# taz.de -- Obama sagt Treffen mit Putin ab: Grund ist das Asyl für Snowden
       
       > Zum G-20-Gipfel im September möchte Obama dennoch nach Russland reisen.
       > Das Treffen sei für die „führende Weltwirtschaft wichtig“.
       
 (IMG) Bild: Diplomatischer Nahkampf: Wladimir Putin und Barack Obama bei einem Treffen im Jahr 2012.
       
       WASHINGTON ap/afp | US-Präsident Barack Obama hat ein geplantes Treffen mit
       dem russischen Staatschef Wladimir Putin wegen der Spannungen um den
       US-Spionage-Enthüller Edward Snowden abgesagt.
       
       Obama werde zwar nach wie vor an dem G-20-Gipfel in St. Petersburg im
       September teilnehmen, ein Einzeltreffen mit Putin in Moskau werde aber
       entgegen der ursprünglichen Pläne nicht stattfinden, sagte Obamas
       stellvertretender Nationaler Sicherheitsberater Ben Rhodes am Mittwoch der
       Nachrichtenagentur AP. Ein direktes Telefonat zwischen Putin und Obama zur
       Entscheidung des Präsidenten war demnach nicht geplant.
       
       Die Entscheidung Russlands, Snowden vorübergehendes Asyl zu gewähren, habe
       die problematische Beziehung zwischen den beiden Ländern noch
       verschlechtert, sagte Rhodes. Zudem gebe es auch wenig Aussichten darauf,
       dass das Gipfeltreffen bei anderen Themen wie Menschenrechten oder der
       Raketenabwehr Fortschritte bringen würde. Wir werden weiterhin mit Russland
       bei Themen zusammenarbeiten, bei denen wir Gemeinsamkeiten finden können,
       aber es war die einhellige Ansicht des Präsidenten und seines nationalen
       Sicherheitsteams, dass ein Gipfel im derzeitigen Umfeld keinen Sinn macht“,
       sagte Rhodes.
       
       Barack Obama sagte bereits am Dienstag in einer US-Sendung, dass es Zeiten
       gebe, in denen Russland in die „Denkweise und Mentalität des Kalten
       Krieges“ zurückfalle. Jedoch sei es „für uns als führende Weltwirtschaft
       wichtig“, bei dem Treffen dabei zu sein, erklärte er in der Show von Jay
       Leno im Sender NBC. Der G-20-Gipfel sei das wichtigste Forum für
       Wirtschaftsgespräche und finde diesmal nun einmal in Russland statt.
       
       In der Show äußerte Obama erneut seine Enttäuschung angesichts der
       Entscheidung Moskaus zu Snowden. „Ich war enttäuscht, denn obwohl wir kein
       Auslieferungsabkommen mit ihnen haben, haben wir traditionell versucht
       darauf zu achten, ob ein Gesetzesbrecher oder mutmaßlicher Gesetzesbrecher
       in ihrem Land ist“, sagte er.
       
       ## Minister aus USA und Russland treffen sich trotzdem
       
       Er sage Putin aber stets, dass das die Vergangenheit sei und „dass wir an
       die Zukunft denken müssen“, sagte Obama. „Es gibt keinen Grund, weshalb wir
       nicht in der Lage sein sollten, effektiver zusammenzuarbeiten, als wir es
       tun.“ Die USA und Russland sind sich beispielsweise auch im Umgang mit dem
       syrischen Bürgerkrieg uneinig - während Washington die Rebellen
       unterstützt, steht Moskau der Regierung nahe.
       
       Snowden wird von den USA wegen Spionage per Haftbefehl gesucht, weil er
       unter anderem umfangreiche Abhörprogramme des US-Geheimdienstes NSA publik
       gemacht hatte. Nachdem er sich wochenlang im Transitbereich eines Moskauer
       Flughafens aufgehalten hatte, gewährte ihm Russland für ein Jahr Asyl.
       
       Zur Unterstützung des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters kündigte der
       russische Senator Ruslan Gattarow eine Internetkampagne an, um Gelder für
       Snowden zu sammeln. Die Idee stamme von Bloggern, die um die klammen
       Finanzen des US-Enthüllers wüssten, sagte er der Nachrichtenagentur
       Interfax. Er habe außerdem „keine Zweifel“ daran, dass auch die
       internationale Gemeinschaft bereit sei, Snowden zu unterstützen, sagte
       Gattarow.
       
       Kritik übte Obama bei Jay Leno unterdessen an dem umstrittenen russischen
       Gesetz zum Verbot von „[1][Homosexuellen-Propaganda]“. Er habe kein
       Verständnis für Länder, die Schwule, Lesben und Transsexuelle „so
       behandeln, dass diese sich eingeschüchtert oder geschädigt fühlen“. Dabei
       sei Russland nicht das einzige Land, das solche Gesetze verabschiede, sagte
       Obama mit Verweis auf afrikanische Staaten, ohne aber konkrete Beispiele zu
       nennen.
       
       Putin und Obama hatten sich zuletzt im Juni am Rande des G-8-Gipfels in
       Nordirland getroffen.
       
       7 Aug 2013
       
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