR) [1] https://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Meldung/DE/Pressemitteilungen/2023/28_06_2023_DB_Mobilitaet.html (DIR) [2] https://www.flixtrain.de/ (DIR) [3] https://de.statista.com/prognosen/999882/deutschland-meist-genutzte-mobilitaetsdienste ## AUTOREN (DIR) Wolfgang Mulke ## TAGS (DIR) Deutsche Bahn (DIR) Bundeskartellamt (DIR) Privatisierung (DIR) GNS (DIR) Das Milliardenloch (DIR) Deutsche Bahn (DIR) Arbeitskampf ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Nach Karlsruher Urteil zum Bundes-Etat: Bangen um Bahnsanierung Die Haushaltskrise betrifft auch die Deutsche Bahn. Dem Staatskonzern droht ein Milliardenloch. Doch es gibt Ideen, woher Geld kommen könnte. (DIR) Warnstreik bei der Deutschen Bahn: GDL streikt für weniger Arbeit Wie in vielen Branchen wollen auch Lokführer weniger arbeiten. Doch die Bahn lehnt Verhandlungen über eine Arbeitszeitverkürzung ab. (DIR) Warnstreiks bei der Bahn: 80 Prozent des Fernverkehrs gestört Der Ausstand der Lokführergewerkschaft trifft am Morgen etwa 14 Prozent der Menschen in Deutschland. Wann weiter verhandelt wird, ist unklar.