# taz.de -- Kommentar Heiße Wahlkampfphase: Pudding an die Wand nageln
       
       > Martin Schulz ist bereits der dritte SPD-Kandidat in Folge, der keine
       > neuen Ideen hat. Das ist nicht nur traurig für die Partei, sondern auch
       > für das Land.
       
 (IMG) Bild: Die Zukunft braucht neue Ideen. Und einen, der sie durchsetzt. Martin Schulz wird das wohl nicht sein
       
       Es ist ein Menetekel für den Ausgang der Bundestagswahl. Amtsinhaberin
       Merkel verkauft ihr „Weiter so“ mit ein paar sozialpolitischen
       Zuckerkringeln als Aufbruch – und gilt schon als Siegerin. Ihr
       Herausforderer Schulz präsentiert im Wochentakt neue Ideen – und erntet
       dafür nichts als Mitleid. Und Mitleid in der Politik ist ja im Grunde
       nichts als schlecht kaschierte Verachtung. Wie konnte es für die SPD nur so
       weit kommen?
       
       Dass Martin Schulz gut fünf Wochen vor der Wahl als Verlierer gilt, ist
       nicht gerecht. Immerhin jedeR vierte WählerIn will ihm die Stimme geben,
       das ist keine Kleinigkeit. Aber eben auch zu wenig, um eine Regierung
       bilden zu können. Während sich die Union aktuell aussuchen könnte, welche
       Parteien sie in der nächsten Koalition klein kochen möchte, reicht es für
       die SPD nicht einmal rechnerisch zum Gegenentwurf Rot-Rot-Grün.
       
       Genau das – seine viel zu frühe Absage an ein linkes Regierungsprojekt –
       könnte Martin Schulz nach der Wahl seinen Posten als Parteichef kosten.
       Noch tragen ihn seine GenossInnen; den eigenen Spitzenkandidaten zu
       kritisieren käme schließlich politischem Selbstmord gleich.
       
       Aber Schulz’ taktische Fehler – etwa im NRW-Wahlkampf, beim Absägen seiner
       Generalsekretärin oder in der Kommunikation von Inhalten – wirken, als
       wolle er einen Pudding an die Wand nageln. Immer japst er hinterher,
       gefangen in den unübersichtlichen, machohaften Zusammenhängen seiner
       eigenen Partei. Ihm steht eine Kanzlerin gegenüber, die sich nicht mal
       herablässt, seinen Namen in den Mund zu nehmen.
       
       Das sei alles so traurig für die SPD, hört man jetzt allenthalben. Ja, das
       ist es. Aber eben nicht nur für die Partei, sondern auch fürs Land. Ein
       Wahlkampfslogan der Sozialdemokraten lautet: „Die Zukunft braucht neue
       Ideen.“ Nachsatz: „Und einen, der sie durchsetzt.“ Martin Schulz ist jetzt
       schon der dritte SPD-Kanzlerkandidat in Folge, der das nicht ist.
       
       13 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Maier
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Kanzlerkandidatur
 (DIR) Wahlkampf
 (DIR) Schwerpunkt Bundestagswahl 2021
 (DIR) SPD
 (DIR) Martin Schulz
 (DIR) Lesestück Recherche und Reportage
 (DIR) Schwerpunkt Angela Merkel
 (DIR) SPD
 (DIR) Schwerpunkt Bundestagswahl 2021
 (DIR) Schwerpunkt Bundestagswahl 2021
 (DIR) Elektroauto
 (DIR) Schwerpunkt Bundestagswahl 2021
 (DIR) Kanzlerkandidatur
 (DIR) Schwerpunkt Bundestagswahl 2021
 (DIR) Grüne Schleswig-Holstein
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Bundestagswahlkampf in der Diaspora: Kandidat Stader, kein Besserwessi
       
       Ein rheinländischer Katholik im Osten: SPD-Mann Stefan Maria Stader möchte
       das Vertrauen der Wähler in Dessau–Wittenberg zurückgewinnen.
       
 (DIR) Angela Merkel und die Generation Merkel: Bitte lasst ein Kreuzchen da
       
       Mit ihrem Live-Interview auf YouTube versucht Angela Merkel wacker, von
       jungen Wählern Stimmen für ihre Union zu ergattern.
       
 (DIR) Schulz über Schröders Jobambitionen: „Ich würde das nicht tun“
       
       SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz distanziert sich von Gerhard Schröders
       Griff nach einem Posten im Rosneft-Aufsichtsrat. Der Exkanzler selbst
       kritisiert die Medien.
       
 (DIR) Phoenix-Interview mit Angela Merkel: Dämpfer für die FDP
       
       Lieblingskoalition Schwarz-Gelb? Nö. Man führe keine Koalitionswahlkämpfe,
       sagt die Kanzlerin Merkel mit einem Seitenhieb.
       
 (DIR) Beginn der heißen Wahlkampfphase: Ab jetzt wird fest versprochen
       
       CDU-Kandidatin Angela Merkel will Vollbeschäftigung. SPD-Kandidat Martin
       Schulz will mehr Polizisten, denn in Deutschland werde Gewalt zu oft
       verharmlost.
       
 (DIR) Fünf-Punkte-Plan zur Automobilindustrie: Schulz will Quote für Elektroautos
       
       SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz legt einen Fünf-Punkte-Plan für den
       Automobilstandort Deutschland vor. Elektroautos seien „viel zu lange
       belächelt“ worden.
       
 (DIR) Bundestagwahlkampf: Die Wunderwelt der Wahlplakate
       
       Schlipslose Bürgerliche, ein mutierter FDP-Tegelretter und nur begrenzte
       Anstrengung bei der SPD: Parteiplakate prägen jetzt die Stadt.
       
 (DIR) Martin Schulz bei Berliner Leserkonferenz: Eine ehrliche Haut
       
       Auf der Konferenz schwingt eines mit: Schulz wird wohl nicht Kanzler. Dass
       er hier Rede und Antwort steht, kann man fast „tapfer“ nennen.
       
 (DIR) Debatte Sozialdemokraten im Wahlkampf: Zu zahm für Gerechtigkeit
       
       Martin Schulz und die SPD überzeugen nicht, weil ihrem Programm der Mut
       fehlt. Etwa für die Beibehaltung des Soli und eine Vermögensteuer.
       
 (DIR) Grüner Innenpolitiker von Notz: „Die Große Koalition ist saubequem“
       
       Vor der Bundestagswahl spricht Konstantin von Notz, grüner Innenpolitiker
       aus Schleswig-Holstein, über Jamaika und Große Koalition, G20 und
       alternative Sicherheitspolitik