# taz.de -- Morddrohungen gegen Autorin: Lamya Kaddor lässt sich beurlauben > Nach dem Erscheinen ihres Buches über die Integration von Flüchtlingen > wird die Islamwissenschaftlerin Kaddor bedroht. Die Pädagogin hat sich > beurlauben lassen. (IMG) Bild: Sie wolle aber „auch nicht die Klappe halten“, sagt Lamya Kaddor KÖLN epd | Die Islamwissenschaftlerin, Autorin und Religionspädagogin Lamya Kaddor hat sich nach eigenen Angaben aus Sicherheitsgründen vom Schuldienst beurlauben lassen. Seit dem Erscheinen ihres Buches über die Integration von Flüchtlingen vor zwei Wochen habe sie Morddrohungen erhalten und so viele Hassbriefe wie noch nie, sagte die 38-Jährige am Donnerstag dem Deutschlandfunk. Kaddor kritisierte die Sicherheitsbehörden. Drohungen von Rechten würden oft mit dem Verweis auf Meinungsfreiheit heruntergespielt, sagte sie dem Kölner Sender. [1][Auf ihrer Facebook-Seite erklärte Kaddor]: „Ich musste mich aus Sicherheitserwägungen vom Schuldienst beurlauben lassen, da das, was da grad gegen meine Person lanciert wird, nicht mehr berechenbar ist – und das nur, weil ich es gewagt habe, einen Blick in Sachen Integration auf die Mehrheitsbevölkerung zu richten.“ Sie wolle sich aber nicht aus der Diskussion herausziehen und „auch nicht die Klappe halten“, fügte Kaddor in dem sozialen Netzwerk hinzu: „Aber es ist an der Zeit, gegen diese Stimmung im Land den Mund aufzumachen! Und auch die geistigen Brandstifter unter unseren ‚Intellektuellen‘ in die Verantwortung für solche Entwicklungen zu nehmen!“ In ihrem neuen Buch ruft Kaddor die gesellschaftliche Mitte dazu auf, mit „überzeugten Radikalen“ nicht zu mehr diskutieren. „Die Zerreißprobe. Wie die Angst vor dem Fremden unsere Demokratie bedroht“ der Islamwissenschaftlerin, Mitbegründerin des Liberal-Islamischen Bunds und Lehrerin an einer Hauptschule in Dinslaken ist seit Mitte September auf dem Markt. „Manche tun so, als wollten sie diskutieren, Fragen stellen, aber eigentlich wollen nur ihren Hass oder ihre Unzufriedenheit auf mich projizieren. Das gilt für Rechtsradikale ebenso wie für Salafisten“, sagte Kaddor jüngst dem Evangelischen Pressedienst. 29 Sep 2016 ## LINKS (DIR) [1] https://www.facebook.com/lamya.kaddor/posts/10154512744728232?pnref=story ## TAGS (DIR) Integration (DIR) Buch (DIR) Rechtspopulismus (DIR) Lesestück Meinung und Analyse (DIR) Schwerpunkt Flucht (DIR) Antisemitismus ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Streit an der Humboldt-Universität: Der Parallelforscher Der Migrationsforscher Ruud Koopmans wird von konservativen Medien gefeiert und von Studierenden an seinem Institut kritisiert. Eine Begegnung. (DIR) Lamya Kaddor über Drohbriefe und Hass: „Die Hasserfüllten sind zu laut“ Weil Rechte sie mit Drohungen überfluten, hat die Islamwissenschaftlerin sich beurlauben lassen. Sarrazin, AfD und Pegida hätten zu einer Enthemmung geführt. (DIR) Antisemitismus unter SyrerInnen: „Es kommen doch keine Barbaren“ Die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor kritisiert die Äußerungen Josef Schusters. Antisemitismus komme in Syrien vor, aber Generalisierungen schürten Vorurteile. (DIR) Islamwissenschaftlerin über Antisemitismus: „Israel bietet sich als Feindbild an“ Trotz der Übergriffe auf Pro-Israel-Demonstranten in Deutschland glaubt Lamya Kaddor nicht, dass der muslimische Antisemitismus hierzulande erstarkt.