# taz.de -- Schwabinger Kunstfund: Auch ein politisches Signal
       
       > Der Abschlussbericht der Taskforce im Fall Gurlitt liegt nun vor.
       > Raubkunst wurde kaum entdeckt, umso mehr fanden sich „Signale für
       > Transparenz“.
       
 (IMG) Bild: Taskforce-Chefin Ingeborg Berggreen-Merkel und Monika Gruetters, Staatsministerin für Kultur.
       
       Nur fünf der 1.224 Kunstwerke, die die Staatsanwaltschaft Augsburg 2012 in
       der Münchner Wohnung von Cornelius Gurlitt beschlagnahmt hatte, sind
       NS-Raubkunst, darunter Werke etwa von Max Liebermann und Adolph Menzel.
       
       Das geht jetzt aus dem Bericht der von Kulturstaatsministerin Monika
       Grütters (CDU) und dem Freistaat Bayern eingesetzten Taskforce Schwabinger
       Kunstfund hervor. Zur Übergabe des Berichts an Grütters am Donnerstag in
       Berlin sagte die Leiterin der Taskforce, die Juristin Ingeborg
       Berggreen-Merkel, nach „zwei Jahren hochmotivierter Arbeit“ sei „viel
       erreicht“ worden.
       
       Das Ergebnis nimmt sich auf den ersten Blick allerdings ziemlich mager aus,
       gerade weil die Kulturstaatsministerin der „moralischen Aufgabe gerecht
       werden“ will, den einstigen Besitz von Opfern des NS-Regimes zu
       restituieren. Die von einem international besetzen Expertengremium auf ihre
       Provenienz untersuchten Kunstwerke, entstammen der Tätigkeit von Hildebrand
       Gurlitt, der „ohne Zweifel zu den zentralen Kunsthändlern in der Zeit des
       Nationalsozialismus“ gehörte, wie der Bericht noch einmal feststellt.
       
       Die beim Sohn Cornelius gefundenen Werke in München und auch die 239 später
       in Salzburg entdeckten Kunstobjekte, für die die Taskforce bislang keine
       Ergebnisse liefern kann, standen deshalb unter dem Generalverdacht der
       NS-Raubkunst.
       
       Immerhin leisteten die Recherchen zur Sammlung Gurlitt viel Methodisches
       zum Aufbau der Arbeitsstruktur des durch Grütters ins Leben gerufenen
       Deutschen Zentrums Kulturgutverluste mit Sitz in Magdeburg. Die Taskforce
       sei ein „Pilotprojekt“, Standards zur Provenienzforschung zu entwickeln,
       meinte Grütters. Sie betonte auch das „politische Signal für Transparenz“,
       das von der Taskforce ausgegangen sei.
       
       Dass nur sehr wenig Raubkunst gefunden wurde und manches auch ungeklärt
       blieb, quittierte sie mit dem Hinweis darauf, dass die Quellenlage
       respektiert werden müsse. Gründlichkeit müsse vor Schnelligkeit gehen. Die
       mit 1.886.600 Euro bezifferte Arbeit der Taskforce hatte 15.000
       Datenbankabgleiche vorgenommen, 4.200 Publikationen auf bestimmte
       Kunstwerke überprüft, und 1.400 Literaturscans angefertigt.
       
       Die Ergebnisse der Taskforce sind auf der Website
       www.taskforce-kunstfund.de allgemein zugänglich. Grütters bekam den Bericht
       gestern allerdings auf Festplatte überreicht, die hübsch in durchsichtige
       Geschenkfolie eingepackt war, womit dem Gebot auf Transparenz bei der
       Provenienzforschung offensichtlich Genüge getan werden sollte.
       
       14 Jan 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ronald Berg
       
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