# taz.de -- Kommentar zu den Köln-Übergriffen: Popanz und gefährlicher Irrglaube
       
       > Politiker überbieten sich gerade mit Versprechen, die Täter von Köln mit
       > aller Härte zu bestrafen. Sie werden viele enttäuschen müssen.
       
 (IMG) Bild: Seit den Ereignissen an Silvester ist die Polizei hier verstärkt präsent.
       
       Die Straftäter in Köln waren ganz offenbar nichtdeutscher Herkunft. Dies zu
       verschweigen ergibt keinen Sinn. Das würde nur die weit verbreitete
       Verschwörungstheorie bestärken, dass Politik und Medien diese
       Bevölkerungsgruppe schonen würde.
       
       Jetzt überbieten sich Politiker aller Parteien mit Forderungen, gegen die
       Täter müsse „mit aller Härte des Gesetzes“ vorgegangen werden, oft garniert
       mit der Aussage, dies müsse auch für Ausländer gelten. Dieses Begehren ist
       allerdings eine Selbstverständlichkeit, zumal man noch nicht davon hören
       musste, dass Nichtdeutsche hier etwa nachsichtiger verfolgt würden. Im
       Gegenteil: Wer als Ausländer, seien es nun Asylbewerber oder nicht, schwere
       Straftaten begeht, dessen Aufenthalt kann in Deutschland beendet werden.
       
       Die Forderung nach harten Strafen ist prinzipiell richtig. Doch mit den
       ausgeklügelten Methoden der Täter dürfte ein Tatnachweis schwierig werden.
       Sexuelle Belästigung, Raub oder Diebstahl müssen individuell nachgewiesen
       werden. Was Abschiebungen betrifft, ist der Politik durchaus bekannt, dass
       dies einfach zu fordern, aber schwer umzusetzen ist. Sei es, dass die
       Person in der Heimat mit dem Leben bedroht wird oder das Heimatland nicht
       mit deutschen Behörden kooperieren möchte.
       
       Mit den Forderungen nach harten Strafen wird ein Popanz aufgebaut, von dem
       die Politiker selbst wissen dürften, dass sie daran scheitern werden. Das
       wird dazu führen, dass viele Menschen, die diese Versprechen geglaubt
       haben, von der Politik noch enttäuschter sein werden.
       
       Die beste Methode, Kriminalität zu bekämpfen, ist die Prävention.
       Ereignisse wie die am Kölner Hauptbahnhof sind nicht hinzunehmen, zumal
       dann nicht, wenn dieser Täterkreis dort seit Langem aktiv ist. Die Polizei
       muss dort verstärkt auftreten. Und es muss überprüft werden, ob die
       Bundesrepublik insgesamt mehr Polizeibeamte benötigt.
       
       8 Jan 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Klaus Hillenbrand
       
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