# taz.de -- Union und SPD einigen sich über Fracking: Verbot bis mindestens 2021
       
       > Der unkonventionelle Einsatz von Fracking wird verboten. Nur
       > ausnahmsweise sollen Probebohrungen möglich sein. Umweltschützer
       > befürchten Einstieg.
       
 (IMG) Bild: Protest gegen Fracking im niedersächsischen Dudensen
       
       BERLIN taz | Die Fraktionsspitzen von Union und SPD im Bundestag haben sich
       überraschend auf ein Gesetz zur Regelung der umstrittenen
       Erdgas-Fördertechnik Fracking geeinigt. Schon am Freitag soll der Bundestag
       endgültig darüber entscheiden. Man plane ein „Fracking-Begrenzungs-Gesetz“,
       sagte SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann am Dienstag. „Fracking wird damit
       umweltrechtlich eingehegt.“
       
       Das in Deutschland schon erprobte konventionelle Fracking solle unter
       strengeren Auflagen als bisher erlaubt bleiben. Es muss künftig nach dem
       strengeren Wasserrecht genehmigt werden. Unkonventionelles Fracking, das
       vor allem bei Schiefergestein zum Einsatz kommen sollte, wird hingegen
       unbefristet verboten. Ausgenommen sind bis zu vier Probebohrungen, die aber
       nur mit Zustimmung der jeweiligen Landesregierungen erfolgen dürfen. Im
       Jahr 2021 soll das Verbot vom Bundestag überprüft werden.
       
       „Das ist ein Riesen-Erfolg des Parlaments“, sagte der SPD-Umweltexperte
       Matthias Miersch der taz. Ursprünglich war geplant, dass Unternehmen nach
       erfolgreichen Probebohrungen ohne Zustimmung des Bundestags automatisch
       auch kommerziell fracken dürfen, sofern eine Expertenkommission keine
       Einwände hat. Dieser Vorschlag ist nun vom Tisch.
       
       Am Nachmittag berieten die Fraktionen über den [1][Vorschlag, der der taz
       vorliegt (pdf-Datei).] Während er in der SPD auf breite Zustimmung stieß,
       gab es in der Union Kritik vom Wirtschaftsflügel. Nach Angaben des
       CDU-Fracking-Kritikers Andreas Mattfeld stimmten 15 Abgeordnete dagegen.
       Die Mehrheit ist dadurch nicht gefährdet. Fraktionschef Volker Kauder
       begrüßte die Einigung. Unterstützung kam vom nordrhein-westfälischen
       CDU-Chef Armin Laschet. „Dieses Gesetz schließt Fracking in Deutschland
       quasi aus.“
       
       ## Kritik von den Grünen
       
       Das sieht der nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Remmel (Grüne)
       völlig anders. „Fakt ist: Gesetz öffnet Fracking den Weg“, schrieb er im
       Kurznachrichtendienst Twitter. Auch der Umweltverband BUND ist nicht
       zufrieden. „Wird das Gesetz verabschiedet, wird Fracking nach fünf Jahren
       Pause in Deutschland künftig möglich sein“, sagte der Vorsitzende Hubert
       Weiger.
       
       Ein erster Entwurf des Gesetzes war bereits im letzten Jahr in den
       Bundestag eingebracht worden. Die geplanten Einschränkungen gingen aber
       vielen Abgeordneten von Union und SPD nicht weit genug. Beim Fracking
       werden unter hohem Druck Wasser und Chemikalien in den Untergrund gepresst,
       um Gesteinsschichten aufzubrechen und das darin gespeicherte Gas zu lösen.
       
       Kritiker befürchten eine Verschmutzung des Grundwassers und die Auslösung
       von Erdbeben. Zudem trage auch Erdgas zum Klimawandel bei und müsse auf
       Dauer im Boden bleiben.
       
       21 Jun 2016
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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