# taz.de -- Preisverleihung in Cannes: Überraschung unter Palmen
       
       > Der Brite Ken Loach hat seine zweite Goldene Palme für das Sozialdrama
       > „I, Daniel Blake“ erhalten. Maren Ade, die als Favoritin gehandelt wurde,
       > ging leer aus.
       
 (IMG) Bild: Der Gewinner im Blitzlichtgewitter
       
       CANNES dpa | Die Goldene Palme des Filmfestivals Cannes geht an das
       Sozialdrama „I, Daniel Blake“ des Briten Ken Loach. Das gab die Jury am
       Sonntagabend in Südfrankreich bekannt. Es ist die zweite Goldene Palme für
       Loach: Der 79-Jährige gewann bereits 2006 mit dem historischen Drama „The
       Wind That Shakes the Barley“. Für Großbritannien ist es die achte Goldene
       Palme in der Geschichte des Festivals. Die deutsche Regisseurin Maren Ade,
       die als große Favoritin gehandelt worden war, ging dagegen mit „Toni
       Erdmann“ überraschend völlig leer aus.
       
       In „I, Daniel Blake“ erzählt Loach von einem älteren Handwerker, der nach
       einer Krankheit arbeitsunfähig ist – von den Behörden aber kein Geld
       bekommt, sondern sich stattdessen in einem aussichtslosen Kampf gegen den
       Irrsinn der Ämter wiederfindet.
       
       Der Große Preis der Jury wurde an „Juste la fin du monde (It's Only the End
       of the World)“ vergeben. Der erst 27-jährige Filmemacher Xavier Dolan aus
       Kanada zeigt darin eine Familie, die völlig zerstritten ist.
       
       Zwei weitere Preise gingen an das Gesellschaftsdrama „Forushande (The
       Salesman)“ des Iraners Asghar Farhadi: für das beste Drehbuch und den
       Hauptdarsteller Shahab Hosseini. Für die beste Regie wurden zwei
       Filmemacher geehrt – der Franzose Olivier Assayas für sein in der Modewelt
       spielendes Werk „Personal Shopper“ und Cristian Mungiu für „Bacalaureat
       (Graduation)“ über Korruption in Rumänien.
       
       Die Deutsche Maren Ade wurde von der Jury um US-Regisseur George Miller
       („Mad Max“) dagegen völlig übergangen. Weder sie noch ihre Hauptdarsteller
       Peter Simonischek und Sandra Hüller bekamen eine Auszeichnung. Für ihre
       Tragikomödie „Toni Erdmann“ um einen Vater und seine entfremdete Tochter
       gab es nur den Fipresci-Preis – die Ehrung internationaler Kritiker.
       
       Das Internationale Festival von Cannes gilt als das wichtigste Filmfest der
       Welt. Es fand in diesem Jahr zum 69. Mal statt. Im Wettbewerb konkurrierten
       21 Filme um die Hauptpreise. 2015 hatte das Flüchtlingsdrama „Dheepan“ des
       französischen Regisseurs Jacques Audiard die Goldene Palme gewonnen.
       
       23 May 2016
       
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