# taz.de -- Überfüllte Gefängnisse in der Türkei: 38.000 Häftlinge bald auf freiem Fuß > Erdogan ließ tausende „verdächtige“ Staatsbedienstete festnehmen. Weil > die Gefängnisse nun voll sind, werden vor dem Putschversuch verurteilte > Häftlinge entlassen. (IMG) Bild: Hier wird bald Platz frei: türkischer Gefängnistrakt (Archivbild) ISTANBUL dpa | Die Türkei will rund 38.000 Häftlinge freilassen, die vor dem Putschversuch verurteilt wurden. Dabei handele es sich nicht um eine Amnestie, sondern um eine Entlassung unter Auflagen, teilte der Justizminister Bekir Bozdag am Mittwoch via Twitter mit. Dies betreffe Häftlinge, die Straftaten vor dem 1. Juli 2016 begangen hätten. Die Maßnahme geht auf einem von zwei Notstandsdekreten zurück, die am Mittwoch im Amtsblatt veröffentlicht wurden. Häftlinge, die wegen schwerer Taten wie Mord oder Sexualdelikten verurteilt worden waren, sind demnach davon ausgeschlossen. Der Sender CNN Türk berichtete, die ersten Verurteilten würden schon bald freigelassen. Weitere Details wurden nicht genannt. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte am 20. Juli einen dreimonatigen Ausnahmezustand verhängt. Seitdem kann er per Dekret regieren. Erdogan ordnete nun per Dekret auch die Entlassung aus dem Dienst [1][von mehr als 2.000 Polizisten] und mehr als Hundert Angehörigen der Streitkräfte an. Ihnen werden Verbindungen zum in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen vorgeworfen. Die Türkei macht Gülen für den Putschversuch verantwortlich und fordert dessen Auslieferung. Die Gülen-Bewegung gilt in der Türkei als Terrororganisation. Nach dem Putschversuch vom 15. Juli in der Türkei sind die Gefängnisse nach Medienberichten überfüllt. Nach Angaben von CNN Türk gab es im Sommer vergangenen Jahres 286 Gefängnisse im Land mit einer Kapazität von rund 184.000 Insassen. Allerdings waren mehr als 187.000 Menschen inhaftiert. Wegen mutmaßlicher Verbindung zu den Putschisten sitzen nach offiziellen Angaben zurzeit mehr als 17.000 Verdächtige in Untersuchungshaft. 17 Aug 2016 ## LINKS (DIR) [1] /Erdoans-Saeuberungen-in-der-Tuerkei/!5331037/ ## TAGS (DIR) Recep Tayyip Erdoğan (DIR) Festnahmen (DIR) Schwerpunkt Türkei (DIR) Amnestie (DIR) Gefängnis (DIR) Schwerpunkt Türkei (DIR) Putschversuch Türkei (DIR) Lesestück Recherche und Reportage (DIR) Fethullah Gülen (DIR) Fethullah Gülen (DIR) Schwerpunkt Türkei (DIR) Schwerpunkt Türkei (DIR) Schwerpunkt Türkei (DIR) Pressefreiheit in der Türkei (DIR) Schwerpunkt Türkei (DIR) Schwerpunkt Syrienkrieg ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Protest türkischer Studierender: Repression auf dem Campus Eine neue Entlassungswelle in der Türkei überzieht die Universitäten. In Ankara und Istanbul leisten Studierende erstmals Widerstand. (DIR) Nach dem Putschversuch in der Türkei: 10.000 weitere Beamte entlassen Die jüngste Entlassungswelle trifft vor allem Polizisten und Akademiker. Derweil wurden 34.000 Häftlinge entlassen, um in den Knästen Platz zu machen. (DIR) Türkische Diaspora in Deutschland: Die Namenlosen von küçük Istanbul Deutschland ist eine Erdoğan-Bastion. Die einen schwärmen für ihn, kritische Stimmen verstummen. Ein Stimmungsbild aus Berlin. (DIR) Krimiautorin zur Situation in der Türkei: „Hier herrscht de facto Krieg“ Esmahan Aykols Kriminalromane werden international übersetzt. Die jüngsten Ereignisse sind für ihre Werke sogar von Nutzen, sagt sie. (DIR) Bericht über türkischen Geheimdienst: BND soll gegen Gülen helfen Laut „Spiegel“ hat wird vom BND eine Einwirkung auf Gesetzgeber und Entscheidungsträger gewünscht. Auch türkische Diplomaten bearbeiten deutsche Behörden. (DIR) Dutzende Haftbefehle in der Türkei: Aus der Uni in den Knast Hochschullehrer und Unternehmer rücken ins Visier der türkischen Ermittler. Griechische Behörden prüfen unterdessen die Asylanträge der geflohenen Soldaten. (DIR) WissenschaftlerInnen in der Türkei: „Wir wissen, wo ihr wohnt“ Nach dem Putschversuch im Juli sind viele ForscherInnen in dem Land in Gefahr. Deutsche Universitäten versuchen ihnen zu helfen. (DIR) Kommentar Türkisch-deutsches Verhältnis: Augen zu und durch war gestern Das Bundesinnenministerium hält die Türkei für eine Aktionsplattform der Islamisten. Daraus müssen Konsequenzen folgen. (DIR) Erdoğans „Säuberungen“ in der Türkei: Weitere 2.000 Polizisten entlassen Auch hunderte Militärs und Staatsbeamte sind ihren Job los. Zudem wurde die Schließung der pro-kurdischen Zeitung „Özgür Gündem“ angeordnet. (DIR) Bundesregierung über die Türkei: Förderer bewaffneter Islamisten Die Türkei gilt als wichtiger Partner Deutschlands. Intern geht man in Berlin anscheinend davon aus, dass Ankara mit islamistischem Terror verbunden ist. (DIR) Kommentar Kurden in Syrien: Vorprogrammierter Türkei-Konflikt Die Erfolge der Kurden in Syrien sorgen die türkische Regierung. Die westliche Unterstützung für die YPG wird als schwerer Affront gesehen.