# taz.de -- Kolumne Pflanzen essen: Danke, davon lieber nichts
       
       > Wer seine fleischessenden Mitmenschen verbal filetiert, tut der veganen
       > Causa keinen Gefallen. Ein paar Tipps für eine bessere Kommunikation.
       
 (IMG) Bild: Nicht jeder bekommt bei diesem Anblick Appetit
       
       Für Veganer ist es in Anbetracht der Dauerpräsenz von Tierleid im Alltag
       und dessen gesellschaftlicher Akzeptanz nicht immer leicht, gelassen zu
       bleiben. Meiner Erfahrung nach ist Diplomatie mit fleischessenden
       Mitmenschen allerdings meist die bessere Taktik. Besonders im Familien- und
       Freundeskreis. Nicht nur, um wichtige Beziehungen aufrechtzuerhalten,
       sondern auch, um konstruktive Diskussion zu fördern.
       
       Indem man das Klischee des Veganers erfüllt, der jeden Fleischesser in
       Reichweite anschreit, tut man keinem einen Gefallen, weder der veganen
       Causa noch sich selbst. Werde ich von Freunden zum Potluck Dinner
       eingeladen, bei dem jeder eine Speise beisteuert, dann knarze ich sie nicht
       konfrontativ mit „Ich koche aber vegan“ an. Lieber bringe ich ein
       pflanzliches Gericht mit, das so lecker ist, dass ich am Ende des Abends
       nach dem Rezept gefragt werde.
       
       Bietet man mir etwas an, das Tierprodukte enthält, sage ich nie „Das kann
       ich nicht essen“, sondern „Danke, aber davon möchte ich lieber nichts“.
       Während Ersteres den Eindruck vermittelt, dass meine Ernährung
       eingeschränkt und etepetete ist, lässt Zweites die Möglichkeit zum Gespräch
       offen.
       
       Und schlägt es mir mal auf den Magen, wenn meine Tante beim Familienessen
       in ein vor Blut triefendes Steak schneidet, dann keife ich nicht: „Das ist
       widerlich!“ Sondern besinne mich, dass ich auch mal eine fleischfressende
       Tierliebhaberin war, selbst wenn das ein Paradoxon ist. Ich sage ihr dann
       die Wahrheit. Dass ich sie nicht kränken will, mir aber inzwischen beim
       Anblick von Fleisch manchmal unwohl wird. Und setze mich einfach kurz um.
       Die Chance, dass wir beim Kaffee offen über Veganismus sprechen, ist weit
       höher, als wenn ich meine Tante zuvor verbal filetiert hätte. Jemand, der
       heute noch nicht offen ist für pflanzliche Ernährung, zieht sie vielleicht
       in Zukunft in Betracht.
       
       14 Apr 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ariane Sommer
       
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