# taz.de -- AfD-Chefin über Sprache: Petry verteidigt den Begriff „völkisch“ > Das Wort „völkisch“ wird mit dem Nationalsozialismus in Verbindung > gebracht. Das möchte Frauke Petry jetzt ändern. (IMG) Bild: Notizbuch, alternativ beklebt BERLIN afp | AfD-Chefin Frauke Petry hat sich dafür ausgesprochen, dem mit dem Nationalsozialismus in Verbindung gebrachten Begriff „völkisch“ eine positive Bedeutung zu geben. „Ich sperre mich dagegen, Wörter zu Unwörtern zu erklären“, sagte Petry der Welt am Sonntag. Die Gleichsetzung von „völkisch“ mit „rassistisch“ sei eine „unzulässige Verkürzung“. Die AfD-Chefin beklagte, „dass der negative Beigeschmack auf das Wort ‚Volk‘ ausgedehnt wird“. Petry sagte in dem Interview, dass sie den Begriff zwar selbst nicht benutze. Aber ihr missfalle, dass „völkisch“ ständig nur in einem negativen Kontext benutzt werde. „Wenn er damit zu tun hat, dass es um das Volk geht, was ist daran per se negativ?“, fragte sie. Daher sollte daran gearbeitet werden, „dass dieser Begriff wieder positiv besetzt ist“. Im Duden wird „völkisch“ unter anderem als „in der rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus“ stehend definiert. Der Begriff stand im Dritten Reich für die Abgrenzung einer deutschen „Volksgemeinschaft“ gegenüber als minderwertig angesehenen Gruppen wie etwa Juden oder Schwarzen. Im Zusammenhang mit dem Flüchtlingszuzug sprach Petry von einem möglichen Bürgerkrieg in Deutschland. „Je mehr ungebildete und oft aggressive junge männliche Einwanderer aus Nordafrika kommen, desto mehr wird die Lage eskalieren. Wir wollen keinen Bürgerkrieg in Deutschland“, sagte sie der Welt am Sonntag. Ein Großteil der Migranten seien ohnehin keine Flüchtlinge – viele würden sich nur als Syrer ausgeben. ## AfD legt in der Wählergunst zu Petry äußerte sich auch zu ihren politischen Karriereplänen. Bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr werde sie für die sächsische AfD-Landesliste kandidieren, sagte sie. Als Wahlkampfthemen nannte Petry neben mehr direkter Demokratie und der Zuwanderungspolitik die „Beendigung des Projekts Euro“, eine „radikale EU-Reform durch Rückbesinnung auf die ursprünglichen Erfolge der Europäischen Gemeinschaft“ sowie Familie, Energiepolitik und Innere Sicherheit. Grundsätzlich sei es das Ziel der AfD, „als starke Oppositionspartei, vielleicht sogar als Oppositionsführer in den Bundestag einzuziehen“, sagte Petry. Mittelfristig zeigte sie sich offen für eine Regierungsbeteiligung. Dabei sollte sich die AfD aber „mindestens auf Augenhöhe“ mit einem möglichen Koalitionspartner befinden. In einer Umfrage des Emnid-Instituts für die Bild am Sonntag konnte die AfD auf Bundesebene in der Wählergunst zulegen und ist mit 13 Prozent so stark wie zuletzt im Mai. Jeder dritte Deutsche erwartet der Umfrage zufolge, dass sich die rechtspopulistische Partei langfristig etabliert. Die Union fällt in der Sonntagsfrage um einen Prozentpunkt auf 33 Prozent. Die SPD liegt wie in der Vorwoche bei 23 Prozent, die Grünen erreichen erneut elf Prozent. Auch Linke (neun Prozent) und FDP (sechs Prozent) stagnieren. 11 Sep 2016 ## TAGS (DIR) Alternative für Deutschland (AfD) (DIR) Frauke Petry (DIR) Völkisch (DIR) Völkisch (DIR) Völkisch (DIR) Sachsen (DIR) Schwerpunkt taz.meinland (DIR) Schwerpunkt Landtagswahlen (DIR) Alternative für Deutschland (AfD) ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Nach Tweet mit Nazi-Begriff: Kauder will Kudla nicht ausschließen Die Spitze der Unions-Fraktion kritisiert zwar Kudlas „Umvolkungs“-Aussage scharf – will der Abgeordneten aber noch eine Chance geben. (DIR) Kommentar Nazi-Jargon in der CDU: Die völkische Frau Kudla Eine CDU-Abgeordnete spricht von „Umvolkung“. Sie hat im Bundestag nichts verloren. Der Vorfall zeigt, was inzwischen salonfähig ist. (DIR) CDU-Abgeordnete verwendet Nazi-Jargon: „Umvolkung hat längst begonnen“ Die sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla kritisiert Merkel mit dem Nazi-Wort „Umvolkung“. Damit erntet sie Empörung auch in der eigenen Partei. (DIR) Völkische Siedler in MV: Schöne Gegend mit braunen Flecken Südlich von Rostock haben sich Menschen angesiedelt, die sich einem völkischen Deutschsein verschrieben haben. Aber es gibt Protest. (DIR) AfD in Mecklenburg-Vorpommern: Völkisch auch im Nordosten Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern könnte die AfD stärkste Kraft werden. Dabei steht der Landesverband weit rechts. (DIR) Debatte AfD und Populismus: Stolz auf den „Wirtschaftsstandort D“ Bei der AfD gehen Neoliberalismus und Rechtspopulismus eine Synthese ein. Auch deshalb ist die Partei so erfolgreich.