# taz.de -- Die Wahrheit: Der Engländer und sein Pferd
       
       > Wenn es um seine geliebten Hottehüs geht, hat der Brite eine schwere
       > Schacke – besonders wenn er an einer Pferdeallergie leidet.
       
       Die Herzogin lernt jetzt reiten. Das muss sie auch, will sie zur englischen
       Königsfamilie dazugehören. Es gibt nur ein Problem: Kate Middleton alias
       „die Herzogin von Cambridge“ ist allergisch gegen die unhandlichen Tiere.
       Aber sie fand Hilfe bei dem Paralympioniken Lee Pearson, der ebenfalls
       allergisch gegen Pferde ist und dennoch zehn Goldmedaillen im Dressurreiten
       gewonnen hat. „Ich habe ihr verraten, dass Antihistaminika Wunder bewirken.
       Dann fragte sie mich, ob ich schon mein ganzes Leben geritten sei.“
       Middleton hat Glück im Unglück: Eine Corgi-Allergie wäre schlimmer.
       
       Ihr Schwiegervater hätte fast Bekanntschaft mit der Kehrseite von Pferden
       gemacht. Bei einer Neuseelandreise wollte ein 74-jähriger Antiroyalist
       Prinz Charles mit Pferdemist bewerfen. Er hatte die Scheiße mit Wasser
       verrührt, so dass sie „eine Konsistenz wie Haferbrei“ hatte, sagte Sam
       Bracanov.
       
       „Charles hat sich nicht durch sein Gehirn für den Job qualifiziert, sondern
       durch seinen Körper“, erläuterte er. „Was der Körper produziert, geht in
       die Toilette. Deshalb wollte ich ihn mit etwas bewerfen, das in die
       Toilette gehört.“ Dieser Logik kann man sich kaum entziehen.
       
       Aber nicht nur die Windsors lieben Gäule, der Engländer an sich ist ein
       Pferdenarr. Manchmal nimmt er sein Tier sogar mit ins Wirtshaus, wo er
       seinem zweiten Hobby frönt: warmem Bier. Basil, der Hengst, geht jeden
       Abend ins Meynell Ingram Arms in Staffordshire. „Wenn er den ganzen Tag
       herumgaloppiert ist, trinkt er gern in Ruhe ein Bier mit den Stammgästen“,
       sagte der Wirt, der Basil ein eigenes Glas reserviert hat.
       
       ## Über den Tod hinaus
       
       Die englische Liebe zu Pferden geht über den Tod hinaus. Sharon Widdows
       wollte ihrem verstorbenen Hengst Otto eine anständige Beerdigung gönnen und
       zahlte dem Abdecker 920 Pfund für die Urne mit der Pferdeasche. Doch das
       Häufchen, das er ihr aushändigte, erschien Widdows verdächtig klein. Sie
       ließ die Asche untersuchen: Es war nicht ihr geliebter Otto. Der war längst
       zu Düngemittel verarbeitet worden. Der Abdecker wurde zu acht Monaten
       Gefängnis verurteilt.
       
       Wer Pferde beleidigt, muss ebenfalls vor Gericht. Vor einigen Jahren wurde
       ein junger Mann angeklagt, weil er einen berittenen Polizisten gefragt
       hatte, ob ihm klar sei, dass sein Pferd schwul sei. Nun erwischte es einen
       41-jährigen, der ein Polizeipferd mit einem Hot Dog gefüttert hatte. Er
       fand, der Gaul habe hungrig ausgesehen, verteidigte er sich vor Gericht,
       und er liebe nun mal Pferde.
       
       Manchmal geht die Pferdeliebe aber tatsächlich zu weit. Der 71-jährige
       David Chamberlin wurde von einem Bauern geschnappt, als er sich an dessen
       Pferd zu schaffen machte. Als der Bauer mit einem Knüppel auf Chamberlin
       einschlug, riss sich das Pferd los und lief davon. Unglücklicherweise
       verfing sich Chamberlins Bein im Zügel, so dass er quer über die Wiese
       gezerrt wurde. Eine Richterin verurteilte Chamberlin als Sexualstraftäter
       und ordnete an, dass er künftig fünf Meter Abstand zu angebundenen Tieren
       halten müsse. Aber die Corgis der Queen laufen ja frei herum.
       
       20 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Sotscheck
       
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