# taz.de -- Kommentar zur Debatte um Josef Schuster: Seien wir also ehrlich miteinander > Der Zentralratspräsident der Juden will Obergrenzen für Flüchtlinge. Es > muss möglich sein, darüber zu streiten, ohne ihn als rassistisch zu > stigmatisieren. (IMG) Bild: Schuster beim Verteilen von Lebensmitteln in einer Berliner Flüchtlingsunterkunft. Josef Schuster ist Zentralratspräsident der Juden in Deutschland, und er hat einer [1][Besorgnis seiner Community in der Zeitung Die Welt Ausdruck gegeben]. Dass nämlich der Zuzug von Flüchtlingen nach Deutschland vor allem aus dem arabischen Raum besonderer Integrationsanstrengungen bedarf. Weswegen es „über kurz oder lang“ Obergrenzen bedürfe. Schuster war und ist nicht der Einzige, der dies wünscht. Darüber den Streit zu führen, muss möglich sein, ohne ihn als rassistisch zu stigmatisieren. [2][Der gestrige taz-Kommentar von Armin Langer] lebt von der Konstruktion, dass mit ihm einer spricht, der selbst als Student der jüdischen Theologie unverdächtig scheint, einen wie Schuster kritisieren zu dürfen. Etwa im Sinne von: Guckt mal, wenn ihm selbst aus der jüdischen Szene politische Unzuverlässigkeit attestiert wird – dann wird da schon was dran sein. Zur Kenntnis genommen werden darf: Juden und Jüdinnen in Mitteleuropa fürchten – ob zurecht oder nicht – eine Verschlechterung ihrer Lebenslagen, weil mit den Flüchtlingen auch Menschen nach Deutschland gelangen, die in ihren kulturellen Kontexten jahrzehntelang antisemitisch, antijüdisch und antiisraelisch aufgehetzt wurden. Soll ein Zentralratspräsident ob der Ängste in seinem Verband schweigen? Schuster muss das thematisieren dürfen, mit welch unglücklichen Worten auch immer dies von ihm angereichert wurde. Ihn deshalb einen Rassisten zu nennen, in einem spezifischen taz-Kontext fast ein so schlimmes Verdikt wie die Holocaustleugnung, ist typisch: Man hat es offenbar einfach gern, endlich mal einem Juden eins auszuwischen – damit er, so die Phantasie, von seiner moralgedüngten Palme herunterkommt. Worum man wenigstens alle bitten muss: Mäßigung. Um eine Tonlage des Verstehens. Vor allem, wir sind auch hier im deutschen Kontext, um die Kunst des Zuhörens. Des Ernstnehmens von Furcht und Angst. 24 Nov 2015 ## LINKS (DIR) [1] http://www.welt.de/politik/deutschland/article149136577/Wir-werden-um-Obergrenzen-nicht-herumkommen.html (DIR) [2] /Kommentar-Fluechtlingsaufnahme/!5250325/ ## AUTOREN (DIR) Jan Feddersen ## TAGS (DIR) Zentralrat der Juden (DIR) Josef Schuster (DIR) Schwerpunkt Flucht (DIR) Flüchtlinge (DIR) Antisemitismus (DIR) Rabbi (DIR) Micha Brumlik (DIR) Schwerpunkt Flucht (DIR) Schwerpunkt Flucht (DIR) Asyl (DIR) Schwerpunkt Flucht (DIR) Muslime (DIR) Europa (DIR) Schwerpunkt Rassismus (DIR) Dieter Graumann ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Wegen Kritik am Zentralrat der Juden: Student darf nicht Rabbi werden In einem taz-Kommentar hatte ein Student dem Zentralrat der Juden Rassismus vorgeworfen. Nun wurde er von der Rabbiner-Ausbildung ausgeschlossen. (DIR) Micha Brumlik über Juden und Muslime: „Problematische Pauschalurteile“ Die Äußerungen Josef Schusters über arabische Kultur hält Micha Brumlik für schwierig. Und die Debatte über Obergrenzen für Flüchtlinge findet er schrecklich. (DIR) Antisemitismus unter SyrerInnen: „Es kommen doch keine Barbaren“ Die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor kritisiert die Äußerungen Josef Schusters. Antisemitismus komme in Syrien vor, aber Generalisierungen schürten Vorurteile. (DIR) Tafeln und Flüchtlinge: Die Schlange wird länger Manche Tafeln bedienen alle Flüchtlinge, andere schließen Asylsuchende aus. Und einige Deutsche sehen die Neuankömmlinge als Konkurrenz. (DIR) Kommentar Flüchtlingsaufnahme: Rassismus im Zentralrat der Juden Der Präsident des Zentralrats der Juden hat sich für eine Obergrenze bei der Flüchtlingsaufnahme ausgesprochen. Das ist ganz bitter. (DIR) Zentralrat der Juden: Obergrenze für Flüchtlinge gefordert Auf CSU-Linie: Zentralratspräsident Schuster will die Flüchtlingsaufnahme begrenzen. Nur so sei ein Anwachsen von Antisemitismus zu verhindern. (DIR) Antisemitismus in Deutschland: Besser Zipfelmütze statt Kippa? Jüdische Gläubige sollen in Vierteln mit vielen Muslimen lieber ihre Kippa absetzen, meint der Zentralrat der Juden. 2014 stiegen antisemitische Straftaten an. (DIR) Geschichte der deutschen Demokratie: Jüdische Heimat Bundesrepublik Nach den Anschlägen in Paris und Kopenhagen fordert Netanjahu, Juden sollten nach Israel auswandern. Doch Europa ist und wird jüdisch bleiben. (DIR) Präsident des Zentralrats der Juden: „Der latente Antisemitismus ist hoch“ Beim Kampf gegen Rassismus müssen Juden und Muslime zusammenarbeiten, sagt Josef Schuster. Ein Gespräch über Familie, Pegida und die Linkspartei. (DIR) Zentralrat der Juden über Antisemitismus: Kein Tabu mehr Am Sonntag gibt Dieter Graumann sein Amt als Chef des Zentralrats der Juden ab. Antisemitismus wird in Deutschland wieder offener ausgelebt, sagt er.