# taz.de -- Wegen Repression im Kongo: Generäle im Visier der USA
       
       > Die US-Regierung hat Finanzsanktionen gegen zwei Vertraute von Präsident
       > Kabila verhängt. Es folgt scharfe Kritik aus Kinshasa.
       
 (IMG) Bild: Oppositionelle in Kinshasa erinnern an die getöteten Demonstranten vom 19. September
       
       BERLIN taz | Die USA haben zwei einflussreiche kongolesische Generäle mit
       Sanktionen belegt. Gabriel Amisi und John Numbi stehen seit Mittwoch auf
       der Sanktionsliste des US-Finanzministeriums „wegen Bedrohung der
       Stabilität und Untergrabung demokratischer Prozesse in der Demokratischen
       Republik Kongo“.
       
       Damit sind ihre möglichen Guthaben in den USA eingefroren und US-Bürger
       dürfen mit ihnen keine Geschäfte abwickeln. Bei einer scharfen Auslegung
       wären damit auch Banken, wo die beiden Konten führen, von Dollargeschäften
       gesperrt. US-Finanzsanktionen gelten bereits gegen Célestin Kanyama, Chef
       der Polizei von Kinshasa. Die beiden neuen haben beide eine ausgesprochen
       schillernde Vergangenheit.
       
       General Amisi, besser bekannt als „Tango Four“ nach seinem Codenamen als
       Rebellenkommandant im Kongo vor 2003, ist Militärchef der Militärregion, in
       der Kinshasa liegt; er war 2012 als Armeechef entlassen worden, weil er
       beschuldigt wurde, Waffen an die M23-Rebellen im Ostkongo verschoben zu
       haben.
       
       John Numbi gilt als einer der ältesten Vertrauten des Präsidenten Joseph
       Kabila und soll maßgeblich eingefädelt haben, dass er nach der Ermordung
       seines Vaters Laurent-Désiré Kabila 2001 dessen Nachfolger als Staatschef
       wurde; er alimentierte als Luftwaffenchef irreguläre Milizen im Ostkongo
       und wurde 2010 als Polizeichef entlassen, nachdem der bekannte
       Menschenrechtler Floribert Chebeya einen Termin mit ihm in Kinshasa nicht
       überlebte.
       
       Mit den Sanktionen reagiert die US-Regierung auf die blutige
       Niederschlagung von Protesten in Kinshasa vergangene Woche. Die
       stellvertretende UN-Menschenrechtskommissarin Kate Gilmore sprach am
       Dienstag von „mindestens 53 Toten“ und erklärte, die Sicherheitskräfte
       hätten „übermäßige und tödliche Gewalt“ angewandt: So hätten sie bei
       Schüssen auf Demonstranten auf Oberkörper und Kopf gezielt.
       
       Kongos Verteidigungsminister Crispin Atama sagte in Reaktion, die USA
       wollten „die Opposition bewaffnen, wie in Libyen oder Syrien“. Kongos
       Regierung macht seit Jahren die USA für das Anwachsen innerer Opposition
       verantwortlich. Der US-Kongoexperte Jason Stearns sowie die
       Menschenrechtlerin Ida Sawyer von Human Rights Watch dürfen nicht mehr
       einreisen.
       
       Zuletzt wurde am Flughafen Kinshasa der US-Sonderbeauftragte Tom Perriello
       massiv bedrängt. Der US-Geschäftsmann Richard Robinson, der ein
       Zertifizierungsprogramm für „Konfliktmineralien“ mitentwickelte und dann
       für die Bergbaufirma Alphamin die umstrittene Zinnmine Bisie sanieren
       sollte, wurde am 16. September festgenommen und ausgewiesen.
       
       30 Sep 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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