# taz.de -- Franzose plante Anschläge auf EM: Mit Sprengstoff und Raketenwerfern
       
       > Der ukrainische Geheimdienst hat einen rechtsextremen Franzosen
       > festgenommen, der mehrere Anschläge in Frankreich während der EM plante.
       
 (IMG) Bild: Frankreich bereitet sich auf die EM vor: Es gilt die höchste Sicherheitsstufe
       
       KIEW taz | Der ukrainische Geheimdienst (SPU) hat 15 bei der
       Fußballeuropameisterschaft in Frankreich geplante Terroranschläge
       vereitelt. Dies erklärte Wassyl Hryzak, der Chef des SPU auf einer
       Pressekonferenz am Montag in Kiew.
       
       Hryzak berichtete von der Festnahme eines französischen Staatsbürgers am
       21. Mai durch die ukrainischen Behörden an der polnisch-ukrainischen
       Grenze. Dabei habe man bei dem Festgenommenen 125 Kilogramm Sprengstoff,
       mehrere Kalaschnikows, Raketenwerfer, Zünder und 5.000 Schuss Munition
       sichergestellt. Mit diesen Waffen habe der Festgenommene, der 25 Jahre alt
       sein und aus Lothringen stammen soll, 15 Terroranschläge während der am 10.
       Juni in Frankreich beginnenden Fußballeuropameisterschaft geplant.
       
       Bereits im vergangenen Jahr seien die ukrainischen Dienste auf den Mann
       aufmerksam geworden, nachdem dieser sich bemüht hatte, unter dem Vorwand,
       als Freiwilliger der ukrainischen Armee zu helfen, in der Ukraine an Waffen
       zu gelangen. Der Mann, der dem ultranationalistischen Lager zuzurechnen
       sei, habe Anschläge auf Moscheen, eine Synagoge, Brücken, Bahnstrecken und
       Steuerbehörden geplant.
       
       Der Festgenommene, so Hryzak, habe eine islamfeindliche Einstellung, habe
       die Terroranschläge als Protestaktionen gegen Migration und die Ausbreitung
       des Islam verstanden. Zuvor habe der Mann versucht, ukrainische
       Staatsbürger für den Schmuggel der Waffen anzuwerben.
       
       ## Eine russische Spur?
       
       Vor diesem Hintergrund sehe man eine russische Spur bei diesen geplanten
       Terroranschlägen. Denn nach den Anschlägen hätte man die Ukraine des
       Exports von Terror beschuldigt, so der Geheimdienstchef.
       
       Ebenfalls am Montag warf Hryzak dem russischen Militärgeheimdienst GRU vor,
       einen Anschlag auf das Untersuchungsgefängnis des ukrainischen
       Geheimdiensts geplant zu haben. So habe man ein Gespräch von Angehörigen
       des militärischen Geheimdiensts GRU aufgezeichnet, in dem von einem
       Anschlag auf diese Haftanstalt die Rede sei.
       
       „Wir haben die Geheimhaltung dieses Gesprächs aufgehoben, damit die
       Menschen begreifen, dass der russische GRU-Geheimdienst nicht nur die Lage
       in der Ukraine destabilisiert, sondern auch Terroranschläge vorbereitet“,
       zitiert den ukrainischen Geheimdienstchef das Internetportal Ukrainska
       Prawda.
       
       Doch es gibt auch kritische Stimmen. Es sei schon auffallend und wenig
       glaubhaft, was für eine große Menge an Waffen ein 25-jähriger Mann von der
       Ukraine über mehrere Länder hinweg angeblich nach Frankreich habe bringen
       wollen, schreibt das den Separatisten nahestehende Internetportal
       nahnews.org.
       
       ## Ständiger Kontakt unter den Behörden
       
       90.000 französische Sicherheitskräfte sollen die Spiele in Frankreich
       schützen. Dies erklärte der französische Präsident Hollande kürzlich
       gegenüber Radio Liberty.
       
       Die Ukraine wird keine eigenen Sicherheitskräfte nach Frankreich zum Schutz
       ihrer Landsleute entsenden. Es sei einzig und allein Aufgabe des
       gastgebenden Landes, die Sicherheit zu garantieren, erklärte
       Geheimdienstchef Hryzak am Montag. Doch man stehe natürlich im ständigen
       Kontakt mit den französischen Behörden, um auf eventuelle Bedrohungen
       angemessen reagieren zu können.
       
       6 Jun 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Clasen
       
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