# taz.de -- Kommentar Zukunft des Frackings: Motivierte Gegner > Mit Fracking-Rufen wird die Gasindustrie ihre Gegner in Union und SPD > aktivieren, die Grünen alarmieren und die Protestbewegung motivieren. (IMG) Bild: Das Fracking von Erdgas hat viele Gegner, wie hier am 20. Mai im britischen Northallerton Die Erdgasindustrie in Deutschland beschleunigt gerade ihren Todeskampf. Das ist erfreulich, weil so hierzulande das Fracking in allen Varianten untergehen wird. Wenn Ingenieure Wasser und Chemikalien unter hohem Druck ins Gestein pumpen, damit das Gas strömt, kann das zu Erdbeben führen. Das Wasser aus den Lagerstätten ist belastet. Und auf die Kontaminierung des Trinkwassers gibt es wissenschaftliche Hinweise. Nun hat die Erdgasindustrie verlangt, wieder fracken zu dürfen. Dabei geht es nicht um das neuartige Fracking in Schiefergestein, sondern um herkömmliche Methoden, [1][wie sie in Niedersachsen seit 1961 angewendet wurden.] In diesem Geschäft tut sich seit fünf Jahren nichts mehr, weil der Protest von Hollywood bis in die Mittelweserregion reichte. Der Widerstand verschreckte deutsche Bergämter und deren Chefs in den Landesregierungen. Die Industrie hielt still. Seither wartet man auf ein neues Bundesgesetz, das das Fracking regelt. Der Entwurf der Bundesregierung simmert zurzeit bei den Fraktionschefs der Großen Koalition vor sich hin. Neuartiges Fracking soll getestet werden dürfen, aber die Hürden sind hoch. Das herkömmliche Fracking soll scharfen Bestimmungen unterworfen werden samt Umweltverträglichkeitsprüfung und Tabuzonen. Härtere Regeln bedeuten für die Industrie mehr Aufwand, bedeuten geringere Margen. Die Gaspreise sind niedrig. Kurz: Fracking würde sich nicht lohnen. Das Gesetzesvorhaben wurde schon in der vorigen Wahlperiode begonnen, es zieht sich, aber eines ist erkennbar: Je lauter gestritten wird, desto weniger industriefreundlich die Entwürfe. Diese Dynamik wird nun verstärkt. Mit ihren Fracking-Rufen wird die Industrie ihre Gegner in Union und SPD im Bundestag aktivieren, die Grünen alarmieren und die Protestbewegung motivieren. Der Vorstoß der Industrie scheint auf wie die Flamme über einem Bohrfeld. Sie lodert noch einmal, bevor der Betrieb dichtgemacht wird und sie endgültig erlischt. 16 Jun 2016 ## LINKS (DIR) [1] /Umstrittene-Erdgasfoerderung/!5314048 ## AUTOREN (DIR) Georg Löwisch ## TAGS (DIR) Erneuerbare Energien (DIR) Fracking (DIR) Energieversorgung (DIR) Erdgas (DIR) Heizkosten (DIR) Fracking (DIR) Fracking (DIR) Fracking (DIR) Fracking (DIR) Fracking (DIR) Grundwasser (DIR) Fracking (DIR) Erdbeben ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Studie über sinkende Gaspreise: Verbraucher profitieren zu wenig International fallen die Gaspreise seit Jahren. Die Deutschen müssen deshalb weniger fürs Heizen zahlen. Müsste die Rechnung noch niedriger sein? (DIR) Bundestag beschließt Fracking-Gesetz: Freut euch doch Jahrelang haben Umweltverbände gegen Fracking gekämpft. Jetzt ist das Gesetz da, aber sie nörgeln weiter. (DIR) Kommentar Geplantes Fracking-Gesetz: Ein gelungener Kompromiss Der Widerstand hat sich gelohnt: Das schädliche unkonventionelle Fracking wird es in Deutschland praktisch nicht geben. (DIR) Union und SPD einigen sich über Fracking: Verbot bis mindestens 2021 Der unkonventionelle Einsatz von Fracking wird verboten. Nur ausnahmsweise sollen Probebohrungen möglich sein. Umweltschützer befürchten Einstieg. (DIR) Fracking in Deutschland: Verbieten verboten Am liebsten würde die Große Koalition das Thema Fracking aus den nächsten Wahlkämpfen heraushalten. Aber daraus wird wohl nichts. (DIR) Umstrittene Erdgasförderung: Niedersachsen will wieder fracken Mit dem geplanten Fracking-Gesetz geht es nicht voran. Deswegen will Niedersachsen die Technik nach fünfjährigem Moratorium wieder genehmigen. (DIR) Umweltprobleme: Giftschlamm in der Grube In Schleswig-Holstein sind zum Teil giftige Rückstände aus der Erdölförderung gesammelt worden – manche davon liegen in Wasserschutzgebieten. (DIR) Der Weg des Fluids: Freispruch fürs Fracking Die Bundesanstalt für Geowissenschaften sieht durch Fracking aus Schiefergestein weder das Grundwasser bedroht noch das Erdbebenrisiko erhöht. (DIR) Geologe und Gutachter über Fracking: „Auch in Deutschland drohen Beben“ In US-Frackingregionen wackelt die Erde. Das würde hier auch passieren, wenn gebohrt wird, warnt Geologe Georg Meiners.