# taz.de -- Streit um Castor-Zwischenlager: Endlagergesetz droht zu scheitern
       
       > Wohin mit den Castorbehältern? Weil sich keine dritte Lagerstätte für die
       > strahlende Fracht findet, droht das geplante Gesetz zu scheitern.
       
 (IMG) Bild: Wer will Endlager werden?
       
       BERLIN dpa | Die vergebliche Suche nach Castor-Zwischenlagern droht das
       geplante Gesetz für eine neue Atommüll-Endlagersuche vor der Bundestagswahl
       scheitern zu lassen. Kurz vor dem Treffen der Ministerpräsidenten mit
       Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag schloss Niedersachsens
       Regierungschef Stephan Weil (SPD) sämtliche Atommülltransporte in sein Land
       aus.
       
       „Niedersachsen hat jetzt seit 20 Jahren einen Großteil der Transporte für
       die ganze Bundesrepublik ausgehalten“, sagte der SPD-Politiker der
       Süddeutschen Zeitung. Weitere Transporte von Castor-Behältern, auch nach
       Unterweser, kämen nicht in Frage.
       
       Damit schwinden die Chancen, noch in dieser Legislaturperiode ein neues
       Verfahren für die Suche nach einem Atommüll-Endlager zu beschließen. Denn
       die ursprüngliche Abmachung zwischen Bund und Ländern sieht vor, dass keine
       weiteren Atommüll-Behälter mehr ins Zwischenlager Gorleben kommen sollen.
       Mangels anderer Optionen galt eine Lagerung von Castoren beim AKW
       Unterweser in Niedersachsen als möglicher Ausweg.
       
       Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hat – auch wegen des Widerstandes
       der unionsgeführten Bundesländer Bayern und Hessen – kaum Alternativen für
       eine Zwischenlagerung. Für die noch 26 Castoren aus der Wiederaufarbeitung
       im Ausland gibt es zwar mit Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) und
       Philippsburg (Baden-Württemberg) zwei Lageroptionen, nötig ist aber noch
       eine dritte. Damit könnte sich schon bei dem Treffen im Kanzleramt ein
       Scheitern des Gesetzes abzeichnen.
       
       ## Bayern und Hessen sind keine Option
       
       Die Zwischenlager im von Union und FDP regierten Bayern und Hessen werden
       wegen zu langer Distanzen beim Transport der an der Küste aus dem
       britischen Sellafield ankommenden Behälter in einer Vorlage für das
       Spitzentreffen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel
       ausgeklammert.
       
       Neben der Absage Niedersachsens an einen Transport nach Unterweser, zeigt
       sich auch Schleswig-Holstein ablehnend. Über Brunsbüttel hinaus, wo 10 bis
       14 Castoren hinkönnten, will das Land keine weiteren Lasten tragen.
       
       13 Jun 2013
       
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