# taz.de -- Kommentar Nazi-Jargon in der CDU: Die völkische Frau Kudla > Eine CDU-Abgeordnete spricht von „Umvolkung“. Sie hat im Bundestag nichts > verloren. Der Vorfall zeigt, was inzwischen salonfähig ist. (IMG) Bild: Mit Begriffen wie „Umvolkung“ operierten schon vor einiger Zeit erfolgreiche Autoren Wenn Frauke Petry öffentlich über eine [1][positive Deutung des Begriffs „völkisch“ diskutieren will], dann ist schon die Druckerschwärze, die zur Vermeldung dieser Information verwendet wird, eine Verschwendung. Die Strategie des AfD-Personals, mit Tabubrüchen die Reaktion der Öffentlichkeit zu testen und im Zweifelsfall alles so gar nicht gemeint zu haben, ist bekannt. Wenn die CDU-Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla dagegen von [2][einer „Umvolkung“ schreibt], der die Bundesrepublik gerade unterzogen werde, dann klingeln die Alarmglocken. Denn Kudlas Aussage zeigt, dass das revisionistische Geschwätz der Rechtspopulisten eben nicht auf taube Ohren stößt, sondern im Gegenteil auf fruchtbaren Boden fällt. So werden politische Debatten nach rechts außen verschoben, so wird salonfähig, was vor Kurzem noch undenkbar schien. Es ist deshalb erfreulich, dass CDU-Generalsekretär Peter Tauber eindeutig Worte gegen Kudlas Entgleisung gefunden hat. Kontroverse politische Debatten gehören zur Demokratie. Dazu zählen auch Polemiken, persönliche Angriffe und, leider, unsachliche Bemerkungen. Nichts wäre furchtbarerer als eine Tugendpolizei, die über all jene den Stab bricht, die nicht den eingefahrenen Argumenten folgen. Aber sollen wir 71 Jahre nach dem Ende des NS-Regimes ernsthaft darüber diskutieren, ob dem Begriff „völkisch“ vielleicht doch etwas Positives abzugewinnen sein könnte? Dieses Unwort hat einmal dazu gedient, um Minderheiten und Völker als minderwertig abzustempeln. Der Begriff zählt zu den ideologischen Grundlagen für Diskriminierung, Ausgrenzung und Massenmord. Wer solche Worte verwendet, der kann auch gleich über „Fremdvölkische“ schwadronieren. Im Deutschen Bundestag hat eine solche Person jedenfalls nichts verloren. Die CDU sollte es nicht bei Worten belassen, sondern dafür sorgen, dass Kudla die längste Zeit Abgeordnete gewesen ist. 25 Sep 2016 ## LINKS (DIR) [1] /AfD-Chefin-ueber-Sprache/!5338469 (DIR) [2] /CDU-Abgeordnete-verwendet-Nazi-Jargon/!5342943 ## AUTOREN (DIR) Klaus Hillenbrand ## TAGS (DIR) Völkisch (DIR) Volk (DIR) CDU/CSU (DIR) Sachsen (DIR) Rechtsextremismus (DIR) Schwerpunkt taz Leipzig (DIR) Völkisch (DIR) CDU/CSU (DIR) Faschismus (DIR) Sachsen (DIR) Jörg Meuthen (DIR) Alternative für Deutschland (AfD) (DIR) Alternative für Deutschland (AfD) ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Umstrittene CDU-Abgeordnete Kudla: Verstörende Rebellin Bettina Kudla twittert krudes Gedankengut. Sogar der Bundesinnenminister fordert eine Entschuldigung. Ein Besuch in ihrem Berliner Büro. (DIR) Nach Tweet mit Nazi-Begriff: Kauder will Kudla nicht ausschließen Die Spitze der Unions-Fraktion kritisiert zwar Kudlas „Umvolkungs“-Aussage scharf – will der Abgeordneten aber noch eine Chance geben. (DIR) Nach Gebrauch von Nazi-Vokabeln: Kudla jetzt Fall für Unions-Fraktion Nachdem die CDU-Abgeordnete Bettina Kudla den rechtsextrem besetzten Begriff „Umvolkung“ benutzt hat, fordern viele ihren Rücktritt. (DIR) Zeev Sternhell über Faschismus: „Faschistische Mentalität war nie tot“ Für Faschisten ist die Gesellschaft ein lebender Organismus: der israelische Politologe Zeev Sternhell über die Aktualität ihres Denkens. (DIR) CDU-Abgeordnete verwendet Nazi-Jargon: „Umvolkung hat längst begonnen“ Die sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla kritisiert Merkel mit dem Nazi-Wort „Umvolkung“. Damit erntet sie Empörung auch in der eigenen Partei. (DIR) AfD und offen Rechtsextreme: Ein rein taktisches Verhältnis Ob in Berlin, in BaWü, in Mecklenburg-Vorpommern oder im Saarland: Die AfD hält die Tür für Rassisten und Antisemiten offen – bis es Krach gibt. (DIR) AfD-Chefin über Sprache: Petry verteidigt den Begriff „völkisch“ Das Wort „völkisch“ wird mit dem Nationalsozialismus in Verbindung gebracht. Das möchte Frauke Petry jetzt ändern. (DIR) Historiker über „Volksgemeinschaft“: Neuauflage des Nazi-Jargons Ausgrenzung steht im Mittelpunkt: Der Historiker Michael Wildt krtisiert den AfD-Gebrauch des NS-Kampfbegriffs „Volksgemeinschaft“.