# taz.de -- SPD-Wahlkampf in Bayern: CSU geht gedopt ins Rennen
       
       > Ist ein gedopter Gegner zu besiegen? SPD-Spitzenkandidat Christian Ude
       > tritt in Bayern gegen eine auch finanziell übermächtige CSU an.
       
 (IMG) Bild: Was ist bei Ude (l.) in der Maß, was bei Seehofer?
       
       MÜNCHEN/BERLIN taz | Wenn die bayerische Landtagswahl ein Wettlauf wäre,
       dann würde die CSU unter Dopingverdacht stehen. Dank ihrer Sonderstellung
       im politischen Gefüge Bayerns verfügt die Partei über so viel mehr
       finanzielle Ressourcen als ihre politischen Konkurrenten, dass in Zweifel
       steht, ob das Rennen fair ist.
       
       Christian Ude, SPD-Spitzenkandidat zur Landtagswahl, erklärte am Dienstag
       in Berlin tapfer, dass ihm trotz Umfragewerten von 18 Prozent gelingen
       werde, woran so viele vor ihm gescheitert sind: die Macht der CSU zu
       brechen. Die Partei liegt bei 47 Prozent. Noch, sagte Ude, „ist keine
       einzige Stimme abgegeben“. Fraglich ist aber, ob ein gedopter Gegner
       überhaupt zu besiegen ist.
       
       Die Sonderstellung der CSU ergibt sich daraus, dass sie sowohl Landes- als
       auch Bundespartei ist. Deshalb erhält sie rund dreimal so viele staatliche
       Gelder wie Bayerns Landesverbände aller anderen Parteien zusammen, hat der
       Verfassungsrechtler Hans Herbert von Arnim errechnet. Die Regelungen des
       Parteiengesetzes „benachteiligen alle im Bayerischen Landtag vertretenen
       Konkurrenten der CSU“, so von Arnim.
       
       Nicht nur bei der staatlichen Parteienfinanzierung wird die CSU begünstigt:
       Sie muss ihre Parteispenden nicht wie andere Bundesparteien mit sechzehn
       Landesverbänden teilen und kann ihr gesamtes Spendenaufkommen in Bayern
       ausgeben.
       
       Im Jahr 2011 erhielt die CSU 1,2 Millionen Euro Spenden aus der Wirtschaft,
       fast zehnmal so viel wie die Landesverbände von SPD, Grünen und Freien
       Wählern zusammen. 2008, im Jahr der letzten Landtagswahl, erhielt die CSU
       mit 2,7 Millionen sogar mehr Spenden als die Bundes-SPD. Das seien
       „irrsinnige Spenden“, findet der Kampagnenleiter der Bayern-SPD, Rainer
       Glaab.
       
       ## Wahlkampf de luxe
       
       Das finanzielle Ungleichgewicht spiegelt sich im Landtagswahlkampf-Etat der
       Parteien wider: Bei der CSU sind das laut Schätzungen 9 Millionen Euro. Wie
       hoch das Budget der CSU in diesem Jahr ist, darüber mache die CSU
       „grundsätzlich“ keine Angaben, heißt es gegenüber der taz. Udes
       Landesverband bestreitet den Wahlkampf mit etwa 2,2 Millionen Euro. Da
       wundert es nicht, dass sich die CSU einen Wahlkampf de luxe leistet. Dafür
       mietete die Partei sich extra eine externe Kampagnenzentrale in der
       Münchner Innenstadt.
       
       In der bayerischen SPD ist man zuversichtlich, dass ihr Kandidat Christian
       Ude die Wähler auch ohne teuren Wahlkampf erreichen kann, schließlich gehe
       es um Inhalte, sagte Ude am Dienstag in Berlin. Gefragt, ob er sich in
       Bayern eine große Koalition vorstellen könne, antwortete Ude, man strebe
       Schwarz-Rot nicht an. Im Übrigen stehe er „dafür nicht zur Verfügung“.
       
       Das Ergebnis der Wahl eine Woche vor der Bundestagswahl sei wichtig für die
       Bundes-SPD, „es darf kein Kälteschock kommen. Doch Wohl und Wehe der
       deutschen Sozialdemokratie hängen nicht von Bayern ab.“ Im Übrigen gelten
       für eventuelle Koalitionen, dass der „einstimmig beschlossene Kurs“
       Richtung Rot-Grün nicht infrage gestellt wird.
       
       15 Aug 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Maier
       
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