# taz.de -- Rechts-Links: „Man muss aufpassen“ > Alexandra Werwath diskutiert mit Anetta Kahane und Marieluise Beck über > den Umgang mit dem, was als neue Querfront gilt (IMG) Bild: Wer mit TTIP-Gegnern im selben Boot sitzt, könnte dabei nass werden taz: Frau Werwath, was ist die Querfront, über die Sie heute diskutieren? Alexandra Werwath: Es ist zu beobachten, dass Altlinke und Neurechte sich in wachsendem Maße untereinander vernetzen. So etwas Ähnliches gab es bereits in der Weimarer Republik, da kommt der Begriff ja her. Aktuell spielt er eine Rolle seit den Friedensdemos im Herbst 2014. Da wird für die BeobachterInnen die Zuordnung aber knifflig: Wo beginnt denn Querfront, wo Rechte und wo Linke? Das ist ein großes Problem. Denn natürlich weiß ich, dass es im linken Lager Strömungen gibt, vom Antiimperialismus über die Globalisierungskritik, die insbesondere auch antiamerikanischen und antisemitischen Ressentiments Raum geben. Im Grunde hat jeder Berührungspunkte? Man muss aufpassen, mit wem man es zu tun bekommt: Für mich war es zum Beispiel unmöglich, bei der Anti-TTIP-Demo mitzumachen, weil ich mit vielen der Demonstrierenden eben nicht dieselben Ziele habe. Soll das eine Strategie sein? Ich denke, dass wir in Bremen mehr darüber diskutieren müssten, welche Bühnen wir wem einräumen: Wenn wir Xavier Naidoo auf städtischen Bühnen auftreten lassen… …ist das doch im Sinne des Pluralismus: Ich würde zum Beispiel nie mit einer IM der Stasi auf einem Podium sitzen wollen, aber dass man es ihr gibt, finde ich gut: Verbote finde ich falsch! Ich habe nicht von Verboten gesprochen. …aber von institutioneller Ausgrenzung, die der Querfront ermöglicht sich als Gegenöffentlichkeit aufzuführen? Ich sehe den Punkt. Allerdings droht im Einzelfall die Übernahme des Diskurses, was besonders unerträglich beim Antisemitismus ist: Während es eine richtige und wichtige Ablehnung von sexistischen und rassistischen Veranstaltungen gibt, fehlt es in Bremen an Strategien und auch Leuten, die sich dem entgegen stellen. Weil er, wenn ich die Kriterien von Anetta Kahane anlegen würde, überall stattfindet? Ich denke, der Antisemitismus ist deutlich erkennbar, dort, wo der Nahe Osten einseitig israelkritisch betrachtet wird. Da geht es nicht um die Analyse eines politischen Konflikts. Wenn solche Referenten eingeladen werden, die das verbürgen, ist das problematisch. 2 Jun 2016 ## AUTOREN (DIR) Benno Schirrmeister ## TAGS (DIR) Antideutsche (DIR) Antiamerikanismus (DIR) Antiimperialismus (DIR) Antisemitismus (DIR) Antifaschismus (DIR) Antiquariat (DIR) Querfront (DIR) Antisemitismus-Vorwurf (DIR) Grüne Bremen (DIR) Schwerpunkt Facebook (DIR) Schwerpunkt Rassismus (DIR) Israel ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Vortrag von Abraham Melzer in Bremen: Mäandern für Meinungsfreiheit In einem erkenntnisarmen, aber langatmigen Vortrag erklärt Abraham Melzer, warum er Antisemitismus für Hysterie hält und sich selbst für ihr Opfer. (DIR) Marieluise Beck über ihren Rückzug: „Bremen macht sich klein“ Die Bremer Grüne Marieluise Beck sitzt seit 30 Jahren im Bundestag. Obwohl sie es gern getan hätte, wird sie 2017 nicht erneut kandidieren. (DIR) Initiative gegen Hasskommentare: Zivilcourage statt Zensur auf Facebook Facebook, Think Tanks und eine Stiftung starten eine Initiative gegen Hassrede im Internet. Es geht um starke Gegenrede statt bloßen Löschens. (DIR) Kommentare im Netz: Hass nur noch 24 Stunden lang Hassparolen sollen künftig nach einem Tag aus dem Internet verschwinden. Unternehmen verpflichten sich zu konsequenterem Vorgehen gegen Hetze. (DIR) Kommentar Israel verbietet Organisation: Gefährlicher Doppelstandard Israels Regierung hat zweierlei Maß, wenn es darum geht, wer seine Meinung frei äußern darf und wer nicht. Die Religion macht den Unterschied. (DIR) Linke und Migranten zu Gauck: Bürger gegen Joachim Gauck Alle lieben diesen Mann. Wirklich alle? Linke Aktivisten und Migrantenvertreter stimmen nicht in den Jubel über den Präsidentschaftskandidaten Gauck ein.