# taz.de -- Umweltschutz à la Weißrussland: Abgefahrene Landschaftspflege > Diktator Lukaschenko ist knallhart: Wer in Weißrussland die eigenen Äcker > und Rabatten zumüllt, dem wird das Auto weggenommen. (IMG) Bild: Abfall falsch entsorgt? Könnte in Weissrussland die Karre kosten Weißrusslands Staatspräsident Alexander Lukaschenko entgeht nichts. Das war auch vor einigen Tagen wieder einmal so. Da besuchte Europas letzter Diktator im Minsker Gebiet mehrere Landwirtschaftsbetriebe, um vor Ort die erfolgreiche und planerfüllende Einbringung der Ernte zu begutachten. Was der ehemalige Chef einer Kolchose, der erst seit 1994 an der Macht ist, dort sah, gefiel ihm offensichtlich überhaupt nicht. Die Dorfbewohner müssten sich aktiver um die Sauberkeit und Pflege von Äckern und Rabatten kümmern, polterte Lukaschenko und wies die örtlichen Verwaltungen an, die Menschen in dieser Hinsicht zu bearbeiten. Es genüge eben nicht, nur die Städte und viel befahrenen Landstraßen in Ordnung zu halten, sondern auch die entlegensten Ecken des Landes. (Und davon gibt es in Weißrussland so einige). In so einem gottverlassenen Winkel war Lukaschenko kurz zuvor gewesen – genauer gesagt in den Gebieten Witebsk und Mogiljow. „Ein ekelerregender Umgang mit einigen Feldern. Die Leute denken wohl, das ist alles zu weit weg und niemand sieht genau hin. Das ist nachlässig und unverantwortlich“, schimpfte er. Wie mit Unwilligen zu verfahren ist, die sich der Rabattenpflege auch fortan verweigern, sagte Lukaschenko nicht, wohl aber, was denjenigen blüht, die mutwillig die Umwelt verschmutzen und ihren Abfall an Stellen entsorgen, die dafür nicht vorgesehen sind: die Beschlagnahmung ihres Autos. Diese Kampfansage lässt gleich mehrere Fragen unbeantwortet: Wer soll den Sündern ihre Wagen wegnehmen und für wie lange? Was passiert mit Schmutzfinken, die überhaupt keinen eigenen Wagen haben? Apropos Beschlagnahme von Autos. Die hat in Weißrussland Methode. Seit Oktober vergangenen Jahres ist ein Gesetz in Kraft. Wer zum wiederholten Mal wodkaselig am Steuer erwischt wird, geht seines Fahrzeugs verlustig. Und das unabhängig davon, ob der Fahrer des Wagens auch dessen Halter ist. 31 Jul 2014 ## AUTOREN (DIR) Barbara Oertel ## TAGS (DIR) Müll (DIR) Umweltschutz (DIR) Weißrussland (DIR) Alexander Lukaschenko (DIR) Weißrussland (DIR) Menschenrechte (DIR) Weißrussland (DIR) Minsk (DIR) Wladimir Putin (DIR) Lettland ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Anhaltende Proteste in Weißrussland: Lukaschenko sucht Sündenbock Seit Wochen protestieren Menschen in Weißrussland gegen eine Steuer, die Arbeitslose zahlen sollen. Der Präsident vermutet das Ausland hinter den Protesten. (DIR) Opposition in Weißrussland: Menschenrechtlerin vor Ausweisung Die Russin Elena Tonkatschewa, die seit 1985 in Weißrussland lebt, scheitert mit ihrer Berufung vor Gericht. Angebliches Vergehen: zu schnelles Fahren. (DIR) Öko-Bewegung in Weißrussland: „Wir äußern uns nicht politisch“ Umweltorganisationen haben eine schweren Stand in Weißrussland. Wer offen gegen den Bau des AKWs in Ostrowez protestiert, lebt gefährlich. (DIR) Das weißrussische Minsk: Konserviertes Ostgefühl Wer den Sozialismus von einst kennenlernen will, ist in Minsk richtig. Die Stadt verharrt sowohl architektonisch als auch politisch in der Sowjet-Ära. (DIR) Eurasische Wirtschaftsunion: Nach Putins Geschmack Die Eurasische Wirtschaftsunion umfasst vorläufig 170 Millionen Menschen und drei Staaten. Entsteht da mehr als ein russisches Machtinstrument? (DIR) Die Ostgrenze der Europäischen Union: Andere Russen als drüben Daugavpils im Osten Lettlands ist mehrheitlich russisch. Multikulti ist gelebte Realität. Was denken die Menschen über die Krim-Annexion und ihre Zukunft?