# taz.de -- Umweltverband gegen Windkraft-Investition: BUND will Offshore-Terminal stoppen
       
       > Laut BUND droht beim Bau des Offshore-Terminals in Bremerhaven eine
       > „gigantische Fehlinvestition“. Bis Mittwoch tragen Kritiker ihre
       > Argumente vor.
       
 (IMG) Bild: Für die Verschiffung von Offshore-Windanlagen über das geplante Terminal in Bremerhaven gibt es Konkurrenz: hier etwa die "Offshore Basis" in Cuxhaven
       
       BREMEN taz | Der BUND lehnt den Bau des Offshore-Terminals in Bremerhaven
       (OTB) ab und fordert den Abbruch des Planungsverfahrens. Das erklärte der
       Bremer Landesverband der Umweltschutzorganisation anlässlich eines
       dreitägigen Erörterungstermins in Bremerhaven. Kritiker des Hafen-Neubaus
       haben noch bis Mittwoch Zeit, ihre Argumente persönlich vorzutragen.
       
       „Es droht eine gigantische öffentliche Fehlinvestition“, so der BUND. Das
       Terminal sei für die Verschiffung von 160 Windkraftanlagen ausgelegt, dies
       sei aber mittlerweile „völlig unrealistisch“ geworden. Denn „mit den von
       der Bundesregierung beschlossenen Kapazitätsbegrenzungen bis 2030“ sei „der
       Bau des OTB nicht mehr begründbar“.
       
       Außerdem hat der BUND Zweifel am Genehmigungsverfahren: Nicht die bremische
       Wasserbehörde, sondern die Bundeswasserstraßenverwaltung sei als
       Planfeststellungsbehörde zuständig. „Bremen versucht offenbar, einen
       überflüssigen Großhafen selbst zu genehmigen.“ Der BUND will das „FFH und
       Vogelschutzgebiet Weserwatt“ erhalten, das für das OTB weichen müsste.
       
       Die SPD teilt die Haltung des Verbandes nicht. „Wir gehen davon aus, dass
       die Zahlen, die vorliegen, belastbar sind und die Investition
       rechtfertigen“, erklärte Frank Schildt, Sprecher für Hafenpolitik der
       SPD-Fraktion.
       
       Für Klaus-Rainer Rupp, Hafenpolitiker der Linkspartei, könne hingegen vor
       dem Hintergrund der EEG-Novelle die Frage nach der Wirtschaftlichkeit des
       Terminals durchaus neu gestellt werden. Die gewachsenen Strukturen der
       Windenergie-Branche in Bremerhaven dürften dabei allerdings nicht gefährdet
       werden. Eine Absage des Baus des OTB könne in der Branche schnell als
       Signal verstanden werden, nach Wilhelmshaven auszuweichen.
       
       Im Wirtschafts und Hafenressort ist man vom Bau überzeugt. Ressortsprecher
       Holger Bruns erklärte, die kritische Haltung des BUND sei nicht neu, es
       bestehe „eine sehr gute Gesprächsebene“. Für den im Vogelschutzgebiet
       Weserwatt beheimateten Säbel-Schnäbler sei bereits vorab ein neuer
       Lebensraum in der Nähe der Luneschleuse errichtet worden. Im Bezug auf die
       „regionalwirtschaftlichen Potenziale“ der Offshore-Windenergie in
       Bremerhaven hatte der Wirtschaftssenator die Beraterfirma Prognos mit einer
       Untersuchung beauftragt. Laut Prognos sei Bremerhaven ein „einzigartiges
       Cluster für Offshore-Windenergie“, heißt es in einer Präsentation für den
       Erörterungstermin. Es gebe „hohe Potentiale, die jedoch nur mit dem OTB
       gehoben werden können“. Mit dem Bau des OTB ergäben sich bis 2045 über
       8.100 neue Arbeitsplätze, im besten Fall sogar über 14.000 und mindestens
       400 Millionen Euro an Steuereinnahmen.
       
       Bremen wird der Bau des Offshore-Terminals rund 180 Millionen Euro kosten.
       Das OTB könnte 2017 fertig sein. Noch läuft das Planfeststellungsverfahren.
       
       23 Sep 2014
       
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 (DIR) Jean-Philipp Baeck
       
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